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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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gebratenem Reis mit einer Art von Erbsen bestand, die er nicht kannte, trank Ned fein duftenden, aber bitter schmeckenden grünen Tee. Auch wenn er sich langsam daran gewöhnte, vermisste er doch den Geschmack eines ordentlichen schwarzen Tees mit Milch und Zucker. Er sah seine Schwester an, die wieder einmal kaum etwas gegessen hatte.
    »Hast du gut geschlafen, Bell?«
    »Nein, nicht besonders. Die Hausmutter tut jetzt schon wie Mami.«
    »Was meinst du denn damit?«, fragte er und blies in seinen Tee.
    »Sie hat mich letzte Nacht in ihrem Haus schlafen lassen. Aber mir gefällt es bei den anderen Kindern viel besser.«
    Eine Welle der Angst durchflutete Ned. »Du hast im Bungalow der Brents übernachtet?«
    Sie nickte. »Es war dort aber genauso unbequem wie im Schlafsaal. Wann gehen wir wieder fort, Ned? Mir gefällt es hier nicht. Ich denke, wir sollten nach Hause fahren.«
    Neds Gedanken rasten. Brent war nirgendwo zu sehen. »Bell, hast du letzte Nacht Dr. Brent gesehen?« Er konnte kaum atmen, als er auf ihre Antwort wartete.
    »Nein. Ich habe im selben Zimmer geschlafen wie die Hausmutter.«
    Ned fuhr sich nervös mit der Hand durch seine strubbeligen Haare. Er musste Bell sagen, was geschehen würde.
    »Hör zu, Bell.«
    Sie blickte ihn vertrauensvoll an.
    »Ich werde heute nach Rangun gehen.«
    »Kann ich mitkommen?«
    »Nein, Schätzchen. Ich werde mir dort eine Schule ansehen.«
    »Du bist doch schon mit der Schule fertig.«
    »Das stimmt. Aber jetzt ist alles anders, das weißt du. Man wird mir dort helfen, eine Arbeit zu finden, bis wir wissen, wie es weitergeht.« Er hasste sich für diese Lüge. »In dieser Schule kann ich auch wohnen.«
    »Aber das heißt, dass ich hier bin und du in der Stadt.«
    »Es ist nicht für lange. Versprochen!«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Aber, Ned …«
    Er musste unbedingt vermeiden, dass sie ihm hier und jetzt eine Szene machte. Also nahm er ihre Hand und zog sie so sanft wie möglich von den Kindern weg, die gerade ihr Frühstück beendeten. »Bell. Du musst jetzt gut aufpassen, und du musst mir vertrauen. Tust du das?«
    Sie nickte, aber er sah, wie unglücklich sie war. Er hoffte, sie würde nicht anfangen zu weinen. Nicht dass er ihr das hätte verübeln können, aber Bella hatte schon immer nah am Wasser gebaut.
    »Vertraust du Robbie?«
    »Ich vertraue euch beiden«, sagte sie und hätte dabei fast mit dem Fuß aufgestampft.
    »Versprich mir, dass du alles tust, was Robbie dir sagt.«
    »Warum?«
    »Weil wir eine Überraschung für dich vorbereitet haben«, sagte er. Eine Notlüge, die, wie er hoffte, die Umsetzung ihres Plans wesentlich erleichtern würde.
    Bella strahlte. »Eine große Überraschung?«
    »Ja. Aber du darfst niemandem etwas davon verraten, in Ordnung?«
    Ihre Augen leuchteten. »Abgemacht!«, sagte sie, und ihr Gesichtsausdruck erinnerte ihn dabei an seinen Vater, wenn er ein gutes Geschäft gemacht hatte.
    Ein trauriges Lächeln huschte angesichts dieser Erinnerung über sein Gesicht. »Braves Mädchen. Also, ich werde heute Morgen von hier weggehen, und ich weiß, dass du dann sehr traurig sein wirst, aber jetzt kommt die Überraschung: Du und Robbie, ihr werdet euch heute von hier wegschleichen, so dass wir uns in Rangun treffen können.«
    »Warum?«
    Ihm fiel absolut keine Erklärung ein, die sie nicht völlig verängstigt hätte. »Wir werden zusammen Eis essen gehen«, antwortete er schließlich.
    Seine Antwort zeigte die erhoffte Wirkung. »Wirklich?«
    »Du darfst es aber niemandem verraten, vor allem nicht Dr. Brent oder der Hausmutter. Hast du mich verstanden?«
    Sie nickte feierlich.
    »Ich meine es ernst, Bella. Tu einfach das, was Robbie sagt, dann sehen wir uns schon bald wieder. In Ordnung?«
    Sie schüttelte unsicher den Kopf. Ihre Haare waren zerzaust und stumpf. »Aber werden wir denn keinen Ärger kriegen?«
    »Nein! Weil man uns nämlich nicht erwischen wird. Es gefällt mir gar nicht, dass wir uns trennen müssen, aber es ist wirklich am besten, wenn ich zuerst in die Stadt gehe und ein paar Vorkehrungen treffe.« Ned war erschocken, wie einfach das Ganze aus seinem Munde klang.
    »Aber warum ist das alles so geheim?«
    »Bell, wenn wir es jemandem sagen, werden alle mitkommen wollen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Dr. Brent sämtlichen Kindern erlauben wird, nach Rangun zu fahren. Oder kannst du dir das vorstellen? Das soll nur ein Ausflug für dich und Robbie sein.«
    »Werden wir das Grab

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