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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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war sie bisher nicht auf die Idee gekommen, sich zu fragen, was er sich vielleicht für sein Kind wünschen würde. Oder für die Mutter seines Kindes.
    Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken, als ihr klar wurde, dass die Tage ihrer Unabhängigkeit gezählt waren. Ein Kind konnte sie überallhin mitnehmen; doch sie konnte das Kind unmöglich einem Vater wegnehmen, der miteinbezogen werden wollte.
    »Tut mir leid«, erwiderte sie kleinlaut. »Ich hab’s falsch ausgedrückt.«
    »Ja, hast du.« Er hob die Weinflasche, um ihr ein Glas einzuschenken.
    »Nein, George«, erinnerte Rachel ihn. »Ab jetzt darf ich keinen Alkohol mehr trinken.«
    »Stimmt.« Er sah sie lange an, bevor er sich dann in sein Glas Wein einschenkte. Nach einem tiefen Zug setzte er sich ihr gegenüber an das Kopfende des Tisches und schien plötzlich wieder fast der Alte zu sein. »Na, dann herzlichen Glückwunsch«, prostete er ihr zu. Einen Augenblick lang hatte Rachel den Eindruck, dass er aufstehen und sie umarmen würde, doch ihre Körpersprache musste ihn davon abgehalten haben, weil er den Versuch dann doch unterließ.
    Sehnsüchtig betrachtete Rachel die Weinflasche. Ausgerechnet jetzt, wo sie wirklich ein Glas hätte vertragen können! »Danke.«
    »Wie geht es dir?«
    »Mir ist ein wenig schlecht. Und ich fühle mich dick.« Sie verzog das Gesicht. »Ich war noch nie schwanger. Vielleicht solltest du mir verraten, worauf ich mich gefasst machen muss.«
    George lachte, doch es klang ein wenig angespannt. »Sollich dir jetzt sagen, dass du in neun Wochen werfen wirst und ich dann mit meinen Gummihandschuhen zur Stelle sein werde?«
    »Könnte ich bitte ein Glas Wasser bekommen?«, bat Rachel.
    George schenkte ihr ein Glas aus dem großen Wasserkrug auf dem Tisch ein, das sie dankbar leerte. Im Wasserkrug befanden sich Eiswürfel und Zitronenscheiben. Plötzlich hätte sie angesichts der Mühe, die er sich gemacht hatte – das gute Geschirr, das Tafelsilber, die Tulpen, die er extra gekauft zu haben schien –, in Tränen ausbrechen können. Ein einziger unbedachter Satz von ihr hatte ein vielversprechendes Date jetzt zu dieser Situation eskalieren lassen.
    Eine Weile lang saßen sie schweigend beisammen. Rachel lauschte dem Geblubber in den Töpfen auf dem Herd und dem Knistern des Ofens. Letzte Woche noch hätten ihr diese Geräusche ein wohliges Gefühl bereitet; als sie noch aufgeregt und nervös gewesen war wegen der sich anbahnenden Beziehung mit einem Mann, der kochen konnte und zudem noch Weinliebhaber war.
    »Ich bin schuld«, erklärte George und rieb sich das Gesicht. »Ich, ähm … habe das Kondom nicht rechtzeitig genug übergestreift. Ich hatte dir ja schon gesagt, dass ich ein wenig aus der Übung war.« Er sah zu ihr auf, und Rachel merkte, dass er Angst hatte.
    Bei seinem Anblick schmolz sie dahin.
    »Mich trifft genauso viel Schuld«, erklärte sie. »Ich hätte nicht so betrunken sein dürfen, dass ich nichts mehr mitbekomme. Ich hätte gar nicht erst so viel trinken dürfen, dass wir im Bett landen, aber es ist nun einmal geschehen. Passiert ist passiert. Ich bezweifle aber, dass mein Dad vorbeikommen und dich auspeitschen wird.«
    »Hast du es deinen Eltern schon erzählt?«
    Rachel schüttelte den Kopf. »Außer dir habe ich es nochniemandem gesagt. Meine Mutter wird ausflippen; einerseits, weil ein weiteres Enkelkind in Aussicht ist, andererseits, weil es in einem unverantwortlichen One-Night-Stand entstanden ist. Bislang war ich für sie immer die einsame Katzenbesitzerin, die nun Dots Hundeheim weiterführt – nicht aber die alleinerziehende Mutter mit einem Kindsvater, den sie kaum kennt.«
    »Sei nicht so schnippisch, das Ganze ist eine ernste Angelegenheit«, rügte George sie. »Du kannst ihr ausrichten, dass du nicht allein dastehen wirst. Ich werde das Baby finanziell unterstützen und … na ja, ihm so viel emotionale Unterstützung zukommen lassen, wie du mir zugestehen willst.«
    »Aber wir reden hier von einem Baby, George, nicht von einer Steuerprüfung«, entgegnete Rachel. Sie wusste nicht genau, ob sie sich darüber ärgerte, dass er sie nicht in den Arm genommen und ihr versichert hatte, dass alles gut werden würde, oder ob sie sich über seine herablassende Geste aufgeregt hätte, wenn er es denn getan hätte.
    »Schon klar.« Er kaute auf der Lippe herum. »Ich weiß. Tut mir leid, aber ich bin immer noch dabei, diese Nachricht zu verdauen. Ich werde Vater. Dabei weiß ich nicht

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