Herzensbrecher auf vier Pfoten
abgewickelt werden konnte.
Noch beeindruckter war er allerdings über die Tatsache, wie schnell sie einen Scheck über die erste Teilsumme der Erbschaftssteuer geschickt hatte, um die Ausstellung des Erbscheins zu beschleunigen. Andererseits hatte er aber auch nicht Val im Nacken sitzen, die ihm ständig damit in den Ohren lag, den Haushalt zwischen verdienten Familienmitgliedern aufzuteilen und das Badezimmer zu renovieren.
»Sie können sich glücklich schätzen, ein finanzielles Polster zu haben, auf das Sie sich fallen lassen konnten«, erklärteGerald, als Rachel geflissentlich verschwieg, wie sie das Geld aufgetrieben hatte. »Wir raten unseren Klienten stets, Vorkehrungen zu treffen, damit die Erben nicht in Verlegenheit gebracht werden. Aber so war sie, unsere Dorothy … Jeden Penny hat sie für die Hunde ausgegeben.«
»Hmm.« Rachel nickte.
Dot hatte durchaus Vorkehrungen getroffen, wenn auch – typisch für sie, wie Rachel mittlerweile erkannte – recht komplizierte und geheimnisvolle Vorkehrungen, derentwegen sie zwei Tagesausflüge zu Juwelieren in London hatte unternehmen müssen. Außer dem Collier hatte Rachel noch einen Ring verkauft, den sie sich zu ihrem dreißigsten Geburtstag gegönnt hatte – den funkelnden Saphir hatte sie in einem Anflug von Selbstmitleid erstanden, um allen zu demonstrieren, dass es ihr nichts ausmachte, immer noch nicht verheiratet zu sein –, sowie ein paar winzige Diamantohrringe, die Oliver ihr geschenkt hatte. Diese waren die einzigen Schmuckstücke, die sie je von ihm bekommen hatte, und es fiel ihr dementsprechend schwer, sich von ihnen zu trennen. Aber Rachel hatte das Collier nur zusammen mit ihren eigenen Schmuckstücken verkaufen wollen, falls Fragen auftauchen sollten. Letzten Endes glich doch ein Geschenk eines untreuen Liebhabers dem anderen.
»Wir könnten versuchen, mit dem Finanzamt einen Zeitplan für die Zahlung der restlichen Summe auszuhandeln«, fuhr Gerald fort. »Dabei könnte es durchaus hilfreich sein, zuvor zu erläutern, wie Ihre weiteren Pläne aussehen. Möchten Sie das Haus verkaufen? Oder vielleicht ein Stück des Geländes? Natürlich nur, wenn Sie hierbleiben wollen.« Er hielt inne. »Ich will Sie zu nichts drängen, aber diese Prozeduren können sehr langwierig sein. Im Hinblick auf die aktuelle Situation des Immobilienmarktes sollten Sie gut und gerne mit einem Jahr rechnen.«
Mit einem Jahr? Bis dahin wird mein Baby zur Welt gekommen sein, dachte Rachel. Plötzlich wurde alles in ein anderes Licht getaucht. Wenn sie irgendwo einen Neubeginn wagen wollte, würde sie sich schnell entscheiden müssen, damit sie nicht gleichzeitig mit Immobilienmaklern, Umzugsunternehmen und Hebammen zu tun haben würde.
Dann würde sie sich auch in diesem Jahr nicht mehr den Kopf zerbrechen müssen wegen einer angemessenen Weihnachtsdekoration, dachte Rachel.
»Ich weiß nicht recht, ob Ihnen dies bei einer Entscheidung hilft – es handelt sich dabei jedoch um eine inoffizielle Information«, erklärte Gerald zögerlich. »Aber der Makler, der das Land taxiert hat, ein durchaus netter Zeitgenosse, bietet eine Reihe größerer Grundstücke in der Stadt an. Er hat sich bei mir erkundigt, ob Sie verkaufen würden. Wie es aussieht, hat er einen Kunden, der daran interessiert wäre, das ganze Grundstück zu kaufen. Er sucht nach einem großen Haus für seine Familie, mit Nebengebäuden für Studios und ein wenig Land für eine private Nutzung. Ein Barzahler, sollte man meinen. Vielleicht hilft Ihnen dies bei der Entscheidung? Dem Gutachten zufolge wird eine gehörige Summe benötigt, um das Haus instand zu setzen. Warum sollten Sie sich diesen Stress antun, wenn es nicht unbedingt nötig ist?«
»Diese Möglichkeit klingt durchaus verlockend.« Sogar die Vorstellung, sich um Innenarchitekten und Handwerker kümmern zu müssen, war ihr im Augenblick schon zu viel. »Vielleicht können Sie mir seine Kontaktdaten notieren?«
»Es ist immer vorteilhaft, mehrere Möglichkeiten zur Auswahl zu haben«, erwiderte Gerald, während er die Adresse des Maklers aufschrieb. »Sie könnten das Land auch in mehrere Grundstücke aufteilen und einen Teil verkaufen. Angesichts der Tatsache, dass Sie hier jedoch keine Verbindungen haben, würde ich an Ihrer Stelle alles verkaufen und dann mit einer beträchtlichen Summe im Portemonnaie irgendwo anders einen Neubeginn wagen.«
Rachel spielte mit dem Gedanken, sich irgendwo ein hübsches Landhäuschen zu
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