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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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unten. »Bleib liegen und vertrau mir.«
    »Ich hoffe, du hast noch einen anderen Plan.«
    Robbie überlegte. »Den habe ich. Aber du musst mir, was Bella angeht, absolut vertrauen.«
    »Nun sag schon.«
    »Du musst morgen das Waisenhaus verlassen und nach Rangun fahren, so wie Brent es von dir verlangt.«
    »Nein. Ich werde Bell nicht hierlassen.« Ned drehte sich aufgebracht auf den Rücken und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    »Ned, lass mich doch erst einmal ausreden. Fahr morgen zu dieser neuen Schule. Und dann sieh zu, dass du von dort so schnell wie möglich fliehen kannst. Versuch es am besten noch am selben Tag. Du hast die besten Chancen, wenn du neu bist und alle noch freundlich zu dir sind. Sie werden dir ein wenig Zeit für dich allein zugestehen. Das solltest du ausnutzen.«
    »Und wohin soll ich gehen?«
    »Hast du die Märkte am Ende des Strand gesehen?«
    »Ja, ich kann mich vage daran erinnern.«
    »Dort werden wir uns treffen. Die Schule befindet sich in der Innenstadt von Rangun. Versuch, dich zu orientieren, und mach dich dann auf den Weg zum Hotelviertel und weiter zum Basar. Ich werde dich finden. Versprochen.«
    Ned schwieg einige Augenblicke. Robbie hielt den Atem an.
    »In Ordnung«, sagte Ned schließlich. »Ich habe noch keine Ahnung, wie ich es schaffen soll, aber ich werde dort sein.«
    »Geh zum Frischmarkt, das ist dort, wo die Lebensmittel verkauft werden. Wenn du diesen Bereich durchquerst, gelangst du zu den Blumenständen. Bella wird es dort weniger unheimlich finden.«
    »Was uns zu der Frage bringt, wie du meine Schwester von hier fort und sicher in die Stadt bringen willst.«
    »Ned, ich habe dich doch gebeten, mir zu vertrauen.«
    »Woher weiß ich, dass du …«
    »Das weißt du eben nicht!«, brummte Robbie ungeduldig. »Aber ich werde sie zu dir bringen, das verspreche ich dir. Sie vertraut mir, und du musst mir ebenfalls vertrauen.«
    »Was werden wir ihr sagen?«
    »Überlass das mir. Morgen, wenn du uns verlässt, musst du absolut hilflos wirken. Versprich Bella alles, was sie haben will – all das, was man in einer solchen Situation für gewöhnlich sagt. Sie wird weinen, Ned, das weißt du. Sei darauf vorbereitet. Aber geh. Brent wird dich ohnehin dazu zwingen, also ist es gut, wenn du aufgeregt und durcheinander wirkst … vielleicht sogar wütend, aber geh. Dann ist wenigstens einer von uns schon in der Stadt.«
    Robbie sah, wie Ned sich mit der flachen Hand ins Gesicht schlug. »Verdammte Moskitos!«, fluchte er. »Warum gibt es hier keine Netze? Hast du gesehen, wie Bells Beine aussehen? Überall Stiche.«
    »Sie wird sich daran gewöhnen«, flüsterte Robbie und seufzte leise. Er drehte sich auf den Rücken, ohne sich um die Insekten zu kümmern, die um seinen Kopf herumsummten.
    »Was ist mit Malaria? Unsere Mutter hatte Chinintabletten dabei. Sie waren so groß wie Untertassen. Die sollten wir einnehmen.«
    »Malaria ist im Augenblick unser kleinstes Problem.«
    »Robbie, wann wirst du abhauen?«
    »Morgen Abend sind wir alle wieder zusammen, Ned.«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll«, erwiderte der.
    »Dann denk eben an gar nichts. Schlaf einfach. Morgen wird ein großer Tag für uns alle werden.«

12
     
    Am nächsten Tag erwachte Ned in aller Frühe. Er hatte schlecht geschlafen, war nur in einen unruhigen Dämmerzustand gefallen, während seine Gedanken darum kreisten, was der nächste Tag bringen würde. Jetzt starrte er die moderige Decke des Schlafsaals an. Sein Bettzeug war feucht, und er spürte die Stiche der letzten Nacht an seinen Knöcheln.
    Er sehnte sich nach der Behaglichkeit und der Freundlichkeit seines Zuhauses – plötzlich konnte er sich nichts Schöneres vorstellen, als einen eisigen Wind im Gesicht und einen Schal um seinen Hals zu spüren. Schottland. Würde er seine Heimat jemals wiedersehen? Sie erschien ihm so unendlich weit weg.
    »Robbie?«, rief er.
    »Ja.« Sein Freund schien ebenfalls hellwach zu sein.
    »Ich hoffe, du hast die richtige Entscheidung getroffen.«
    »Da bin ich mir völlig sicher. Halt dich einfach an unseren Plan. Du musst überzeugend sein. Du darfst uns auf keinen Fall verraten. Vor allem Bella darf nichts erfahren.«
    Ned setzte sich auf. Ein Gecko huschte vom Fußende seines Bettes und verschwand in einer Mauerritze. »Du solltest dir auch Gedanken um deine Rolle machen«, antwortete er säuerlich, dann machte er sich auf den Weg zum Waschhaus.
    Später, beim Frühstück, das aus

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