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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
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halbes Dutzend mal. Ein gewisses Prickeln . Ja, das gab es. Und es hatte sich gut angefühlt. Mein Herz schlug ein wenig schneller bei der Aussicht, Kollegin von Dr. Pawel Krawczyk zu werden. Würde ich das durchhalten, auch wenn Leo … PLINGG.
    Eine weitere E-Mail. Mein Puls geriet durcheinander, als ich las:
     
Absender: König, Leo, LKA 11
Betreff: „Ich bin nicht gut darin …“
„… Menschen, an denen mir was liegt, dabei beobachten zu müssen, wie sie Scheiße bauen und mich verarschen. Liebe Sabina, das wollte ich dir gerne mal sagen.
Nicht genug, dass du mit dem einzigen Rechtsanwalt auf Gottes Erdboden, dem ich die Pest an den Hals wünsche, anbandelst. Ich weiß, wie er ist, und deshalb ist das noch nicht mal so eine große Überraschung für mich. Nur, dass du da so gerne mitmachst. Hätte ich dir nicht zugetraut.
Aber dann noch der Typ von gestern Abend. Eigentlich wollte ich mit Dir reden. Doch du warst ja vollauf mit einem sehr, sehr fürsorglichen Gesprächspartner versorgt. Wo ist eigentlich dein überaus verständnisvoller Verteidiger geblieben, dass du mit so einem Typen unterwegs bist?
Sag´ mir bitte nicht, dass es nur ist, weil du mich vermisst. Ich habe Deine Briefe bekommen und sie sogar geglaubt. Aber als ich Dich gesehen habe, beim Italiener, da war mir klar: Du vermisst nichts und niemanden. Am wenigsten mich. Du vermisst nur das schöne Gefühl, angehimmelt zu werden. Und bei deinem Aussehen brauchst du das ja zum Glück nicht allzu lange zu entbehren. Das war ja deutlich zu sehen. Wahrscheinlich kannst du nichts dafür, weil du es so gewöhnt bist.
Ich hoffe nur, dass du damit durchkommst, bis irgendwer nach deinen wahren Qualitäten fragt. Und dann solltest du eine verdammt gute Antwort haben.
Und dabei dachte ich, ich hätte deine wahren Qualitäten erkannt. Doch offenbar lag da ein Irrtum vor. Schade eigentlich. Muss wohl auch noch was dazu lernen. Dabei bin ich schon so vorsichtig in punkto Frauen. Na ja. Das ist ja für dich unwichtig.
Alles Gute noch
Leo.
PS: Dass du jetzt frei bist, freut mich natürlich trotzdem. Ich habe nie daran geglaubt, dass du schuldig bist.“
     
    Mit zitternden Händen presste ich den „Drucken“-Knopf. War das wirklich Leo? Jemand schien einen Sack Kieselsteine in meine Brust verpflanzt zu haben, der mein Innerstes nach unten drückte.
    Ich zog das Blatt aus dem Drucker, um es noch einmal zu studieren.
    Und noch einmal und noch einmal und noch einmal. Wie konnte er es wagen, mich als leichtlebige, gedankenlose und egoistische Schlampe zu charakterisieren? Das Gefühl, angehimmelt zu werden – was bildete er sich ein? Dass ich eine Schar Bewunderer um mich haben musste, um mich wohlzufühlen? Tränen der Wut schossen mir in die Augen.
    Wartete er jetzt darauf, dass ich ihm antwortete? Der Bildschirm löste sich vor meinen Augen in Schlieren auf. Nicht jetzt. Ich würde darüber schlafen. Wenn ich schlafen konnte. Mist. Ich würde mir eine Familienpackung Taschentücher kaufen müssen.
    Gerade, als ich mich entschlossen hatte, wenigstens Pawel eine Antwort zu schicken, läutete es an meiner Wohnungstür. Ich schaute durch den Türspion – Johannes Heinrich stand vor meiner Tür.
    „Johannes! Was machst du denn hier? Komm´ rein.“ Er sah die Verblüffung auf meinem Gesicht und lächelte charmant. Dann umarmte er mich.
    „Hi Sabina. Ich wollte mal nach dem Rechten sehen.“ Ein prüfender Blick in meine Augen.
    „Du hast geheult.“ Ach nee. Fällt dir das auch schon auf.
    „Na und? Ich habe allen Grund dazu.“ Ich ließ ihn auf meiner Couch Platz nehmen und hielt ihm den Ausdruck von Leos Mail hin. Stirnrunzelnd las er sie durch und blickte dann auf.
    „Er war bei mir und hat mir erzählt, dass er dich – euch – gesehen hat. War stocksauer. Ich musste ihn betrunken machen. Dann hat er bei mir geschlafen.“
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich habe nichts getan.“
Johannes seufzte und legte den Arm um mich.
    „Außer dich von einem rothaarigen Typen auf den Mund küssen lassen.“
    „Na und? Er hat mich nach Hause gebracht. Ich habe Leo angerufen, gemailt … und er meldet sich nicht. Was glaubt er wohl, was ich dann mache. Mich aufhängen? Ich bin aus gewesen. Und Bernie – der Rothaarige – ist einfach nur ein guter Kumpel. Er hat eine Freundin. Und mich hat er nur getröstet. Dreimal darfst du raten, warum. Da kommst du nie drauf. Und dann spioniert er mir noch nach.“
    „Ach Sabina. Er ist nun mal eifersüchtig.

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