Herzensbrecher auf vier Pfoten
breiter. »Es war mir ein Vergnügen!«
»Einen schönen Abend noch«, wünschte George und neigte den Kopf in altmodischer Manier. »Darf ich Ihnen die Adresse meiner Reinigung anvertrauen?«
»Sie geben Ihre Kleidung in die Reinigung?« Rachel schaute ihn ungläubig an.
Er grinste. »Ah, touché .«
Doch Rachel war zu erschöpft, um diesen Punktsieg zu genießen. Stattdessen schleppte sie sich in Dots Badezimmer, um sich die Müdigkeit und den Schmerz abzuwaschen.
3
J ohnny Hodge stellte sein leeres Bierglas zwischen der Chipstüte und der Schüssel mit den Pistazien ab und warf einen Blick auf die Uhr.
Viertel nach acht. Bill stand nun schon seit geschlagenen fünfundzwanzig Minuten an der Theke an, was selbst für den Pub Fox and Hounds ein Rekord war, wo der Service in der Regel davon abhing, ob Rays Darts-Verletzung Schwierigkeiten machte oder nicht.
Johnny hätte selbst gehen sollen. Auch wenn Ray am Zapfhahn stand, brauchte Dr. Bill immer doppelt so lange wie alle anderen, um ein Bier zu bezahlen, weil alle um ihn herum die Chance ergriffen und sich kostenlose medizinische Ratschläge in der angenehmen Atmosphäre ihres Pubs einholten. Dies war der Preis, den man als Arzt zahlen musste. Es gab aber nur wenig Leute, die sich die Mühe machten und Johnny ein Gespräch aufzwangen über den schulischen Lehrplan im Fach Geschichte.
Er schaute zu Natalie hinüber, die jedoch vollkommen geistesabwesend in die Ferne starrte. Das war untypisch für sie, und sogleich wurde ihm schwer ums Herz.
Johnny konnte sich denken, woran sie gerade dachte: Derzeit dachte sie nämlich an nichts anderes mehr. Garantiert war sie gerade dabei auszurechnen, wann sie wieder fruchtbar war, um dann abzuwägen, ob es sich lohnte, ihn nach Hause zu zerren, oder ihm eine weitere Stunde mit Bill zugönnen. Ironischerweise erfüllte ihn keine der beiden Optionen – leidenschaftlicher Sex mit der hübschesten Frau in der Bar oder ein weiteres Bier mit seinem besten Freund – mit der Freude, die er eigentlich empfinden sollte.
Bill mochte ein hervorragender und kompetenter Mediziner sein, doch Johnnys Meinung nach war er im Vergleich zu Natalie ein absoluter Dilettant, was das Wissen um die weibliche Fruchtbarkeit anbelangte. Natalie gab sich wirklich Mühe, ihn mit den weiteren Details zu verschonen, doch wenn ihn die eigene Ehefrau in der einen Monatshälfte nach allen Regeln der Kunst verführte, während sie ihn in der anderen Hälfte so gut wie links liegen ließ, konnte sich selbst ein Kerl wie Johnny ausrechnen, was los war. Außerdem war er nicht von gestern. Er hatte die Website gesehen, die sie vor ihm hatte verstecken wollen, auf der sie ihre Morgentemperatur festhielt. Offenbar hatte Natalie angenommen, dass er das gedämpfte dreimalige Piepen des Fieberthermometers nicht mitbekommen würde, bevor morgens der Wecker losschrillte.
In letzter Zeit hatte er jedoch kaum noch das Gefühl, dass es um das Liebesspiel selbst ging; vielmehr fühlte er sich mehr und mehr nur noch als Spermalieferant.
Johnny klopfte mit seinem bierschaumbedeckten Glas auf den Tisch, mehr, um sich selbst auf andere Gedanken zu bringen, als um Natalies Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Wie lange kann eigentlich ein Mann brauchen, um eine Runde auszugeben?«, fragte er betont fröhlich. »Was macht Bill da vorn? Muss er das Bier erst noch brauen?«
Natalie wurde aus ihrer Trance herausgerissen und ließ den Blick zur Bar hinüberwandern, wo Bill allem Anschein nach an einen Barhocker festgenagelt worden war von einer jungen Frau in kniehohen Stiefeln, die offenbar etwas am Hals hatte – der Art nach zu urteilen, wie sie Bill dazu aufforderte, sich ihn anzuschauen. Er ließ sich jedoch nicht zweimalbitten und beugte sich vor, sodass ihm sein dunkles Haar in die Augen fiel, während er sinnierend nickte.
»Nein. Er nimmt gerade mal wieder eine Untersuchung außerhalb der Sprechzeit vor«, erwiderte Natalie trocken. »Schon komisch, wie viele Hautausschläge hier plötzlich auftreten. Vielleicht sollte Ray den Laden mal desinfizieren lassen.«
»Ich denke, die Dame erkundigt sich gerade nach einem Hausbesuch«, entgegnete Johnny.
»Die wird sich wundern. Es gibt eine Warteliste, oder irre ich mich da?«
Bill war wirklich ein attraktiver Mann, das musste selbst Johnny zugeben. Er war groß und athletisch gebaut und besaß funkelnd braune Augen. Bill verfügte über das Aussehen eines Collegeruderers, was bedeutete, dass er Poloshirts mit
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