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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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neugierig sein.
    Aber das war ein weiterer Keil, der unsere Freundschaft auseinandertrieb, und ich wusste einfach nicht, wie wir wieder zusammenkommen sollten.
    Trotzdem musste ich es versuchen.
    Als wir am Samstag in Tyler nach Kleidern suchten, strengte ich mich richtig an, auch geistig dabeizubleiben. Nachdem wir die Läden in der Shoppingmall abgeklappert hatten, stöberten wir in mehreren Boutiquen, die Michelle rausgesucht hatte. Ich versuchte das alles wichtig zu nehmen, die Kleider und Frisuren und die Vorzüge von Goldschmuck gegenüber Silber und von Strass gegenüber Perlen. Vielleicht könnte ich mein verrücktes, verkorkstes Leben vergessen und normal sein, wenn ich so tat, als ob mir das wichtig wäre. Wenigstens für eine Weile. Und vielleicht würde sich der wachsende Graben zwischen mir und meinen Freundinnen wieder schließen.
    Ich tat ganz aufgekratzt, als Michelle mir das komplette Outfit für den Ball zusammenstellte. Dabei machte sie es mir nicht leicht. Sie suchte für mich ein langes schwarzes Satinkleid mit tiefem Ausschnitt und Strass an den Trägern aus. Schwarz. An einer Vampirin.So klischeehaft, dass es schon lächerlich wirkte. Aber sie wusste ja nicht, dass ich mich veränderte, und behauptete standhaft, das Kleid würde meine blasse Haut und die roten Haare strahlen lassen. Wohl eher im Dunkeln leuchten. Eigentlich war es mir egal, wie ich aussah. Ich würde den Ball nicht mit Tristan besuchen, und alle anderen interessierten mich nicht. Wenn es Michelle freute, sollte mir das Kleid recht sein.
    „He, Sav, alles in Ordnung?“ Michelle schreckte mich aus meinen Gedanken auf. Es war der nächste Samstag, und ich saß auf Annes Schreibtischstuhl. Ich hatte nicht mal gemerkt, dass sie rübergekommen war.
    Anne zog Carrie damit auf, dass sie sich nicht von Michelle die Wimperntusche auftragen lassen wollte. Carrie saß auf ihrer Schlafcouch, ignorierte Anne einfach und tuschte sich die Wimpern selbst vor einem kleinen Taschenspiegel.
    „Mir geht’s gut“, log ich Michelle an. Dabei musste ich schwer schlucken, damit ich überhaupt etwas sagen konnte.
    Plötzlich zog Carrie das Bürstchen der Wimperntusche über Annes Nasenspitze und verpasste ihr einen dicken schwarzen Fleck. Anne kreischte, schnappte sich den Spiegel und leckte sich den Finger ab, um den Fleck wegzureiben. Sie warf Carrie ein Schimpfwort an den Kopf, dann steckte sie ihr den nassen Finger ins Ohr. Die Blondine hielt dagegen: Sie schimpfte wie ein Rohrspatz über Anne und ihre Bazillen.
    „Ich muss doch sehr bitten, Fräulein!“, rief ihre Mutter aus dem Wohnzimmer. Dort warteten die Eltern meiner Freundinnen, garantiert mit Fotoapparaten und Videokameras bewaffnet.
    Meine Mutter war heute irgendwo in Arkansas unterwegs und wusste nicht mal, dass ich auf einen Ball ging. Ich hatte ihr nichts davon erzählt, und Dad offenbar auch nicht. Und mein Vater war gar nicht erst auf die Idee gekommen, heute Abend Fotos für ein Album zu machen.
    Hatten Vampire überhaupt Fotoalben?
    Wahrscheinlich nicht. Sicher wollten sie sich nicht ansehen, wie lange sie schon lebten.
    „Aber Mom …“, wollte sich Carrie beschweren.
    „Carrie Lynn, pass auf, was du sagst, sonst gehst du heute Abend mit dem Mund voll Seife zu dem Ball.“
    Zum ersten Mal heute musste ich ehrlich lächeln.
    Michelle kicherte. Dann kniete sie sich neben mich auf den dicken Teppich. „Schön, dich mal wieder lächeln zu sehen.“
    Ich blinzelte, weil ich nicht wusste, was ich antworten sollte. „Tut mir leid. In letzter Zeit habe ich wohl nicht gerade Partystimmung verbreitet.“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Hätte ich auch nicht, wenn ich so einen scharfen Typen verloren hätte und er sich einfach Bethany Brookes schnappt, als wäre nichts gewesen.“ Sie blickte finster drein, als sie sich auf die Hacken setzte. „Ich dachte, ihr vertragt euch wieder. Vor allem, nachdem er mich von der Frühlingsshow der Charmers aus angerufen hat.“
    Was? Mir sprangen fast die Augen aus dem Kopf, während ich überlegte, was ich sie zuerst fragen sollte. Woher wusste sie überhaupt von Tristan und mir? Ich hatte nur Anne davon erzählt, weil es Carrie nicht interessierte, mit wem wir uns trafen, und es Michelle zu sehr interessierte. Sie hätte es vielleicht aus Versehen weitererzählt, und es wäre beim Clann gelandet.
    Irgendjemand anders musste getratscht haben. Vielleicht jemand aus dem Clann, zum Beispiel die Zickenzwillinge. Oder eine von den Charmers …

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