Herzensbrecher auf vier Pfoten
zu bewegen, bei den Arzthelferinnen seine Beziehungen spielen zu lassen.
Um vier Uhr kehrte Rachel nach der letzten Runde im Park wieder in die Hundeauffangstation zurück, wo sie die Hunde in die Zwinger zurückbrachte und anschließend fröhlich summend die Küche durchquerte.
Von einem recht bescheidenen Beginn einmal abgesehen, hatte der Tag doch noch eine sehr erfreuliche Wendung genommen. Die Sonne schien, sie selbst stand am Beginn einer Beziehung, von der sie Gott und der Welt erzählen könnte, wenn sie wollte, und sogar die Hunde hatten ihr gehorcht und waren zurückgekommen, als sie sie gerufen hatte. Außerdem würde Natalie Hodge ihr dabei helfen, ein wenig Geld für die Auffangstation aufzutreiben.
Dieses Hilfsangebot war eine echte Erleichterung, dachte Rachel. Eine grobe Überschlagsrechnung hinsichtlich der Erbschaftssteuer hatte sie regelrecht in Panik versetzt – sogar mit ihren zweifelhaften Rechenkünsten war sie auf eine ziemlich hohe Summe gekommen. Dots »Geheimnisse« schienen leider nicht die Zauberformel zu enthalten, mit deren Hilfe sie es geschafft hatte, über so viele Jahre hinweg mit dem Geld über die Runden zu kommen.
Natürlich gäbe es zur Not immer noch das Collier, das sich derzeit bei einem Longhamptoner Juwelier befand, um den »Versicherungswert« festzustellen. Hoffentlich würde es helfen, die Erbschaftssteuer zu begleichen. Was aber kam danach?
Die Hand am Kühlschrankgriff, hielt Rachel inne. Sie hatte alle anderen Vorratsdosen nach weiteren Diamanten abgesucht, aber nichts mehr gefunden. Was sie jedoch bislang noch nicht in Erfahrung gebracht hatte, war die Erklärung für dieses atemberaubend schöne Collier. War es ein Geschenk gewesen? Etwa von diesem geheimnisvollen Felix? Oder hatte es noch einen anderen Verehrer gegeben?
Sie kochte sich einen Kaffee und dachte währenddessen an die vielen romantischen Möglichkeiten und an Dot und Felix. Doch während der Bemühungen, den Haushalt aufzulösen, war sie auf keine weiteren Hinweise oder Geheimnisse gestoßen. Darum war sie darauf angewiesen, eigenhändig die Ereignisse auszuschmücken, und stützte sich dabei auf ihre eigenen Erfahrungen mit Oliver – die mit langen Abenden im Büro begonnen hatten, mit einem Abendessen in einem französischen Restaurant geendet und sich dann schließlich zu weitaus mehr entwickelt hatten.
Wenigstens hatte Felix Dot ausgeführt und sich mit ihr öffentlich sehen lassen, wenn man den Fotos trauen konnte, dachte Rachel mit einem Anflug von Bedauern. Aus ihrer Zeit mit Oliver gab es keine Erinnerungsstücke, da er sich stets erfolgreich vor jedem Foto gedrückt hatte. Wenigstens hatte Dot einen Beweis gehabt, dass es ihre Beziehung wirklich gegeben hatte.
Aber das gehörte nun endgültig der Vergangenheit an, ermahnte sich Rachel und machte sich auf den Weg ins Büro des Hundeheims. Was er kann, kann ich schon längst – wenn die Beziehung für ihn nie bestand, dann braucht sie das für mich auch nicht mehr.
Megan saß am Schreibtisch, kaute an einem Stift herum und studierte den Tagesplan. Freda hatte am Nachmittag den Telefondienst übernommen und wie gewohnt einen Stapel vollgekritzelter Nachrichten für Megan und Rachel hinterlassen, bevor sie nach Hause gegangen war, um Teds Abendbrot zuzubereiten.
»Hi!«, rief Megan und deutete auf einen schottischen Dundee Cake, der auf dem Tisch stand. »Den hat Freda gebacken. Bedien dich ruhig. Du siehst aus, als hättest du einen schönen Spaziergang hinter dir.«
»Stimmt«, erwiderte Rachel. »Treacle gehorcht immer besser. Ich habe diese Sache mit der Pfeife und der Belohnung ausprobiert, die du mir empfohlen hattest.«
»Toll! Gut gemacht!«
»Ich muss zugeben, dass es ein sehr schönes Gefühl ist, wenn es klappt.« Rachel starrte über Megans Schulter hinweg auf Fredas Notizen. »Wie es aussieht, hatte Freda heute Nachmittag wohl viel zu tun. Sind Nachrichten für mich dabei?«
»In den nächsten Tagen stehen ein paar Hausüberprüfungen für dich oder Freda an; es geht um Tinker und Treacle.«
»Hey!«, rief Rachel und tat so, als wolle sie wie ein Cheerleader jubilieren. »Vier weniger, aber immer noch elf, die vermittelt werden müssen.«
»Außerdem hatten wir vier Anrufe wegen einer Hundetagespflege – das würde ein wenig Geld in die Kasse bringen, nicht wahr? Oh, und dann war da noch ein privater Anruf für dich.«
»Ein privater Anruf hier im Büro?« Rachel runzelte die Stirn. Ihre Mutter hätte sie auf
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