Herzklopfen - Down Under (German Edition)
drückte aufs Gas. Mit quietschenden Reifen schoss der Wagen vor.
Neles Puls raste.
Sie konnte es kaum erwarten, die schreckliche Kiste so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Zum Glück würde sie bei dem Tempo schnell zu Hause sein.
Chris kramte in der Mittelkonsole. »Magst du?« Er hielt ihr eine Schachtel unter die Nase, der ein zarter Pfefferminzduft entströmte.
Sie schüttelte den Kopf. Sie würde nichts von ihm annehmen. Absolut nichts. Er sollte sie in Ruhe lassen. Alles, was sie wollte, war aussteigen.
»Ich hab immer Minties in der Karre.« Chris warf sich ein Bonbon in den Mund. »Schließlich weiß man nie, ob nicht irgendwo ein paar übereifrige Jacks unterwegs sind.«
Er fürchtete die Polizei? Hatte er zu viel getrunken? Verstohlen warf sie ihm einen Seitenblick zu. Der Schein einer Straßenlaterne erhellte kurzzeitig das Innere des Wagens und beleuchtete die harten Konturen seines Gesichts. Geradezu gespenstisch leuchtete es. Eine Gänsehaut kroch ihren Nacken hoch. Fröstelnd zog sie die Schultern zusammen.
Ein eisblauer Mazda schoss plötzlich aus einer Seitenstraße, setzte sich dreist vor den Pick-up. Chris bremste scharf, und Nele wurde unsanft nach vorn geschleudert. Schmerzhaft schnitt der Gurt in ihren Hals.
»Bloody Idiot! Keine Augen im Kopf, was?« Laut fluchend und mit erhobenem Mittelfinger drohte Chris dem anderen Fahrer. Er scherte aus, beschleunigte und überholte den fremden Wagen mit einem triumphierenden Lachen. »Leck mich.«
»Könntest du ein bisschen langsamer fahren?« Nele krallte sich in dem kühlen Leder des Sitzes fest.
Chris schaltete einen Gang hoch. Der Motor antwortete mit Geheul.
»Chris!«
Ein seltsames Glitzern lag in seinen Augen, als er sie anblickte. »Bist wohl noch nie mit einem richtigen Kerl unterwegs gewesen, was?« Lachend warf er den Kopf zurück.
*
Jake kehrte an den Strand zurück, wo sich die Party langsam auflöste. Vielleicht hatte Nele es sich anders überlegt. Möglicherweise hatte sie sich doch nicht von Hunt heimbringen lassen und war auf der Suche nach ihren Freundinnen. Sein Herz klopfte erwartungsvoll, als er sein Motorrad auf dem großen Parkplatz an der Promenade abstellte. Während er mit dem Helm in der Hand hinüber zum Festplatz lief, durchkämmten seine Augen das gesamte Gelände. Er suchte nach ihr auf der Tanzfläche, ging durch die Reihen der Biertische, spähte hinter die Bühne, klapperte den Getränkestand ab und überquerte den Rasen bis zum Strand hinunter. Weit und breit keine Spur von Nele.
Er stieß einen frustrierten Seufzer aus. Kopfschüttelnd blieb er stehen. Verdammt, Nele, wo bist du? In diesem Augenblick glaubte er, durch die Musik in seinem Rücken ihr helles Lachen zu hören. Sein Puls beschleunigte sich. Er wirbelte herum und prallte prompt mit jemandem zusammen. Es war Zac, ein Kumpel aus dem Chemieunterricht.
»Hey bloke, sachte! Was geht ab?« Zac hob abwehrend beide Hände. »Warum so stürmisch? Bist doch nicht auf Speed, oder?«
Jake packte ihn. »Hast du Nele gesehen?«
Zac sah verdutzt auf die Hand, die seinen Arm umklammerte. »Was soll das?«
Augenblicklich ließ Jake los. Mit gespreizten Fingern fuhr er sich durch den Haarschopf. »Tut mir leid, Mann. Hör zu, Zac, es ist wichtig. Ich bin auf der Suche nach Nele. Hast du sie irgendwo gesehen?«
»Die süße Kleine, die du seit einiger Zeit im Schlepptau hast?«
»Genau die. Also, weißt du, wo sie ist?«
Nachdenklich fummelte Zac an seinem Nasenring. »Vor ’ner Weile hab ich sie mit einer drallen Brünetten zusammenstehen sehen, Emma Soundso … aber das ist schon ewig her.« Seine grünen Augen blitzten neugierig auf. Er witterte Aufregendes. »Warum suchst du sie? Ist alles in Ordnung?«
Jake beabsichtigte nicht, Zac einzuweihen. Früher oder später würde sich die Nachricht, dass er und Nele kein Paar mehr waren, sowieso in der ganzen Schule herumgesprochen haben. Er klopfte Zac beschwichtigend auf die Schulter. »Ich erklär’s dir ein anderes Mal. Wir seh’n uns, mate.«
»Alles klar.« Zac trollte sich etwas widerwillig. Beim Gehen warf er einen Blick über die Schulter zurück. Jake lächelte ihm grimmig zu. Wo zum Teufel steckte Nele?
*
»Gütiger Gott, Kind, du zitterst ja.« Mit besorgter Miene drückte Mum Tara in den Ohrensessel. Sie nahm die sorgfältig zusammengelegte Baumwolldecke, die über der Lehne lag, auseinander und bedeckte damit ihre nackten Beine. »Bitte beruhige dich. Gordon
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