Herzensbrecher auf vier Pfoten
wir?«
»Sponsoring!«, rief Natalie. »Wir haben uns eben darüber unterhalten, dass Sie gewerbliche Sponsoren brauchen, um die Kosten der Auffangstation zu decken.« Sie notierte das Wort »Sponsoren« mit einem Schnörkel auf ein Blatt Papier. »Ich habe mir Ihre Zahlen angeschaut und schätze daher, dass dies der Betrag ist, den Sie für jeden Zwingerplatz pro Jahr brauchen. Das ist gar nicht so viel. Dazu habe ich Ihnen eine Liste erstellt mit allen Unternehmen aus dem Industriegebiet, an die sie sich wegen des Sponsorings wenden könnten. Außerdem habe ich noch die Anwälte und Steuerberater hinzugefügt sowie die Longhampton Gazette .« Zuversichtlich kreiste sie Rachels schiefe Geschäftszahlen ein. »Was die Privatleute betrifft, so könnten Sie eine Sammelbüchse in der Arztpraxis aufstellen und in der Grundschule nachfragen, ob man sich dort ebenfalls für diese Sache engagieren will.«
»Und als Gegenleistung?« Rachel versuchte, ihr Gehirn auf Touren zu bringen, um bei Natalies Geschwindigkeit mitzuhalten, was ihr aber nicht gelingen wollte. Trotz des achtstündigen seligen Schlafes auf dem ruhigen Land, den sie jede Nacht genoss, brauchte sie in dieser Woche mehr als nur einen starken Tee, um in Fahrt zu kommen. »Ähm, tut mir leid, mir ist der Faden gerissen.«
»Geht es Ihnen gut?«, fragte Natalie und musterte sie eingehend.
»Ja, alles bestens.« Rachel rieb sich die Augen. Megan hatte eine Erkältung – vielleicht hatte sie sich bei ihr angesteckt.»Wissen Sie was? Ich glaube, meine Londoner Immunität gegen Krankheitsviren lässt nach. Ich hatte gehofft, der Tag würde niemals kommen.«
»Wahrscheinlich ist einfach nur der ganze Stress schuld«, entgegnete Natalie. »Sie müssen sich um das Haus kümmern, dann haben Sie sich von Ihrem Freund getrennt – und das alles auf einmal. Bisher haben Sie sich jedenfalls wacker geschlagen!«
»Ach, ich weiß nicht. Trotzdem vielen Dank.« Rachel wusste nicht, ob sie Natalies Mitgefühl überhaupt verdient hatte, doch es fühlte sich gut an, als Natalie sie traurig anlächelte.
Was Natalie sicherlich nicht tun würde, wenn sie wüsste, dass ich einer Frau den Ehemann weggenommen habe, ermahnte sich Rachel. Sogar, wenn dieses Vorhaben gründlich missglückt war.
»Okay, ähm, also Sponsoring.« Rachel zwang sich, das unangenehme Thema beiseitezuschieben. »Wir könnten Berichte von den Hunden für die Sponsoren anfertigen, die man in der Teeküche der Unternehmen aufhängen könnte! Wie die Poster!«
»Tolle Idee! Sie könnten auch mit Megan in die Schule gehen und dort mit den Kindern über die Verantwortung gegenüber einem Haustier sprechen. Sie könnten mit den etwas ruhigeren Hunden ins Altersheim gehen, sodass diese dort den Nachmittag über gekrault werden. Wir könnten auch mit Lauren von der Arztpraxis wegen Therapiehunden sprechen. Megan hat bereits ein Poster aufgehängt zum Thema, wie man durch Gassigehen seine Gesundheit fördern kann.«
»Sie haben sich wirklich eingehend mit dem Thema auseinandergesetzt, oder?«
Bescheiden zuckte Natalie mit den Schultern. »Im Augenblick gibt es nichts anderes, worüber ich nachdenken könnte. Wie es scheint, bin ich nicht so gut darin, mich zu Hause zu entspannen, wie ich dachte. Wir können uns übrigensgern duzen.« Rachel nickte erfreut. »Hast du denn schon entschieden, wie du in Sachen Hundepension vorgehen willst? Du könntest das Ganze eigentlich gleichzeitig an den Start bringen. Ich denke nämlich, dass Dot mit der Pension die Rettungsaktionen finanziert hat.«
Rachel hatte keine Ahnung. Aus den Geschäftsbüchern war zu erkennen, dass die Zwinger kaum Profit abgeworfen hatten, und offenbar schien Dot alles aus der geheimen Geldquelle bezahlt zu haben, die im Garten sein musste. Aber ganz gleich, ob sie bleiben oder alles verkaufen würde: Es war durchaus sinnvoll, die Sache ins Rollen zu bringen.
»Tolle Idee!«, lobte Rachel. »Bald bekommen wir in Four Oaks auch einen Internetanschluss – ein ganzes Jahrzehnt nach allen anderen.«
Natalie sah sie ungläubig an. »Hier gab es kein Internet? Keine Website?«
»Nein, keine Website. Seit meiner Ankunft hier bin ich auf E-Mail-Entzug. Aber das wird sich ab diesem Wochenende ändern«, erklärte Rachel. »Ich fordere ein paar Gefallen ein. Damit sollten wir dann in der Lage sein, einige Promenadenmischungen an den Mann bringen zu können.«
»Du brauchst dringend einen Tag der offenen Tür, damit alle Einwohner Longhamptons
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