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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Haus versteckt hat, das ich finden könnte.«
    »Was? Ich soll ihr verraten, ihr mehr als dreißig Jahre lang verschwiegen zu haben, dass der Freund ihrer Schwester mich befummelt hat? Dass ich derjenige war, der Dot von ihrer Heirat abgehalten hat? Tu mir einen Gefallen, Liebes.« Er hielt inne und schaute Rachel vielsagend an. »Eigentlich …«
    »Oh, nein«, rief Rachel. »Nein. Nicht auch noch du!«
    Dad wollte, dass sie Val die Sache beibrachte. Genauso wie Dot. Das war also das Geheimnis, das sie zurückgelassen hatte und das Rachel entdecken und mit Val teilen sollte. Das Geheimnis war der wahre Grund für ihr Leben als Single; der Grund, warum sie bis zu ihrem Tod nicht mehr mit ihrer Schwester gesprochen hatte.
    Dot und Val. Da war keine besser als die andere, dachte Rachel genervt.
    »Bitte«, flehte ihr Vater leise, »du könntest so tun, als hättest du etwas in einer Schublade gefunden. Vielleicht eine Nachricht, die sie für dich hinterlassen hat?«
    »Aber …« Rachel fuhr sich mit der Hand durch das Haar. »Mum und ich führen keine solchen Gespräche, Dad. Sie ruft immer nur an und sagt mir, was ich tun soll.«
    »Sie befürchtet, den Kontakt zu dir zu verlieren, Rachel!«, erwiderte Ken. »Ich weiß, dass deine Mutter oftmals sehr herrisch sein kann, aber sie meint es nur gut und vermisst dich. Val würde es zwar nie zugeben, aber innerlich ist sie überglücklich über das Baby. Wenn sie herummeckert, dann nur, weil sie um dich besorgt ist.«
    »Um mich braucht sie sich keine Sorgen zu machen«, protestierte Rachel. »Ich bin schon ein großes Mädchen. Ich bin beinahe vierzig Jahre alt!«
    Ken schaute ihr in die Augen. Rachel sah in seinem Blick den väterlichen Stolz und merkte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. »Du magst fast vierzig Jahre alt sein, Rachel, aber für uns wirst du immer unser kleines Mädchen bleiben. Unser erstgeborenes kleines Mädchen.«
    Wenn er nur wüsste, wie klein ich mich gerade fühle, dachte Rachel. Wie sehr ich mir wünschte, mich an seine Brust zu schmiegen, damit das alles hier vorbeigeht.
    Als Val in ihren Sandalen plötzlich im Flur über die Fliesen klapperte, riss der schlafende Gem den Kopf hoch. Bevor Ken Rachel einen warnenden Blick zuwerfen konnte, stand Val mit glänzenden, leicht geröteten Augen wieder in der Küche. Sie hatte den rosafarbenen Lippenstift aufgefrischt, doch die Wimperntusche war immer noch ein wenig verwischt.
    »Worüber redet ihr gerade?«, fragte sie euphorisch, und der Ton ihrer Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass nun ein Themenwechsel anstand. »Meinst du, George wird gleich noch auf eine Tasse Kaffee vorbeikommen, wenn er sein Pferd behandelt hat?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Rachel und verfiel dabei in den gleichen Tonfall wie ihre Mutter. »Ich werde ihm eine SMS schreiben. Noch etwas Eiscreme, Dad?«
    »Toll!« Ken schlug die Knie aneinander – sein gewohntes Zeichen dafür, dass ein heikles, gefühlsbetontes Thema überstanden war. Er schien außerordentlich erleichtert zu sein. »Wo befindet sich die Gästetoilette, Rachel? Entschuldigt mich bitte, meine Damen.«
    »Ich habe mir eben die Tapete im Treppenhaus angesehen.« Val überschüttete Rachel mit hilfreichen Renovierungstipps, während Rachel kleine Porzellanschälchen für den Nachtisch aus Dots Geschirrschrank holte. Obwohl sie lächelte, hörte sie Val nicht zu.
    Stattdessen stellte sie sich vor, wie es wohl sein musste, zu hören, wie der Mann, den man ins Herz geschlossen hatte und den man zu kennen glaubte, einem erklärte, die ganze Zeit über eine andere Person gewesen zu sein. Was hätte sie selbst getan? Was, wenn Oliver ihr all die Jahre nichts von Kath erzählt hätte? Was, wenn sie dies selbst herausgefunden hätte?
    Tatsache war, dass Kath Bescheid gewusst hatte. Im Austausch gegen Sicherheit und eine Familie hatte sie sich dafür entschieden, mit der traurigen Wahrheit zu leben, dass Oliver eine andere Frau liebte. Aber zerfrisst so etwas nicht die Seele?
    Beides ließ sich einfach nicht miteinander vergleichen, beschloss Rachel. Das, was Dot auf Felix’ Wunsch hin geheim gehalten hatte, hatte alles verändert – auch die Person, die Dot war. Diese hatte ihren Geliebten wohl nicht gut genug gekannt, um seine Bedürfnisse zu bemerken. Kein Wunder, dass sie sich nach diesem Schock hierher zurückgezogen hatte – am Boden zerstört und ohne ein wirkliches Ziel. Dabei war sie damals jünger gewesen, als Rachel jetzt

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