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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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nicht ebenfalls liebe. Wenn ich Glück habe, werde ich schon bald nach Bangalore oder vielleicht sogar in die Nilgiris unten im Süden versetzt. Aber in Kolar ist man niemals einsam. Jeder kennt jeden, und es ist ein einfaches und gutes Leben, Jack.«
    »Du klingst ja geradezu, als würdest du für das, was du sagst, bezahlt.«
    »Nein, das werde ich nicht. Ich beneide dich nur darum, dass du so ungebunden und frei bist. Du kannst das Wann und Wo, das Was und Wie selbst bestimmen.«
    »Und um die Frauen«, fügte Jack grinsend hinzu.
    »Und um die Frauen«, gab Henry zu.
    »Ich glaube, du strengst dich bei den Mädchen einfach nicht genug an.«
    »Da hast du natürlich recht. Mein Problem ist, dass ich mir zwar eine gut aussehende Ehefrau wünsche, dass mich aber kein gut aussehendes Mädchen auch nur ansehen will.«
    » Unsinn«, spottete Jack und versuchte dabei, Henrys zuck ende Schulter zu ignorieren.
    »Nein, es ist wahr. Die Mauerblümchen, die Brillenträgerinnen, die Pummeligen, die Streitsüchtigen – das sind die, aus denen ich wählen darf. Und da mir Schönheit und Anmut verwehrt sind, habe ich eben beschlossen, Junggeselle zu bleiben.«
    »Henry, du überraschst mich. Ein Kuss von einem pummeligen Mädchen hat genauso viel Bedeutung wie der eines schlanken. Und auch ein reizloses Mädchen kann anmutig sein. Tja, geliebt zu werden …«, er seufzte, »… ist einfach das Wichtigste.«
    Henry warf Jack einen bösen Blick zu. »Du, Bryant, musstest doch noch niemals ein fettes Mädchen in die Arme nehmen oder über vorstehende Zähne und eine fleckige Haut hinwegsehen. Streite das jetzt bloß nicht ab.«
    Das konnte Jack in der Tat nicht leugnen, aber was er gesagt hatte, hatte er auch so gemeint; er würde alles geben, um wirklich geliebt zu werden.
    Jack drückte seine Zigarette aus. Es war nicht nur Henry, der ein Loblied auf Indien sang. Die meisten seiner Mitreisenden konnten es gar nicht erwarten, endlich nach Indien zu kommen oder dorthin zurückzukehren.
    Umgekehrt versicherten ihm sogar jene, die auf dem Weg nach Australien waren, dass das Leben für einen Bergmann dort mehr als nur hart und entbehrungsreich sei. Es sei schon richtig, dass einige Leute mit Kupfer und vor allem mit Gold ein Vermögen gemacht hätten, aber die beste Zeit sei bereits vorbei. Das Geld sei bereits ausgegeben oder in die aufstrebende Vieh- und Landwirtschaft investiert worden. Jack hatte keine Ahnung von Ackerbau oder Schafzucht. Nur einer der Männer sprach voller Begeisterung von den feurigen Opalen, die an einem Ort namens Coober Pedy gefunden wurden. Aber alles in allem verblasste der Reiz Australiens für Jack allmählich – kein Clubleben, keine Partys, keine exotischen Schönheiten mit guten Manieren und keine Diener. Stattdessen riesige Entfernungen, eine glühende Sonne und keine Vergnügungen, egal, welcher Art, in dieser noch immer sehr jungen Kolonie … oder vielmehr Gruppe von Kolonien, worauf ihn einige seiner Mitreisenden mehrfach hingewiesen hatten.
    »Immer allein, Mr. Bryant?«, fragte plötzlich eine raue Stimme und unterbrach ihn damit in seinen Gedanken.
    Er drehte sich um und erkannte die Frau, die ihn angesprochen hatte. Er hatte sie schon ein paar Mal im Speisesaal gesehen. »Guten Abend, Miss … Äh, verzeihen Sie, wie war doch gleich Ihr Name?«
    »Eugenie Ross«, antwortete sie träge. »Haben Sie Feuer?« Ihr Blick wanderte zu der kalten Zigarette in der langen schwarzen Zigarettenspitze, die völlig übertrieben wirkte. Jack griff lächelnd in seine Jackentasche, um seine Streichhölzer herauszunehmen, und wünschte sich, er wäre im Besitz eines dieser neumodischen Feuerzeuge, die er in London gesehen hatte. Eines Tages, so schwor er sich, würde eines davon ihm gehören.
    Er riss ein Streichholz an, schirmte die Flamme mit der Han d vor dem Wind ab und war nicht im Geringsten überrascht, als Eugenie Ross ihre kleine Hand um die seine legte und sie zu sich heranzog.
    Sie lächelte ihn ebenso lasziv an, wie sie sprach, bevor sie ihn wieder losließ. »Vielen Dank, Mr. Bryant. Darf ich Sie John nennen?«
    »Das ist mein Name«, sagte er amüsiert, aber durchaus wachsam. Eugenie erschien ihm irgendwie gefährlich, wenn auch hauptsächlich für sie selbst. »Aber meine Freunde nennen mich Jack.«
    »Jack? Mmm, das passt auch besser zu Ihnen. Ein spitzbübischer Name.«
    Er antwortete nicht, erwiderte lediglich ihr Lächeln.
    »Finden Sie es nicht ein wenig kleinlich von Ihnen, all den

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