Herzklopfen - Down Under (German Edition)
Schultern. Dann sollte sie eben. Für sie war das in Ordnung, schließlich konnte sie sich mit Emma und Bonnie austauschen. Sie lächelte, als sie den Deckel ihres Laptops herunterklappte.
Kapitel 5
Vorahnungen
»E s tut mir leid wegen gestern Abend«, murmelte Tara, während sie nach dem Vegemite Glas griff. »Hab mich blöd benommen.«
Nele beobachtete fasziniert und angewidert zugleich, wie Tara die dunkelbraune Paste großzügig auf dem Toast verteilte. Sie würde nie verstehen, wie man etwas, das derartig ekelhaft roch und noch viel eigenartiger schmeckte, hinunterbringen konnte. Als Shirley ihr die Creme als echte australische Delikatesse angepriesen hatte, hatte Nele sie höflichkeitshalber probiert. Anschließend kämpfte sie mit einem heftigen Würgereiz, worauf Tara in Gelächter ausgebrochen war, und Shirley sich bestürzt bei Nele entschuldigte.
Tara legte das Messer beiseite. »Bist du sauer?«
Nele rührte gedankenverloren in ihrem Milo. Sie brachte morgens nichts hinunter. Shirley hatte eine Weile versucht, sie zum Essen zu bewegen, doch Nele hatte ihr glaubhaft versichern können, dass sie zu Hause ebenfalls nie frühstückte.
»Du bist sauer«, beantwortete Tara ihre eigene Frage.
Nele hob den Blick von Taras Toast und sah ihrer Gastschwester ins Gesicht. »Nein.« Sie zögerte. »Allerdings habe ich mich gewundert, warum du so …«, sie suchte nach dem passenden Wort, »unfreundlich warst. Du hast mich angefaucht, obwohl ich dir nur ein paar harmlose Fragen gestellt habe. Was war mit dir los?« Würde Tara es zugeben, wenn sie tatsächlich eifersüchtig wäre? Bevor Nele den Gedanken weiterspinnen konnte, steckte Shirley ihren Kopf zur Küchentür herein.
»Guten Morgen, ihr beiden. Alles in Ordnung?« Ihr Anblick – ein hellblauer, gesteppter Satinmorgenmantel und der morgendlich wirre Haarschopf – war Nele inzwischen so vertraut wie das frühmorgendliche Flöten der Magpies im Garten.
»No worries, Mum«, versicherte Tara.
Shirley warf einen Blick zur Küchenuhr, die über dem Herd in verlässlichem Rhythmus tickte. »Leider kann ich euch heute Morgen nicht fahren, ihr müsst den Bus nehmen.«
»Dann sollten wir los.« Tara schob den Stuhl zurück. »Es ist bereits Viertel nach acht. Kommst du, Nele?«
»Ich sehe euch später. Viel Spaß in der Schule.« Shirley verschwand wieder im Flur.
»Hör zu«, raunte Tara ihr zu, als sie sich ihre Bücher schnappte, die auf dem Tresen bereitlagen, »ich war gestern einfach nicht gut drauf. Tut mir leid, dass ich so ruppig zu dir war. Es hatte nichts mit dir zu tun. Vergessen wir das Ganze, okay?«
Nele stellte ihre Tasse in die blitzsauber geschrubbte Emaillespüle und ließ kaltes Wasser hineinlaufen. Sie zuckte mit den Schultern. »Klar. Kein Problem.« Also hatten Emma und sie mit ihrer Vermutung wohl falsch gelegen. Tara war nicht eifersüchtig. Nele fühlte sich erleichtert. Trotzdem warf sie immer wieder forschende Seitenblicke in Taras Richtung, als sie zusammen zur Bushaltestelle liefen. Sie wurde das dumpfe Gefühl nicht los, dass mehr hinter dem seltsamen Verhalten ihrer Gastschwester steckte, als diese zugeben wollte.
»Schaut mal, das ist sie.«
»Blimey, was für ein Mäuschen.«
»Na ja, eher durchschnittlich, würde ich sagen, oder?«
»Ziemlich langweilig, wenn du mich fragst.«
»Gähn. Die reißt einen echt nicht vom Hocker.«
Nele war gerade dabei, ihre Biologieunterlagen aus dem Schließfach im Schulflur zu nehmen, als sie auf die boshaften Stimmen aufmerksam wurde. Während sie sich die Bücher unter den Arm klemmte und ihr Fach zuschloss, fragte sie sich, wem die Lästerei wohl galt. Sie drehte sich um und entdeckte Sandy Atkinson, die mit zwei Freundinnen an der gegenüberliegenden Wand zusammenstand und sie aus kalten Augen musterte. Nele erstarrte jäh. Wie ein Blitzschlag traf sie die Erkenntnis. Die sprachen über sie! Bisher war sie im Ort und in der Schule vorwiegend freundlich aufgenommen worden, einige begegneten ihr mit Gleichgültigkeit. Ihr war bewusst, dass sie nicht zu Sandys bevorzugtem Kreis gehörte, doch dermaßen angefeindet zu werden, traf sie hart. Nele senkte rasch die Lider, entschlossen, die verletzenden Worte zu ignorieren. Während sie an Sandy vorbeihuschen wollte, gab sie vor, in einem ihrer Bücher zu blättern.
Sandy schnappte nach ihrem Ärmel, hielt sie fest und stellte sich ihr in den Weg. »Wohin so eilig?«
»Die Kleine geht zum Biokurs.« Sandys
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