Herzensbrecher auf vier Pfoten
entspannt, und Rachel wurde klar, dass er möglicherweise schon einmal mit Dot hier gewesen war. Er fühlte sich hier mehr zu Hause als sie selbst. Wahrscheinlich würde er lieber bei George leben als bei ihr.
Rachel spürte wieder den dringenden Wunsch fortzulaufen, dieses Mal noch stärker als je zuvor. Wie hatte ihr dies bloß passieren können?
»Wie? Nimmst du ein Antibiotikum?« Er rührte in einer Pfanne mit Bratensauce. »Gibt es irgendetwas, was ich wissen müsste?«
»George, ich bin schwanger«, sprudelte es aus ihr heraus. »Ich weiß, es ist unverantwortlich und dumm. Aber du musst nichts tun oder sagen. Ich wollte es dir nur sagen, und wenn du das Baby nicht haben willst, ist das auch in Ordnung. Es wird ohnehin jeder denken, das Baby sei von Oliver. Wenn dir das lieber ist.«
In irgendeiner dunklen Ecke ihres Verstandes ging Rachel auf, dass dies eigentlich nicht die Art gewesen war, wie sie ihm die Nachricht hatte beibringen wollen, doch nun war es zu spät.
Georges Hand hielt inne, bevor er dann ruhig die Pfanne vom Herd nahm, sie auf einen eisernen Untersatz stellte und sich zu ihr umdrehte. »Was soll das heißen? Ich muss nichts tun?«
»Das soll heißen, dass du nicht um meine Hand anhalten musst und dergleichen. Ich habe beschlossen, dass ich das Baby bekommen werde. Der Zeitpunkt ist nicht gerade günstig, und mir ist auch klar, dass du dir das Ganze anders vorgestellt hast. Jedenfalls hätte ich mir ganz sicher einen anderen Ablauf gewünscht. Aber versuch bitte nicht, mir meine Entscheidung auszureden. Ich kann es nicht erklären, und es widerspricht aller Vernunft, aber ich will das Baby bekommen.« Rachel hatte keine Ahnung, woher die Worte kamen; auf jeden Fall waren es nicht die Worte, die sie sich parat gelegt hatte. »Bitte«, fügte sie schließlich noch hinzu.
George fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und legte sie dann auf die Stirn, während er nachdachte. Als er die Hand sinken ließ, schaute er Rachel ungläubig an.
»Lass mich das nur kurz zusammenfassen. Du glaubst also ernsthaft , dass ich einer der Männer bin, die eine Frau dazu überreden wollen, eine Abtreibung vorzunehmen? Traust du mir das ernsthaft zu? Mir ist klar, dass wir einander nicht sonderlich gut kennen, aber ich hatte gehofft, dass du mich für anständiger halten würdest.«
»Ich habe gar nicht …«, widersprach Rachel, als ihr klar wurde, dass sie ihre Ansprache auf der Basis dessen gehalten hatte, was Oliver gesagt hätte. Oliver, nicht George. Im Grunde hatte sie ihm gerade nämlich unterstellt, sich aus der Verantwortung dem Baby gegenüber zu stehlen.
George starrte sie an. »Sollten wir denn nicht auch eigentlich mit ›Liebling, ich habe eine wunderbare Nachricht für dich‹ anfangen? Für jemanden, der angeblich so unbedingt ein Baby bekommen möchte, klingst du nicht besonders glücklich darüber.«
»Ich bin sehr wohl glücklich! Und es ist in der Tat eine wunderbare Nachricht! Es ist nur …« Rachel verstand die Welt nicht mehr. Alles lief falsch! Zwar schimpfte er nicht wie Oliver, doch George schien seltsam kühl zu sein. Instinktiv begann sie, sich zu verteidigen.
»Du hast recht. Ich weiß wirklich nicht viel über dich«, gab sie schließlich zu. »Es war nicht meine Absicht, dir etwas zu unterstellen. Aber du solltest nicht denken, ich hätte alles geplant – und so etwas Verrücktes wie Samenklau betrieben.«
» Geplant? Wie hättest du das planen können?« Nun starrte er sie verwirrt und zugleich beleidigt an. »Gibt es tatsächlich Frauen, die so etwas tun? Verzeih mir, Rachel, aber was das anbetrifft, scheine ich wohl hinter dem Mond zu leben.«
Gem wimmerte kurz, als ihre Stimmen lauter wurden, und rollte sich noch enger zusammen.
Rachel setzte sich auf einen Stuhl und vergrub das Gesicht in den Händen. Natürlich hätte er dies nicht angenommen. Weder las er einschlägige Klatschzeitungen, noch kannte er IVF-besessene Frauen, noch bekam er je das Gejammer von karriereversessenen Geliebten zu hören. George war ein anständiger, altmodischer Junggeselle. Was aber auch nicht dazu führte, dass sich der Umgang mit ihm einfacher gestaltete als mit den aalglatten verheirateten Männern, mit denen sie sonst zu tun hatte.
Und nur, weil er gesagt hatte, keine Familie haben zu wollen, bedeutete das ja nicht, dass er auf seine Rechte als Vater verzichten wollte. Vielleicht würde er sogar darauf bestehen, sie zu heiraten? Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Auch
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