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Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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konnte Liebe entstehen, und so würde es gewiss auch kommen, wenn sie lange genug hierblieb.
    Es war eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet der erste Mann, den sie selbst begehrte, nachdem sie schon von so vielen begehrt worden war, der einzige Mann war, der ihr widerstand. Sie war sicher, dass sie ihn bekommen konnte, wenn sie es darauf absah. Aber ob er so ehrenwert war, sie hinterher zu heiraten? Auch seine Verlobte muss te in Betracht gezogen werden. Es war auch zu bedenken, dass sie als seine Gefangene eine Sklavin war, wie Eda eines Tages betont hervorgehoben hatte. Auch der Hass , den er gegen ihr Volk hegte, stand im Weg. Konnte all das von etwas überwunden werden, was mit nicht mehr als einer Leidenschaft begann?
    Die Wikinger glaubten nicht daran, sich ihrem Schicksal zu überlassen, sondern daran, ihr Los selbst zu bestimmen. Man glaubte, dass die Götter diejenigen belohnen würden, die heldenhaft auszogen, um zu erobern und zu siegen. Die Wikinger hielten nichts von Schwäche oder von geduldigem Erleiden. Sie kämpften um das, was sie haben wollten. In einer Niederlage konnten sie nichts Ruhmreiches sehen.
    Diese Gefühle waren in Kristen verwurzelt, obwohl sie christlich erzogen war. Als Christin wuss te sie, dass sie ihr Los in Gottes Hände legen konnte, sich gedulden und sich darauf verlassen konnte, dass Er sie belohnen würde, wenn dies Sein Wille war. Doch als Tochter eines Wikingers wuss te sie, dass sie Royce von Wyndhurst, wenn sie ihn zum Manne haben wollte, für sich gewinnen muss te, die Umstände, die sie zu Gegnern machten, besiegen muss te und mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung standen, um das kämpfen muss te, was sie haben wollte.
    Wollte sie ihn denn zum Gemahl haben? 0 ja, das wollte sie. Endlich hatte sie den Mann gefunden, mit dem sie glücklich sein konnte. Einen Feind. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so entmutigend gewesen wäre. Und doch vertraute sie auf ihre Fähigkeiten. Außerdem war der Ausgang ihres Vorhabens mehr wert als die Herausforderung, die an sie gestellt wurde.
     
    Es war spät am Tag. Zwei der fünf Frauen, die die Mahlzeiten zubereiteten und die Tische deckten, waren heute krank, was hieß, dass die drei übrigen mehr als sonst zu tun hatten, und viel länger arbeiteten als gewöhnlich. Da Kristen zu den dreien gehörte, weigerten sich die anderen Dienstboten, die ihnen hätten helfen können, es zu tun, da sie das Gefühl hatten, wenn jemand länger arbeiten sollte, sei sie es.
    Sie hatte nichts dagegen. Royce war an diesem Abend länger als sonst unten im Saal geblieben, und sie hatte ihn beim Würfelspiel mit den Männern genüsslich beobachtet. Sie hatte sogar mehr Zeit damit verbracht, ihn anzuschauen, als mit dem Abräumen des Tisches nach dem letzten Gang. Dennoch war ihr entgangen, wann er den Raum verlassen hatte, denn Eda hatte sie gerade ausgescholten, weil sie ihren Tätigkeiten nicht genügend Aufmerksamkeit schenkte.
    J etzt war es still und dunkel in der Halle. Nur zwei Fackeln brannten noch neben der großen Feuerstelle. Die Dienstboten hatten ihr Bettzeug auf dem Boden ausgebreitet und waren verstummt. Nur Eda und Kristen waren noch auf, und Eda bereitete alles für den kommenden Vormittag vor.
    Kristen war nicht müde, aber ihre Füße taten weh, weil sie fast den ganzen Tag im Stehen gearbeitet hatte. So war es täglich, von dem Moment an, wenn sie beim ersten Tageslicht geweckt wurde, bis zu dem Zeitpunkt, zu dem sie nach der letzten Mahlzeit in ihrem Zimmer eingeschlossen wurde. Doch heute war es anders.
    Kristen hatte sich gerade gestreckt, als sie die Schritte hörte, die vom Eingang her näherkamen. Sie blickte neugierig auf, und ihr Herz schlug schneller, als sie Royce aus dem Schatten treten sah und feststellte, dass er nicht auf die Treppe zuging, sondern auf sie zukam, direkt auf sie.
    Sie rührte sich nicht von der Stelle und wartete auf ihn. Sein Gesicht war angespannt und eindringlich, und ihr Herz schlug noch schneller, wenn auch nicht furchtsam, sondern erwartungsvoll. Als er stehenblieb, war sie nur einen Moment lang überrascht über seine Hand, die sich in ihren Nacken legte, seine Finger, die ihr Haar packten, um ihren Kopf nach hinten zu zerren. Sie hielt den Atem an, als sein Blick zornig über ihr Gesicht glitt.
    »Warum führst du mich so sehr in Versuchung?« Nicht ihr stellte er diese Frage, sondern sich selbst.
    »Tue ich das?«
    »Du tust es absichtlich«, warf er ihr vor. »Du wuss test, dass ich

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