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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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in ein Paar türkisfarbener Lackpumps mit eckigen Spitzen zu quetschen, mussten Dots Füße leider mindestens eine Größe kleiner gewesen sein. Enttäuscht lehnte sich Rachel an das Kopfende des Bettes. Die Kleider passten, doch es waren die Schuhe, die sie eigentlich gerne getragen hätte.
    Allesamt befanden sie sich in einem derart makellosenZustand, dass Rachel unschlüssig war, ob sie die Paare bei eBay verkaufen oder sie einem Museum anbieten sollte. Einige hatten offenbar niemals das Seidenpapier des Schuhkartons verlassen. Rachel legte die türkisfarbenen Pumps zurück und öffnete die anderen Kartons, bis der gesamte Teppich mit hochhackigen Pumps, flachen Schuhen, Sandalen und Stiefeln bedeckt war. Bei einigen Paaren befanden sich noch die Kaufquittungen im Karton, anderen lagen Notizzettel bei. Bei einem perlmuttfarbenen Paar Satinstilettos war dem Karton eine Karte beigefügt. Rachel nahm die Karte heraus und betrachtete sie. Ihr Herz blieb einen Augenblick lang stehen: Es war Felix’ Visitenkarte mit seiner Büronummer in St. James. Sie drehte die Karte um und fand auf der Rückseite eine Bemerkung, die mit Füller hinzugefügt worden war: Für Cinderella! Kuss, F.
    Rachel seufzte. Die Schuhe waren einfach perfekt – viel zu perfekt, als dass ein gewöhnlicher Mann sie hätte aussuchen können. Es war eines jener atemberaubenden Geschenke, wie Oliver sie ihr geschickt hatte. Er hatte ein sehr genaues Gespür dafür gehabt, was ihr gefiel und in welchen Kleidungsstücken sie am besten aussah. Offensichtlich schien es Felix jedoch egal gewesen zu sein, ob Dot ihn überragte oder nicht.
    Mit einem Anflug von Bedauern griff Rachel nach dem letzten Schuhkarton. Als sie ihn aus dem Schrank zog, spürte sie, dass der Karton viel schwerer war als die anderen. Neugierig und aufgeregt öffnete sie den Deckel und sah, dass der Karton mit Briefen gefüllt war. Obenauf lag ein altmodischer brauner Briefumschlag ohne Adressaufschrift.
    Liebesbriefe! Wie bezaubernd, dachte Rachel. E-Mails hatten die ganze Romantik zerstört. Angesichts einer Mail konnte man nicht seufzen, auch dann nicht, wenn man sie ausdruckte. Aber was befand sich in dem großen Umschlag? Sie öffnete die Metallklammern auf der Rückseite, woraufhin eine Juwelenschachtel aus dem Umschlag fiel.
    Cartier. Rachel schluckte schwer und hielt den Atem an, als sie die Schatulle aufklappte. Sie fragte sich ernsthaft, was um alles in der Welt Dot angestellt hatte, dass sie inmitten der Schuhkartons die Kronjuwelen versteckte.
    Im Inneren der Schatulle befand sich jedoch kein Collier. Stattdessen lagen darin ein Umschlag, ein gefaltetes Dokument sowie eine Karte von Cartier, auf der mit derselben fließenden Handschrift wie auf Felix’ Visitenkarte vermerkt war: »Für meine Ehefrau«.
    Rachel blieb das Herz stehen. Dot war seine Frau gewesen? Sie und Felix waren verheiratet gewesen?
    Vorsichtig faltete sie das Dokument auseinander und ignorierte dabei die Tatsache, dass es mittlerweile in Dots Zimmer schon fast dunkel geworden war. Es schien eine Heiratsurkunde zu sein, oder wenigstens der Eilantrag für eine standesamtliche Eheschließung von Felix Anthony Carlisle Henderson und Dorothy May Mossop. Das Dokument stammte vom 3. September 1972.
    Offenbar hatte die Hochzeit nicht stattgefunden. Zumindest war das Dokument nirgendwo unterschrieben. Doch die Absicht dahinter war klar: Felix hatte Dorothy heiraten wollen.
    Rachel versuchte, das Datum zeitlich in das familieneigene Fotoalbum einzuordnen. Amelia war im Februar 1972 zur Welt gekommen; das Dokument war wohl kurz nach der Taufe erstellt worden, nach der sich ihre Mutter Val und Dot gestritten hatten.
    Ganz unten in der Schmuckschatulle lag noch ein Brief, der an Dot adressiert war. Rachel faltete das schwere, hellblaue Briefpapier auseinander, auf dem eine Adresse in London abgedruckt war.

    Meine geliebte Dot, du sollst wissen, dass ich Verständnis für deine Entscheidung habe. Ich habe viel von dir verlangt und bin mir bewusst, dass du deine Entscheidung mehr aus Liebe zu mir getroffen hast als aus Rücksicht auf dich selbst. Wie auch immer.
    Solltest du jedoch deine Meinung noch ändern, bleibt uns alle Zeit der Welt. Ich werde ewig warten und hoffen. Wirst du wenigstens das Collier behalten? Es ist sehr wertvoll, jedoch nichts im Vergleich zu dem, was ich heute verloren habe.
    In Liebe,
    F.
    Rachel saß im Dunkeln und merkte, wie ihr die Tränen übers Gesicht liefen. Allerdings war ihr nicht

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