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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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wurde. Ich wollte nicht, dass sie verletzt wurde.«
    »Was hat sie denn dazu gesagt?« Wie ihr Vater, der ansonsten so unverblümt die Wahrheit aussprach, dieses Gespräch mit Dot geführt hatte, war ihr ein Rätsel. Doch Rachel bewunderte ihn aufrichtig dafür, dass er immer das tat, was er für richtig hielt. Selbst dann noch, wenn er den Vorfall am liebsten für immer aus seiner Erinnerung gelöscht hätte.
    Ken seufzte traurig. »Sie sagte, sie habe es tief in ihrem Inneren schon geahnt, ohne genau zu wissen, worum es ging. Sie habe sein teilweise eigenartiges Verhalten jedoch der Tatsache zugeschrieben, dass er einer vornehmen Familie entstammte – die ziemlich steif und distanziert sei. Als sie ihn direkt darauf ansprach, gab er zu, immer schon Affären mit Männern gehabt zu haben, bereits seit der Schulzeit. Er habe es nicht lassen können, auch nicht, seitdem er Dot kannte.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Na, du weißt, was dann passiert ist.« Ken fühlte sich sichtlich unbehaglich. »Dot hat erzählt, dass er eines Tages mit diesem Eilantrag für eine standesamtliche Eheschließung bei ihr aufgetaucht sei und sie aufgefordert habe, sich zu entscheiden. Wenn sie sich mit ihm und seinen gelegentlichen Affären abfinden könne, dann könne er ihr ein hübsches Heim bieten sowie alles, was ihr Herz begehren würde. Gemeinsam könnten sie ein sehr schönes, angenehmes Leben führen. Felix hat sie wirklich geliebt, weißt du? Und sie hat ihn geliebt.«
    Rachel nickte. »Die Notiz, die ich gefunden habe, war wirklich traurig. Es klang, als sei sein Herz gebrochen. Aber sie hat tatsächlich nein gesagt? Hast du sie gefragt, warum?«
    »Eines Tages kam Dot vorbei, um sich mit mir zu treffen. Deiner Mutter hat sie nichts davon erzählt. Wir sind zusammen zum Essen gegangen – mit ihrer großen Sonnenbrille sah sie aus wie ein Filmstar –, und dabei hat sie mir dann erzählt, dass sie keine Ehe mit Geheimnissen führen wolle.«
    Rachel konnte der sehnsüchtigen Miene ihres Vaters anmerken, dass an jenem Tag Dots glamouröses Leben in London ein wenig auf ihn abgefärbt hatte. »Es interessierte sie nicht, mit wem er zusammen gewesen war oder welche Affäre er gerade hatte. Sie sagte, sie sei eifersüchtig auf mich unddeine Mutter, da wir eine langweilige Ehe ohne Geheimnisse führten.« Er lächelte. »Na ja, sie hat das alles ein wenig netter ausgedrückt. Aber das war es, was sie meinte.«
    Rachel sah sich in der Küche um. Gem lag in seinem Korb neben der Tür in dem Raum, in dem Dot ausgesetzte Welpen gepflegt und sich um halb verhungerte Streuner gekümmert hatte, bis sie sie neuen Besitzern übergeben konnte, die die Tiere aufrichtig liebten.
    »Hat Felix ihr dieses Haus gekauft?«
    »Ich denke schon. Zumindest hat er sie bis zu seinem Tod finanziell unterstützt. Dot hat das Geld jedoch nicht für sich benutzt, sondern für die Hunde. Nach diesem Vorfall haben wir aber Dot kaum noch gesehen. Wahrscheinlich wollte sie einfach nicht an das Geschehen erinnert werden.« Ken warf Rachel einen leidenden Blick zu. »Natürlich gibt sich deine Mutter die Schuld an allem.«
    Rachel verdrehte die Augen. Nur Val konnte sich einbilden, schuld zu sein an Dots Entscheidung, einen bisexuellen Mann nicht zu heiraten. »Warum?«
    »Oh, wegen dem, was sie Dot bei der Taufe an den Kopf geworfen hat. Sie hat mir allerdings nie gesagt, was es war. Es sei zu beschämend, ihrer Meinung nach.« Ken scheute sich vor dem Vergleich. »Wahrscheinlich hat sie etwas über Dots Hut gesagt.«
    »Warum hast du ihr nicht einfach die Wahrheit gesagt?«
    Er hob die Hände. »Weil ich Dot versprochen habe, es nicht zu tun. Ich weiß« – er wich Rachels vorwurfsvollem Blick aus – »ich musste ihr schwören, niemandem davon zu erzählen. Wegen ihr und auch wegen Felix. Sie war sehr stolz, weißt du? Sie zog es wohl vor, alle in dem Glauben zu lassen, sie sei egoistisch, anstatt den wahren Grund zu erklären. Ich hatte keinerlei Recht, irgendetwas zu erzählen.«
    Wie nett, dachte Rachel und staunte über dieses melodramatische Verhalten der Frau, die sie nur als sanfte Hundeliebhaberin kannte. Hat sie doch tatsächlich dafür gesorgt, dass es in der glücklichen Ehe meiner Eltern ein Geheimnis gab! Rachel verschwieg ihre Gedanken jedoch lieber.
    »Aber du könntest doch Mum jetzt davon erzählen!«, schlug sie stattdessen vor. »Damit sie nicht die nächsten dreißig Jahre damit verbringt, sich zu fragen, ob Dot irgendetwas in ihrem

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