Herzensbrecher auf vier Pfoten
gekürzt werden?«, fragte sie in neutralem Geschäftston. »Oder wünschen Sie einen vollkommen neuen Schnitt?«
Bill zögerte und hoffte, dass sie nur scherzte. »Die Entscheidung liegt in Ihrer Hand, Zoe«, erwiderte er jedoch, als er merkte, dass ihr nicht nach Scherzen zumute war.
»Gut«, erwiderte sie mit zitternder Stimme.
Amanda, die Auszubildende, eilte herbei, um Bill das Haar zu waschen, doch Zoe winkte sie fort. Sie wollte diese Aufgabe selbst übernehmen. Sie wusch den Kunden nur noch selten das Haar, doch wenn sie es tat, nutzte sie die Zeit, umsich Gedanken über den neuen Haarschnitt zu machen, während ihre Hände die vertraute Routine wie von selbst absolvierten. Heute jedoch bot sich ihr die Gelegenheit, Bill auf eine Art und Weise zu berühren, die wahrscheinlich nie wiederkehren würde.
Zoe ging mit ihm zu einem Waschplatz hinüber, ließ ihn dort zwischen zwei älteren Damen Platz nehmen, die hemmungslos fortfuhren, über ihre neuesten Krankheitssymptome zu diskutieren, und musste angesichts seines Unbehagens grinsen. Sie verteilte das Shampoo in Bills Haar und massierte dann mit ihren Fingerspitzen seine Kopfhaut. Als sie das Shampoo mit warmem Wasser wieder auswusch, bewunderte sie seine hübschen Ohren und das kräftige schwarze Haar und genoss die intime Vertrautheit, die sie dabei empfand.
Zoe merkte, dass auch Bill die Situation genoss, da sich seine Schultern entspannten und er den Kopf behaglich zurücklehnte. Hinsichtlich der Kopfmassage war Zoe die Beste im Salon, und sie brauchte deutlich mehr Zeit als gewohnt, um Bills Kopfhaut sanft zu kneten, während sie beobachtete, wie jede Anspannung aus seinem Gesicht wich.
Es war wirklich eine Schande , dachte Zoe. Wenn ich doch nur früher etwas gesagt hätte. Wenn mir nur etwas Besseres eingefallen wäre – etwas Besseres als diese »Ich bin eine Mutter, die Verantwortung trägt«-Nummer.
Zoe trocknete Bill die Haare ab. Als sein Gesicht wieder unter dem Handtuch zum Vorschein kam, war seine Miene ernst.
»Ich muss dir etwas erklären«, stellte er klar und duzte sie einfach, »und du wirst mich nicht davon abhalten können.«
Zoe schwieg, während sie ihn kämmte.
»Die Sache ist die «, begann er und blickte in den Spiegel. »Nat und Johnny versuchen schon seit langer Zeit, ein Baby zu bekommen, und haben gerade einen sehr schlechten Befund erhalten. Wie es aussieht, wird es wohl ein wenig schwieriger werden als gedacht, schwanger zu werden.«
»Das musst du mir nicht erklären«, unterbrach ihn Zoe und errötete. »Das geht mich nichts an.«
»Aber du hast eine Erklärung verdient. Außerdem wollte Nat ausdrücklich, dass ich es dir erkläre, da ich dich in diese missliche Lage gebracht habe. Uns alle, eigentlich.« Angstvoll verzog er das Gesicht, und Zoe erhaschte einen kurzen Eindruck, welche Standpauke Natalie ihm gehalten hatte. »Ich bin mit der Situation nicht sonderlich gut umgegangen, und das tut mir unendlich leid.«
Zoe unterteilte Bills Haar und wog den ersten Schnitt ab. Am liebsten hätte sie eigentlich gar nichts abgeschnitten, aber da er nun einmal einen Termin gebucht hatte, kam sie nicht umhin, die Schere anzusetzen. »Schon gut. Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung. Und nicht jeder mag Kinder.«
»Auch das ist völlig anders rübergekommen, als ich es eigentlich meinte. Ich hätte liebend gern Kinder! Kinder sind toll! Aber in meiner dummen, taktlosen Art wollte ich einfach nur irgendetwas sagen, um meinen Kumpel Johnny ein wenig aufzuheitern.« Mit flehendem Blick bat Bill Zoe um Verzeihung. »Erst als wir wieder zu Hause waren, hat er mir die ganze Geschichte erzählt. Ich hätte niemals etwas Derartiges gesagt, wenn ich gewusst hätte, wie … na ja, wie schwer es für sie werden wird.« Bill hielt kurz inne. »Und erst recht nicht, wenn ich von deinen Kindern gewusst hätte.«
Nun geriet Zoe in Verlegenheit. »Na ja, das ist meine Schuld. Ich hätte es dir gleich zu Beginn sagen sollen.«
»Warum hast du es nicht getan?«
An den Spitzen seiner Locken setzte sie den ersten Schnitt an und versuchte währenddessen, ihre unzusammenhängenden Gedanken in Worte zu fassen. »Weil ich daraus keine große Sache machen wollte. Außerdem bin ich nicht sonderlich geübt darin, wie man sich als alleinerziehende Mutter bei Dates verhält.« Zoe hielt erschrocken inne. »Also … ichmeinte nicht Dates … ich war mir nicht sicher, ob du und ich … ob wir …«
»Ein Date haben?«
»Ja. Ich
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