Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
Vom Netzwerk:
danach, wenigstens einen kurzen Blick auf ihn zu erhaschen, nur noch einmal seine Stimme zu hören oder sein Lachen oder ihn lächeln zu sehen …
    Dad wartete an der Haustür, als ich die Treppe runterging.
    „Du hast meine Anmerkungen also gefunden.“ Er nickte anerkennend,während er meinen Aufzug begutachtete.
    Ich biss mir auf die Zungenspitze, damit ich ihm nicht sagte, was ich von seinen „Anmerkungen“ hielt. Als ich mir eine diplomatischere Antwort zurechtgelegt hatte, sagte ich: „Danke für die Ballerinas. Die gefallen mir wirklich gut.“
    „Und die restlichen Sachen?“
    Mir fielen drei, vier mögliche Reaktionen ein, von denen ich mir die netteste aussuchte. „An die werde ich mich schon noch gewöhnen.“ Dann bleckte ich die Zähne, was so was wie ein Lächeln darstellen sollte.
    Immerhin waren die neuen Klamotten nicht zu abgedreht oder verrückt oder schlampig.
    Seine Mundwinkel zuckten.
    „Ich möchte, dass du das hier immer griffbereit hältst.“ Er streckte mir einen kurzen dicken Zylinder in Schwarz und Gold entgegen. „Wenn du hier oben drückst, kannst du es als Stift benutzen. Wenn du den Clip zur Seite drehst, hast du eine Notfallration Blut.“
    Ich grinste innerlich. „Als kleine Soforthilfe für den durstigen Vampir?“
    „Genau. Es ist mit einem Gerinnungshemmer versetzt, damit es nicht klumpt, es könnte also seltsam schmecken. Aber wenn du einen Zustand erreichst, in dem du es brauchst, wird dir der Geschmack egal sein.“
    Mmh, lecker. „Danke.“ Ich steckte den Stift in meine neue Tasche von Coach. Dabei kam ich mir vor wie die Vampirversion von James Bond.
    „Und ich habe natürlich immer mein Handy bei mir“, fügte er hinzu.
    Jetzt musste ich doch lächeln. „Keine Angst, Dad. Ein neues Schuljahr habe ich schon ein paarmal geschafft. Die gleiche Schule wie immer, die gleichen Leute, die gleiche Stadt.“
    „Aber du bist nicht mehr die Gleiche.“
    Stimmt. Da hatte er recht. „Wir sehen uns heute Abend nach dem Charmers-Training, so gegen fünf.“ Möglichst cool und selbstsicher winkte ich ihm zum Abschied zu.
    Fünf Minuten später stellte ich mein Auto auf dem Parkplatz vorder Schule ab, an der gleichen Stelle wie immer. Dann stieg ich aus und spürte den Wind, der mir unter dem Rocksaum um die Beine strich.
    Na gut, vielleicht fing dieses Schuljahr doch nicht genauso an wie die anderen.
    Immerhin liefen die Vorbereitungen für die Charmers so ab wie immer. Das Morgentraining fing früh an und dauerte bis zum Ende der ersten Doppelstunde. Anders war nur, dass ich jetzt die Gedanken der Direktorin hörte, bevor Mrs Daniels sie aussprach. Es war nicht ganz einfach, mir nichts anmerken zu lassen. Ich musste ihre Lippen beobachten und warten, bis ihre Bewegungen zu den Worten in ihrem Kopf passten, bevor ich mitschreiben konnte.
    Den Rest der ersten Stunde verbrachte ich damit, die Musikanlage zu bedienen und die neuen Betreuerinnen Eisbeutel holen zu lassen, weil zwei Tänzerinnen Probleme mit ihren Knien hatten. Als ich die Musikanlage zurück zu Mrs Daniels’ Büro trug, hatte mich der alte Trott so eingelullt, dass ich die ganzen Veränderungen in meinem Leben fast vergessen hätte. Und weil ich mir zu dem Kleid schwarze Ballerinas ausgesucht hatte statt der hochhackigen Schuhe, die Dad vorgeschlagen hatte, hatte ich auch beim Laufen keine Probleme.
    Im Moment war mein Leben so düster, dass ich für jeden Silberstreif am Horizont dankbar war.
    Aber als ich vor der zweiten Stunde den Hauptflur der Schule betrat, stürzte alles wieder mit Wucht auf mich ein. Die Gedanken der Schüler und Lehrer erfüllten meinen Kopf mit einem leisen Dröhnen. Ich war angespannt und wollte nur noch weg von den vielen Menschen. Und dann rannte ich auch noch fast die Zickenzwillinge um.
    Dabei fiel mir auf, dass Vanessa und ihre Schwester Hope genau die gleichen Handtaschen trugen wie ich. Nur die Farben waren anders. Vanessas Tasche war taubenblau, Hopes war knallrosa und meine schwarz, damit sie zu dem schwarz-weißen Wickelkleid passte, das Dad für heute vorgeschlagen hatte.
    „Ist das …“, setzte Hope an und starrte auf meine Handtasche. Ich musste ihr von den Lippen lesen, um sie zu verstehen. Andershätte ich sie zwischen den vielen fremden Gedanken nicht heraushören können.
    „Das ist eine billige Kopie.“ Vanessa drehte meine Handtasche, die an meinem Unterarm baumelte, herum, bis sie das Metallschildchen lesen konnte. Als sie es sah, stockte sie. „Woher hast

Weitere Kostenlose Bücher