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Herzensstürme - Roman

Titel: Herzensstürme - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Einladung«, beharrte sie. »Wenn wir nicht auf der Burg erscheinen, werden sie nach uns suchen lassen und uns mit Gewalt holen. Aber ich könnte natürlich auch ohne dich dorthin reiten und ihnen erzählen, du wärest krank geworden …«
    »Nein«, murmelte er grimmig. »Du wirst nicht allein auf die Burg reiten.«

Kapitel 8
    Im Burghof standen die Pferde der englischen Kämpfer, die man in den Ställen nicht mehr hatte unterbringen können, Knechte versorgten sie mit Heu und Wasser, doch sie taten es unwillig, denn es ärgerte sie, dass man das gute Heu an die Pferde der Besatzer verfüttern musste. An den Feuerstellen wurde gesotten und gebraten, Mägde schälten Rüben, schnitten Kohl und Zwiebeln, und die Knappen, die die Spieße drehen mussten, hatten rote Augen vom beißenden Rauch. Eine dralle Magd starrte zu Angus hinüber und stieß einen Knecht mit dem Ellenbogen in die Seite, die beiden flüsterten sich einige Worte zu.
    »Die scheint Gefallen an dir zu finden«, witzelte Brianna.
    Angus blieb stumm und sank noch ein wenig mehr in sich zusammen Auf seiner Stirn bildeten sich kleine Schweißperlen. Doch außer der Magd schien niemand weiter Notiz von ihm zu nehmen, stattdessen erntete Brianna viele wohlgefällige Blicke. Die Knechte und Knappen bekamen sehnsüchtige Augen, und als man an einer Gruppe Kämpfer vorüberging, die sich in einer Ecke des Hofes dem Würfelspiel ergaben, waren eindeutige Scherze und lautes Schnalzen zu hören.
    »Die hat Feuer in den Adern - hast du ihre Augen gesehen?«
    »He, du Schwarzäugige! Willst du wissen, wie die
englischen Kämpfer reiten? Wir zeigen es dir gern heute Nacht!«
    »Mal was anderes als die widerspenstigen Schottenweiber!«
    »Du hast Recht«, murmelte Brianna. »Es sind englische Kämpfer, die gleichen Männer, die mich in ihrer Heimat stets höflich begrüßten, wenn Logan und ich in eine Burg einzogen. Doch hier in Schottland glauben sie, sich schlecht benehmen zu dürfen.«
    Dieses Mal wurde den Barden eine winzige Kammer im oberen Bereich des Wohnturms zugewiesen, die vermutlich einmal eine Waffenkammer gewesen war, jetzt aber leerstand. Brianna wurde etwas mulmig bei dem Gedanken, hier mit Angus nächtigen zu müssen, denn es war so eng, dass man Seite an Seite liegen musste. Auch Angus schien sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    »Es wird besser sein, wenn ich mich vor die Tür lege«, meinte er stirnrunzelnd. »Ich habe einen unruhigen Schlaf und könnte um mich schlagen.«
    »Darüber werden wir später nachdenken - zuerst einmal brauchst du das hier.«
    Sie zog die kleine Knochenflöte aus dem Bündel und reichte sie ihm. Misstrauisch besah er das Instrument, dann setzte er es an die Lippen, und Brianna hielt sich die Ohren zu.
    »Nicht so fest! Großer Gott, wolltest du die Burgmauern stürzen? Versuche, sanft zu blasen. Sei zärtlich wie ein sachter Frühlingswind.«
    Er war selbst erschrocken und betrachtete verärgert die Flöte, als habe sie Schuld an dem scheußlichen, scharfen Pfiff, den er aus ihr hervorgelockt hatte.
    »Du musst die Löcher mit den Fingern verschließen. Nein, das ist nicht richtig, das war der falsche Ton.«

    »Wieso der falsche? Ist nicht ein Ton so gut wie jeder andere?«
    »Heilige Cäcilia - nein! Wenn die Löcher richtig verschlossen sind, bekommst du tiefere Töne. Allerdings nur, wenn du ganz sanft bläst … Aua, ich habe sanft gesagt.
    Er starrte sie wütend an und murmelte, dass er tausendmal lieber auf dem Schlachtfeld stünde, umringt von Feinden, als sich hier mit diesem albernen Knöchlein herumzuplagen.
    »Vielleicht hast du ja Recht«, meinte sie listig. »Es sind ja nur die Gewappneten des englischen Königs, die heute Abend mit an der Tafel des Burgherrn sitzen werden. Vor denen brauchst du dich ja eigentlich nicht zu fürchten …«
    Er zuckte leicht zusammen und senkte den Blick auf die Flöte in seinen Händen.
    »Zeig mir, wie man eine Melodie spielt.«
    »Dazu musst du erst einmal die Töne richtig erwischen. Pass auf, ich mache es dir vor …«
    Er versuchte zu ergründen, wie sie es zustande brachte, doch bald gab er es auf und hörte einfach nur zu. Ärgerlich setzte sie die Flöte ab.
    »Ich liebe die Musik«, seufzte er. »Aber ich glaube, dass ich eher zum Trommler als zum Flötenspieler geboren wurde.«
    »Niemand wird dazu geboren, man muss üben. Ich habe jahrelang nichts anderes getan, Angus.«
    »Jahrelang? Wunderbar - in wenigen Minuten müssen wir auftreten.«
    Sie nickte und riet

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