Herzensbrecher auf vier Pfoten
angespannt. George und sie waren einfach zu sehr daran gewöhnt, allein auf sich gestellt zu sein, um so kurzfristig eine glückliche Familie bilden zu können. Vielleicht würde es ihnen niemals wirklich gelingen.
Gerade als er etwas sagen wollte, schien er es sich jedoch noch einmal anders zu überlegen und schwieg stattdessen.Eine kurzer Moment der Stille entstand, und Rachel bedauerte ein wenig, die Antwort nicht aus ihm herauspressen zu können, doch falls es etwas sein sollte, was sie nicht hören wollte, war es vielleicht besser so.
George gab jedoch nicht nach. »Richte ihnen bitte aus, dass es mir sehr leidtut, sie vor ihrer Abfahrt nicht noch einmal gesehen zu haben«, erklärte er höflich. »Ich bin aber sicher, dass wir uns ein anderes Mal wiedersehen werden. Vielleicht am Tag der offenen Tür?«
»Dann werden sie auf Mallorca sein.« Rachel hielt kurz inne, bevor sie fortfuhr. »Mit Amelia und den Kindern.«
»Oh.« Einen Augenblick lang schien er Mitgefühl zu haben. »Wie nett. Ich rufe dich an. Hast du heute Abend schon etwas vor?«
»Mal sehen, wie es mir später geht«, entgegnete Rachel.
George warf ihr einen eigenartigen Blick zu, nickte Megan, die den Neuankömmling untergebracht hatte, kurz zu und ging dann.
»Was war das denn? Der war aber schlecht drauf!« Megan reichte Rachel ein Pappschild, das an der Zwingertür des kleinen Yorkshires angebracht werden sollte. »Könntest du bitte eine herzergreifende Nachricht für Mitzi schreiben?«
»Mitzi?« Rachel setzte sich an den Schreibtisch und nahm einen Stift zur Hand. Sie blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten, ohne zu wissen, warum sie weinen musste.
»Alle Yorkshireterrier heißen Mitzi, das ist ein Gesetz. Okay, wie wäre es mit: ›Ich habe meine Besitzer geliebt, die mir zwar Süßigkeiten zu fressen gegeben, mir dann aber nicht die Zähne geputzt haben. Als mir meine Zähne wehtaten und sie herausfanden, wie viel es kosten würde, mir zu helfen, haben sie mich einfach ausgesetzt und …« Megan hielt inne. »Tut mir leid, ist das zu traurig? Rachel, bitte nicht weinen!«
Rachel wischte sich die Tränen mit dem Handrücken aus dem Gesicht. »Das ist es nicht, daran sind nur meine blödenHormone schuld!« Sie sah vom Schreibtisch auf und beschloss, dass Megan Bescheid wissen sollte. Nicht zuletzt wegen ihrer entsetzlichen Stimmungsumschwünge wäre es unhöflich, sie nicht vorzuwarnen. »Du musst es unbedingt für dich behalten, aber ich bin schwanger. Ich bekomme ein Baby.«
»Ich weiß, was ›schwanger‹ bedeutet.« Megan machte große Augen. »Ist es etwa von …«
»Ja, von George. Ich weiß, es ist eine ganz schöne Überraschung.«
»Das sind doch wunderbare Nachrichten!« Megan klatschte in die Hände und sah aus, als würde sie es wirklich ernst meinen. »Das ist toll für dich und George!«
Rachel zog die Augenbrauen hoch. »Es ist noch sehr früh. In jeder Hinsicht.«
»Weißt du, das baut meine Hoffnung auf eine stürmische Liebe wieder auf! Manchmal klopft das Glück genau dann an, wenn man es am wenigsten für möglich hält!«, rief Megan begeistert. »Ich meinte damit«, fügte sie entschuldigend hinzu, »für George . Wir alle hatten George schon als hoffnungslosen Fall betrachtet.«
»Ja, genau«, erwiderte Rachel mit einem schiefen Lächeln und konzentrierte sich wieder auf Mitzis Geschichte, die so gut sein musste, dass die Kleine sofort ein neue Familie finden würde.
Letzten Endes schickte Natalie ihren Lebenslauf an den Schokoladenhersteller, doch als sie nicht zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wurde (»Wir haben die Bewerbungen einer harten Auswahlprozedur unterzogen«), war sie keineswegs so enttäuscht, wie sie vermutet hatte. Tatsächlich war sie sogar tief in ihrem Inneren erleichtert, dass ihr die Entscheidung abgenommen worden war – zumindest für den Augenblick.
Maria Purcell von der Arbeitsvermittlung war nicht übermäßig bekümmert, obwohl sie anrief, als Natalie gerade mit dem Hund unterwegs war, um ihr einen Besuch in ihrem Büro vorzuschlagen, »um das weitere Vorgehen der Bewerbungsstrategie festzulegen«.
»Gute Idee«, lobte Natalie mit einem Auge auf Berties sabberndes Maul. »Ähm, ich mache jetzt zwei Wochen Urlaub, vielleicht können wir dann in Verbindung treten, wenn wir wieder zurück sind?«
Noch während sie sprach, konnte sie sich bildlich vorstellen, wie Maria die Augen argwöhnisch zusammenkniff, doch es war ihr egal. Sie brauchte dringend Zeit, um sich
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