Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Titel: Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
Vom Netzwerk:
auf dem Rücken und den Schultern hing ihm ein wildes Knäuel dieser Missgeburten, sodass man in dem Gewirr von Gliedmaßen nicht einmal ausmachen konnte, wie viele es waren.
    Der Schmerz an ihrem Knöchel wurde nun so grausam, dass Roxy endlich doch aufschrie, auch wenn sie den Schrei gleich wieder erstickte.
    Dagan hob den Kopf. Seine und Roxys Blicke trafen sich. Von plötzlicher Wut gepackt, richtete er sich auf und schüttelte die Feuergeister von sich ab wie lästige Insekten. Fauchend wie gereizte Katzen lagen sie um ihn herum am Boden.
    Im nächsten Moment war er mit zwei Schritten bei ihr und sprach den Dämon an, der Roxy festhielt. „Lass sie los, Naamah. Wenn du ihr etwas getan hast, zahle ich es dir heim!“ Noch während er das sagte, trat er hinter sich nach einer anderen der Xaphan-Bräute, die daraufhin in hohem Bogen mehrere Meter wegflog. Eine andere hatte sich schon wieder an sein Bein geklammert. Ihre Krallen zerfetzten den Stoff seiner Jeans und hinterließen lange, blutige Spuren auf seinem Bein.
    „Ach. Ihr kennt euch“, bemerkte Roxy sarkastisch. „Seid ihr zusammen zur Schule gegangen, oder was?“
    Keiner von beiden schenkte Roxy Beachtung.
    „Du kennst meinen Namen?“, fragte die andere.
    „Ich kenne deinen schlechten Ruf“, korrigierte Dagan, und auch Roxy musste sich korrigieren.
    „Und du denkst, ich habe Angst vor dir, Reaper?“, zischte Naamah voller Verachtung.
    „Die solltest du haben“, entgegnete Dagan kalt.
    Naamah lachte ihn aus.
    Aufmerksam verfolgte Roxy den Wortwechsel und fand ihn sehr aufschlussreich. Wären Xaphans Gespielinnen Dagans wegen gekommen, hätten sie selbstverständlich gewusst, mit wem sie es zu tun hatten. Nach Naamahs Worten zu urteilen, hatte sie jedoch nicht einmal gewusst, dass sie einen von Sutekhs Söhnen vor sich hatte. Das konnte nur bedeuten, dass die Feuerdämonen ihretwegen aufgetaucht waren. Sie konnte sich nur nicht erklären, warum.
    Darin, dass Naamahs Aufmerksamkeit für einen Moment abgelenkt war, sah Roxy ihre Chance. Sie landete einen kräftigen Tritt am Hals des Feuerdämons, und tatsächlich ließ Naamah ihren Fuß los. Rasch sprang Roxy vorwärts, packte eine Faustvoll des schwarzen Haars der anderen und schlug ihr mit aller Kraft mit der hohlen Hand aufs Ohr. Das Geheul, das sich darauf erhob, war sicherlich mehr Ausdruck von Wut als von Schmerz. Den hatte Roxy sich eingehandelt, denn auf der Hand, die den Feuergeist getroffen hatte, bildeten sich im Nu Brandblasen.
    Fluchend versuchte Roxy, die Hand auf der Haut zu kühlen, und wollte gleichzeitig die Flucht ergreifen. Nur kam sienicht weit. Naamah ging kurz in die Knie und schlug links und rechts von sich mit der flachen Hand auf die Erde. Augenblicklich züngelten Flammen aus dem trockenen Gras, die sich in rasendem Tempo zu einem Feuerkreis ausbreiteten, der Roxy einschloss.
    Wohin sie sich auch drehte, stand sie einer Wand aus Flammen gegenüber. Der Kreis begann sich zu schließen, und die Hitze, der sie ausgesetzt war, nahm bedrohlich zu.
    Roxy sah, wie Dagan sich auf der anderen Seite des Feuers zu ihr vorkämpfte. Eines der Ungeheuer, die er vorhin zu Boden geschleudert hatte, näherte sich ihm und warf sich mit vollem Gewicht seitlich gegen Dagans Knie. Roxy zuckte zusammen, als sie es knacken hörte. Für jeden anderen wäre eine solche Attacke Anlass zu einem mehrwöchigen Klinikaufenthalt gewesen. Dagan zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    Andere Feuergeister eilten auf ihn zu. Doch plötzlich rief Naamah „Halt!“, und ihre wütenden Gefährtinnen blieben stehen. Naamah wandte sich an Dagan: „Die Otherkin hätte ohne Weiteres ohne ihren zweiten Fuß weiterleben können. Das kann sie aber wohl kaum ohne ihre Haut.“ Wieder verzog sie das Gesicht zu ihrem bösen Lächeln. „Soll ich? Es wird nicht viel von ihr übrig bleiben.“
    Der Feuerring schloss sich weiter. Die ersten Funken trafen Roxy, und sie musste darauf schlagen, damit ihre Kleider nicht entflammten. Es wurde eng. Eine Möglichkeit sah sie noch. Sie überlegte, dass sie die Feuerwand durchbrechen konnte, ohne allzu großen Schaden zu nehmen, wenn sie mit einem Salto hindurchsprang und sich dabei fest zusammenrollte. Sie holte gerade Luft und wollte zum Sprung ansetzen, als sie Dagan sagen hörte: „Wenn du ihr schadest, werde ich dir schaden.“
    Wenn er so etwas sagte, lief Roxy ein Schauer über den Rücken. Es war weniger eine Drohung als eine nüchterne Feststellung. Trotzdem klang es so

Weitere Kostenlose Bücher