Herzen in Flammen
schlimmer, als er ursprünglich vermutet hatte, und sie hatte einfach nicht aufgehört zu bluten. Er hatte mehr Blut als nötig verloren, weil er zu lange gewartet hatte, bis er schließlich nach Eartha gerufen hatte, um sich von ihr behandeln zu lassen. Der Blutverlust hatte ihn so sehr geschwächt, dass ihm sein Bett wieder einladend erschien. Sein einziger Trost bestand darin, dass Eartha den Mund gehalten hatte und Darrelle immer noch nichts von seiner zweiten verhängnisvollen Begegnung mit dem Wikingermädchen wuss te.
Royce war alles andere als belustigt gewesen, als er im Lauf des Tages die hässliche Brustverletzung gesehen hatte. Er hatte eine neue Kette für Kristen angefordert, die lang genug war, um sie in der Küche an der Wand zu befestigen und sie in die Kette zwischen ihren Füßen einzuhängen. Ihre Bewegungsfreiheit wurde dadurch auf den langen Tisch beschränkt, an dem sie ihre meisten Arbeiten verrichtete.
Nachdem sich seine Wut gelegt hatte, bereute er diese Anordnung. Er wuss te, dass sie ihre Ketten hasste . Wie viel mehr muss te sie diese neue Kette hassen, die sie so sehr einschränkte! Er war seitdem nicht mehr in der Lage gewesen, sie anzusehen. Er wollte keinen Jammer sehen, der sich in dieses hübsche Gesicht grub. Er wollte den Hass nicht sehen, den sie jetzt mit Sicherheit für ihn empfinden muss te.
Royce wuss te nicht, was er mit Kristen anfangen sollte. Er saß in einer üblen Patsche, die ihm völlig neu war, und er hatte niemanden, mit dem er darüber reden konnte. Bisher hatte er immer mit Alden über alles reden können, doch es widerstrebte ihm, Alden oder irgendjemandem anzuvertrauen, wie viel Kummer ihm das Mädchen bereitete.
Ganz gleich, wie sehr er sich auch bemühte, dagegen anzugehen - sie schlich sich immer wieder in seine Gedanken ein. Er konnte ihr selbst im Schlaf nicht entgehen, denn sogar in seine Träume drang sie vor. Sie war ganz anders als alle anderen Frauen, die er kannte. Er hatte sie kein einziges Mal weinen oder ihre missliche Lage beklagen sehen. Kein einziges Mal war sie furchtsam vor ihm zurückgeschreckt. Sie haßte ihre Ketten, und doch hatte sie ihn nicht angefleht, sie ihr abzunehmen, wie es jede andere Frau getan hätte. Sie bat nicht um Schonung, nicht um Nachsicht. Sie hatte im Grunde genommen um nichts gebeten, nichts -bis auf ihn. Sie hatte gesagt, dass sie ihn begehrte.
Bei Gott, diese Worte hatten ihn aufgewühlt und seine Entschlossenheit ins Wanken gebracht, als sie sie ausgesprochen hatte! Er hatte ihr gesagt, er hätte den Verdacht, dass sie ihn be wuss t verhexen wollte. Ob sie es vorsätzlich tat oder nicht - er war bereits von dem Tag an verhext, an dem sie gebadet worden war und sich ihm ihre unglaubliche Schönheit enthüllte, die unter der Schmutzschicht verborgen war.
Nie hatte er ein solches Verlangen verspürt, wie es diese Frau in ihm wachrief. Noch nicht einmal Rhona, die er mehr als jede andere Frau begehrt hatte, war ihm derart unter die Haut gegangen. Er brauchte dieses Weibstück nur anzusehen, und sie raubte ihm jede Fassung. Sein Blut siedete. Sein Körper verzehrte sich vor Verlangen.
An jenem Abend hatte sie ihm unsäglich zugesetzt. Er war in den Saal zurückgekehrt, um sich in sein Zimmer zurückzuziehen, aber er hätte nicht stehenbleiben und sie ansehen dürfen, denn ihre langsamen, sinnlichen Bewegungen hatten ihn gebannt und hypnotisiert. Er hatte beobachtet, wie sie die Hand hob, um eine strohblonde Locke aus ihrem Gesicht zu streichen, wie sie sich streckte, ihren Rücken durchdrückte und ihre Brüste sich deutlicher abzeichneten. Es war, als sei eine unsichtbare Angelschnur ausgeworfen worden, um ihn zu ködern, denn erging ohne jede be wuss te Überlegung zu ihr hin und nichts hätte ihn davon abhalten können, diese verlockenden Lippen zu kosten, als er erst vor ihr stand.
Er hätte sich gern eingebildet, sie sei eine Hexe oder vielleicht sogar eine Priesterin der Wikinger, der ihre zahlreichen Götter einen ganz besonderen Zauber verliehen hatten. Das hätte jedenfalls erklären können, wie er in dieses Dilemma geraten war, sie gleichzeitig zu verabscheuen und zu begehren. Sie löste Gefühle in ihm aus, die er nicht verstand. Es hätte ihm nichts ausmachen sollen, wenn sie litt, aber es machte ihm etwas aus. Es hätte ihm gleichgültig sein können, dass sie eine Hure war, doch es war ihm nicht gleichgültig. Er wurde sogar jedes Mal von Unvernunft gepackt, wenn er an die vielen Männer dachte,
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