Herzensangelegenheiten
Verhandlungsbasis, weil das Ehepaar einen Großteil ihrer Möbel hierlassen wollte, wenn sie dem Käufer zusagten. Das wäre perfekt für ihn, denn er hatte außer den Möbeln in seinem Zimmer nichts, um ein Haus einzurichten. Aber für Amber und ihn allein war das Haus viel zu groß.
„Ich weiß nicht.“
„Frag' ihn doch endlich, Samuel“, konterte seine Mutter lächelnd und setzte sich ihm gegenüber. „Du denkst seit Tagen darüber nach, eine Wohnung für drei zu suchen.“
Samuel wurde rot. „Woher weißt du so was immer?“
„Ich kenne meine Männer eben. Du bist wie dein Vater, Samuel, nur ein wenig schüchterner, zumindest was Devin angeht. Aber ob du nun eine Wohnung mietest oder ein Haus kaufst...“ Seine Mutter zuckte mit den Schultern. „Persönlich würde ich ein Haus vorziehen. Amber braucht Platz, genau wie du. Zwei Wochen Zusammenleben machen aus euch keine Familie. Ihr werdet euch früher oder später auch mal in die Haare bekommen und dafür braucht dann jeder einen Rückzugsort. Der ist in einem Haus eher gegeben.“
„Das hat nichts mit Devin zu tun“, warf er ein und sah erneut auf die Annonce. „Mum, soweit sind wir noch nicht.“
„Mag sein, aber die Frage danach bringt dich nicht um. Du liebst ihn und er liebt dich. Das ist offensichtlich. Also? Warum nicht? Devin hat die Option jederzeit zu seinen Eltern zurückzukehren und ich schätze ihn so ein, dass er das ohne zu zögern tun wird, falls es notwendig werden sollte. Wenn ihr euch streitet, und das werdet ihr irgendwann, ist es ein großer Vorteil für euch beide, dass es diese Möglichkeit gibt, und dass ihr sie kennt.“
Samuel sah seine Mutter empört an. „Das klingt, als räumst du uns nicht mal eine Chance ein.“
„Das nicht.“ Seine Mutter zwinkerte ihm neckend zu. „Aber mir ist sehr wohl klar, dass ihr Zwei jede Menge Freiraum brauchen werdet. Weder Devin noch du seid es gewohnt mit Partnern zusammenzuleben. Daher ist es wichtig, Rückzugsmöglichkeiten zu haben.“
„Hm“, machte Samuel nachdenklich. „Und wenn er ablehnt?“
Seine Mutter zuckte die Schultern. „Dann lehnt er ab. Davon geht die Welt nicht unter. Und wenn Devin wirklich ablehnt, brauchst du dich außerdem nicht sofort um einen behindertengerechten Umbau für ihn zu kümmern.“
Da hatte sie auch wieder Recht. Die Vorstellung behagte ihm aber trotzdem nicht. Samuel trank einen Schluck Kaffee und lehnte sich auf dem Stuhl zurück, als seine Mutter schließlich aufstand und ihn alleinließ. Kurz darauf rollte Devin zu ihm in die Küche.
„Was ist los?“
„Was soll los sein?“, fragte er verblüfft und Devin lachte, bevor er neben ihn rollte und die Zeitung nahm.
„Deine Mum meinte, du willst mir irgendetwas zeigen.“
Samuel schnappte entrüstet nach Luft und sah Richtung Wohnzimmer. „Mum!“ Ihre Antwort war ein Lachen, was ihn die Augen verdrehen ließ, bevor er zurück zu Devin sah, der ihn neugierig musterte. Samuel seufzte innerlich. Das würde er ihr heimzahlen. „Mum meint, ich soll das mit der Wohnung sein lassen und ein Haus kaufen.“
Devin nickte verstehend. „Hat mein Dad auch schon gesagt, als wir heute Morgen die Annoncen durchgesucht haben. Entweder ist es Müll oder viel zu teuer.“
„Dev, ein Haus ist noch teurer“, warf er ein.
„Mag sein, aber es wäre dann deines“, hielt Devin dagegen und sah in die Zeitung. „Guck' dir zum Beispiel das an. Einhundertfünfzig Quadratmeter, drei Schlafzimmer, zwei Bäder, und sie wollen sogar die Möbel... Was ist? Wieso grinst du so?“
Samuel konnte nicht anders und lachte los. Devin hatte sofort auf den ersten Blick genau das Haus ausgesucht, worauf er bereits sein Auge geworfen hatte. Wieso wunderte ihn das nicht? Er würde seiner Mutter nichts heimzahlen, sondern ihr Blumen kaufen. Sie hatte das gewusst, ganz sicher. So wie sie immer alles wusste. Und Devin war auch nicht besser, denn so wie er gerade grinste, hatte er längst verstanden, worum es ging.
„Ach so, das wolltest du mir also zeigen“, sagte Devin dann auch wie erwartet und Samuel nickte amüsiert. „Hm“, machte Devin darauf und tippte dabei auf die Annonce. „Wir sollten bald reagieren und fragen, ob das Angebot noch steht. Wenn ja, fahren wir am Besten heute oder morgen gleich hin und gucken es uns an.“
„Wir?“, hakte Samuel nach und Devin sah ihn überrascht an, um im nächsten Moment den Kopf zu schütteln.
„Das ist mir so rausgerutscht. Ich... Du fährst hin und guckst es
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