Herzklopfen - Down Under (German Edition)
in die Nacht hatte sie gestern im Pyjama vor ihrem Laptop gesessen, nachdem sie Jakes Freundschaftsanfrage angenommen hatte. Sie hatte darauf gebrannt, mit ihm zu chatten, doch leider war er nicht online gewesen. Also durchforstete sie sein Profil und seine Freundesliste, sah sich jedes einzelne Bild an, das er in seinen Fotoalben gepostet hatte. Jake besaß eine Unmenge an Freunden, was Nele nicht verwunderte, galt er doch als einer der populärsten Schüler der Highschool. Sie entdeckte Taras Namen und – wie konnte es anders sein - natürlich auch Sandys. Sofort klickte sie deren Seite an, in der Hoffnung, Näheres über die Blondine und ihre Beziehung zu Jake zu erfahren. Zu ihrem Leidwesen hatte Sandy den Zugang zu ihrem Profil eingeschränkt und es damit vor neugierigen fremden Blicken geschützt. Mist. Sie würde den Teufel tun und dieser Ziege eine Freundschaftsanfrage schicken, nur um in ihrem Account herumschnüffeln zu können. Niemals. Eher würde die Hölle zufrieren, als dass Nele sich mit Sandy Atkinson anfreundete. Auch wenn es nur eine virtuelle Freundschaft auf Facebook sein würde.
Kapitel 7
Schmetterlingstänze
»T ara.« Allison stieß ihre Freundin mit dem Ellenbogen in die Seite. »Ich glaube, wir bekommen Gesellschaft.«
Nele sah von ihrem Tablett auf und folgte Allisons Blick durch die Kantine. Sie entdeckte einen dunkelhaarigen jungen Mann, der zielstrebig auf ihren Tisch zusteuerte. Hatte sie ihn nicht schon einmal irgendwo gesehen? Genau. Tara hatte sich mit ihm vor Maggies Coffeeshop unterhalten.
»Das ist Luke Young, Jakes bester Freund«, raunte Emma ihr zu. »Taras Verehrer.«
Tara schoss Emma einen vernichtenden Blick zu. Emmas Mundwinkel zuckten.
»Hi Tara.« Luke blieb mit einem Lächeln vor Neles Gastschwester stehen, beide Daumen lässig in die Gürtelschlaufen seiner Hose gehängt. »Was geht ab?« Seine haselnussbraunen Augen musterten Tara warm. Es war offensichtlich, dass sie ihm gefiel.
»Alles bestens, Luke. Und bei dir?« Tara lächelte etwas gequält.
Er zögerte einen Moment, suchte wohl nach Worten, während ihn alle Augenpaare aufmerksam musterten. »Nächste Woche läuft der neue Film mit Keira Knightly im Kino in der Harbor Mall.« Er räusperte sich. »Wie wär’s, kommst du mit?« Auf seinen Wangen hatten sich rote Flecken gebildet. Nele fühlte mit ihm. Er schien ein netter Kerl zu sein.
Tara zuckte mit den Achseln. »Ich steh nicht so auf diese Bohnenstange, tut mir leid. Vielleicht ein anderes Mal.«
»No worries.« Luke rang sich ein flüchtiges Lächeln ab, bevor er sich abwandte. Nele hatte das enttäuschte Flackern in seinem Blick bemerkt.
»Wirklich, Tara.« Allison sah ihm kopfschüttelnd hinterher. »Der Typ ist so süß. Und sexy. Seit Wochen bemüht er sich um dich. Ich versteh nicht, was du an ihm auszusetzen hast.« Sie schloss ihre Lippen um den Strohhalm ihres Pappbechers, nahm einen Schluck und seufzte tief. »Ich wünschte, so ein Schnuckelchen würde sich mal für mich interessieren. Was will er von dir? Du hast ja sowieso nur Augen …«
»Igitt«, rief Tara plötzlich. »Was ist das?« Naserümpfend deutete sie auf Neles Obstschale.
»Was?« Nele löste sich von Lukes sportlichem Rücken.
»Da ist ein Wurm in deinem Salat.«
»Wie bitte?« Sofort begann Nele mit der Gabel in der Schale zu stochern. Sie drehte und wendete jedes einzelne Obststück. Kein Wurm. »Ich seh nichts.«
»Ich auch nicht«, meinte Emma.
»Hm, hab mich wohl verguckt. Aber ist trotzdem eine Portion für einen Kranken und nur Obst …«
»Ich hab einfach nicht so viel Hunger«, verteidigte sich Nele, aber Tara hatte ins Schwarze getroffen. Sie brachte keinen Bissen hinunter. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie verliebt war. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, ihr Magen blockiert von den unzähligen flatternden Schmetterlingen, die sich darin tummelten. Sie konnte es kaum erwarten, Jake wiederzusehen. Sie legte beide Hände auf den Bauch, um das Kribbeln zu besänftigen.
»Damit willst du bis heute Abend durchhalten?« Allison starrte nun auch auf Neles Obstschüssel, während sie ein herzhaftes Stück von ihrem Roastbeefsandwich abbiss.
»Du solltest mehr essen«, mischte Emma sich ein. »Essen hält Leib und Seele zusammen, sagt Mum immer.«
Tara hüstelte. Demonstrativ glitt ihr Blick über Emmas füllige Oberweite.
Nele legte die Gabel beiseite. Die Sache mit dem Wurm hatte ihr den Rest gegeben. »Ich bringe partout nichts
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