Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Herzensstürme - Roman

Titel: Herzensstürme - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
flackerte und schien fast am Erlöschen. Gleich darauf rüttelte jemand an der Tür.
    »Wer ist da?«, krächzte Kelvin, der kerzengerade auf seinem Lager emporfuhr.
    »Aufmachen!«
    Brianna glaubte, vor Schreck sterben zu müssen. Es war Connors Stimme.
    Die Tür war nicht verriegelt, sie klemmte nur ein wenig und flog auf, kaum dass Connor daran gezogen hatte. Er schien Brianna groß und gewaltig, wie er da auf der Schwelle stand, die Konturen seines Körpers vom Licht des Mondes nachgezeichnet, das Gesicht im Dunklen. Sein Schweigen verhieß Unheil.
    »Connor mach bitte keinen Unsinn«, beschwor ihn Kelvin.
    »Raus! Wir beide reden später miteinander!«
    Die Handbewegung war eindeutig, doch Kelvin blieb halsstarrig auf seinem Lager sitzen, entschlossen, weiteres Unheil zu verhüten.
    »Soll ich dich mit Gewalt hinausbefördern?«, drohte Connor.
    »Willst du etwa Lärm machen? Soll deine Braut erfahren, dass du kurz vor der Hochzeit eine Bardin aufgesucht hast?«
    »Raus mit dir, oder ich schlage diese elende Hütte zusammen!«
    »Du bist mein Freund gewesen, Connor! Das schwöre ich dir!«, schimpfte Kelvin und erhob sich widerwillig.
    »Sei’s drum!«
    Connor trat zur Seite, um Kelvin an sich vorbei in
den Hof zu lassen, dann zog er die Tür hinter sich zu. Das kleine Lichtlein flackerte unruhig, und Brianna hatte große Lust, sich irgendwo hinter ihrem treuen Klepper zu verstecken. Doch der schien von den Ereignissen kein bisschen beunruhigt, nur der braune Hund lief herbei und setzte sich neben Brianna auf das Lager.
    »Was willst du hier auf der Burg!«
    Connor versuchte zwar seine Stimme zu dämpfen, dennoch klang sie laut und bedrohlich in Briannas Ohren.
    »Es … es ist nicht wie du vielleicht glaubst, Connor«, stammelte sie. »Ich kam hierher, weil Caja …«
    Er schien gar nicht zugehört zu haben, jetzt konnte sie seine Augen blitzen sehen, seine Züge waren im Zorn verzerrt, der Mund schmal.
    »Ich habe drei Tage auf dich gewartet, Brianna. Weshalb bist du nicht gekommen?«
    Sie schwieg. Sie war nicht gekommen, weil sie es so beschlossen hatte. Das war alles, aber sie wagte es jetzt, da er so zornig war, nicht zu sagen.
    Er begriff es auch so. Vielleicht hatte er noch eine winzige Hoffnung gehegt, dass alles nur ein Missverständnis gewesen war, sie war aufgehalten worden, hatte jetzt erst den Weg zu ihm gefunden. Doch das war es nicht, ihr Schweigen sagte es deutlich.
    »Hast du geglaubt, ich sage so etwas nur zum Scherz?«, fuhr er sie an. »Bist du mir nachgelaufen, um herauszufinden, ob ich mein Wort halte?«
    Er ging einige Schritt auf sie zu, und sie erhob sich von ihrem Lager, denn sie wollte ihm lieber gegenüberstehen als vor ihm auf dem Boden zu kauern.
    »Nein Connor. Ich bin aus einem völlig anderen
Grund hier, der nichts mit dir zu tun hat. Lass dir erklären …«
    Doch es war längst zu spät. Er stand bereits dicht vor ihr, atmete ihren Geruch, spürte ihren Körper, sah, wie sie zitterte, wie das Licht der Flamme sich in ihren schwarzen Augen spiegelte. Sie schrie leise auf, als er sie mit harten Händen bei den Schultern packte und gegen die Bretterwand schob. Dort hielt er sie mit ausgestreckten Armen gegen das Holz gepresst und starrte sie mit weiten Augen an.
    »Ich will dir sagen, weshalb du gekommen bist, du kleine Teufelin«, zischte er. »Um mich zu quälen, bist du hierher geritten. Um mir deine Lieder in die Ohren zu singen. Vor mir zu tanzen, schamlos das Kleid bis zu den Schenkeln hinaufzuheben, damit alle deinen nackten Leib sehen können. Das wolltest du mir noch antun, bevor ich Isla heirate. Du wolltest mir zeigen, dass du nicht anders bist als alle Spielfrauen, die sich auf den Märkten den Männern hingeben …«
    Seine Stimme brach ab, denn er war selbst entsetzt über die Worte, die er ihr entgegenschleuderte. Sein Blick bohrte sich in die samtige Schwärze ihrer fremden Augen, verlor sich darin, als habe er im dunklen Nachthimmel nach einem Halt gesucht, den es nicht geben konnte, denn da war nur endlose Weite.
    »Du irrst dich, Connor«, flehte sie. »Ich bin hier, weil …«
    »Schweig!«
    Die Hände, die ihre Schultern gegen die Wand pressten, begannen zu zittern, die Ellenbogen knickten ein, und sie spürte die Last seines großen, heißen Körpers. Es war keine zärtliche Umarmung, denn er riss an ihrem Haar, knetete ihren Rücken, dass es schmerzte, und als er sie wie ein Besessener küsste,
bohrte er seine Zunge so heftig in ihren Mund, als stieße er

Weitere Kostenlose Bücher