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Herzensstürme - Roman

Titel: Herzensstürme - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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blieben für eine kleine Weile stehen, um ihr zuzuhören, vor allem aber viele Kinder.
    »Kannst du auch was Lustiges spielen?«, fragte ein Pausback, der an einer Mohrrübe kaute.
    »Was zum Tanzen«, rief ein kleines Mädchen und hüpfte aufgeregt auf der Stelle.
    »Nee. Lieber was von Pferden und von Rittern.«
    Sie war nicht böse über die Forderungen, sondern sang und spielte für jeden ein kleines Lied, ermunterte sie dann, mit ihr gemeinsam zu singen, und ließ die Kleinen schließlich fröhlich im Kreis tanzen. Mitten in das heitere Spiel platzte jedoch eine ärgerliche Frauenstimme.
    »Habt ihr nichts Besseres zu tun? Drüben werden Hühner gerupft, die Federn müssen eingefangen und in Säcke gesteckt werden! In der Küche wird die Gerste gesiebt. Gemüse geputzt. Die Halle muss gekehrt werden. Glaubt ihr, die Feier habe schon begonnen? Gleich mache ich euch Beine!«
    Brianna sah zu der älteren Frau hinüber, die die Kleinen laut scheltend in verschiedene Richtungen davontrieb. Es waren keine adeligen Kinder, sondern Sprösslinge der Dienstboten und die hatten frühzeitig bei der Arbeit mit anzupacken. Die Alte war ihr schon gestern an der Tafel aufgefallen, denn sie trug
ein groteskes Gewand aus leuchtend gelbem Stoff, dazu eine grüne Haube, die ein ungünstiges Licht auf ihr hartes, faltiges Gesicht warf. Sie hatte weit oben an der Tafel gesessen - vermutlich nahm sie eine hohe Stellung in der Burg ein.
    Die Frau hatte Briannas Blick bemerkt, sie starrte ihrerseits zu der hübschen Bardin hinüber, dann nahm sie blitzschnell einen kleinen Stein vom Boden auf und warf damit nach dem braunen Hund, der friedlich neben dem Brunnen saß. Das Tier jaulte auf und sprang davon - die Frau zischte Verwünschungen vor sich hin und wandte sich ab. Gleich darauf hörte man sie mit den Mägden am Backofen schelten.
    Brianna sah sinnend vor sich hin. Kannte sie diese Gesten nicht? Diesen hasserfüllten Blick, die Verwünschungen? Die erhobene Hand, die den Stein warf?
    Gleich darauf wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, denn eine Gruppe schön gekleideter Frauen stieg aus dem Turm hinab in den Burghof, einige Ritter in langen Gewändern folgten den Damen. Beklommen erkannte sie Connor, der an Gavins Seite nun über den Hof schritt - offensichtlich zeigte der Burgherr seinem künftigen Schwager die Vorburg, denn sie blieben hier und da stehen, redeten mit Handwerkern, Bauern oder Knechten, und Brianna konnte sehen, wie Gavin MacMorris seine Rede mit weit ausholenden Gesten begleitete.
    Dieser Angeber, dachte sie. Besser wäre, er ließe einige der Häuser instand setzen. Vorsichtshalber zog sie sich ein wenig vom Eingang zurück, denn sie hatte wenig Lust, von dem Burgherrn vorgeführt und ausgefragt zu werden.

    Connor schien heiter und ausgelassen, lächelnd hörte er sich Gavins Erklärungen an, scherzte mit den Handwerkern und Mägden und zog - wie stets - die Augen aller Frauen auf sich. Als Gavin sich nun den Damen näherte und seine Schwester Isla anredete, verbeugte sich Connor mit ausgesuchter Höflichkeit vor seiner Braut und der lächelnde Blick, mit dem er sie ansah, ließ Isla tatsächlich erröten. Brianna konnte nicht hören, was er zu Isla sagte, doch der Klang seiner Stimme war weich und voller Zuneigung, auch bot er ihr seinen Arm und führte sie eine Weile über den Hof und stellte ihr Fragen. Wenn er sich ihr zuwandte, schienen seine grauen Augen mit besonderer Zärtlichkeit an ihr zu hängen.
    Ein Schönredner ist er, dachte Brianna wütend. Das habe ich doch immer gewusst.
    Mit eifersüchtigen Augen verfolgte sie die beiden, stellte fest, dass Connor mit seiner Braut scherzte und Isla sogar zu einem Lächeln brachte, während Gavin einige Worte mit der Alten wechselte, die eben noch die Kinder angekeift hatte. Er nannte sie »Tante« - also gehörte sie zu seiner engsten Familie. War sie am Ende die Witwe von Bruce MacMorris, der vor Jahren die Nachfolge des toten Finley angetreten hatte? Jenem Mann, der dafür gesorgt hatte, dass Finleys zweite Frau mit ihrem Kind aus der Burg verschwand? Boshaft genug war sie, die alte Hexe.
    »Geh endlich von der Tür weg!«, schalt Kelvin. »Du wirst nicht glücklicher durch das, was du da zu sehen bekommst.«
    Wütend schlug Brianna die Tür zu, so dass der Klepper erschrocken zusammenfuhr und an dem Seil zerrte, mit dem man ihn festgebunden hatte.
    »Hast ganz Recht, mein guter Freund«, sagte Brianna
bekümmert zu ihm. »Selbst wenn ich mit diesen Leuten

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