Herzklopfen - Down Under (German Edition)
telefoniert seit einer geschlagenen halben Stunde mit dem halben Ort, vielleicht gibt es ja Neuigkeiten. Möchtest du einen schönen heißen Tee?«
Tara ließ widerstandslos alles geschehen. Insgeheim war sie dankbar für die liebevolle Fürsorge. Am liebsten würde sie sich ihrer Mutter in die Arme werfen und an ihrer Schulter ausweinen. Sie sehnte sich danach, dass Mum ihr wie früher beruhigend über die Haare streichelte. »Ach Mum.« Sie schniefte. »Ein Tee kann mir jetzt auch nicht mehr helfen.« Tränen stiegen ihr in die Augen. »Ich habe etwas Schreckliches getan.«
»Wer hat was getan?« Gordon kam aus der Küche. Sein Haar stand in alle Richtungen.
Tara heftete ihren tränenverschleierten Blick auf ihn. »Es ist meine Schuld, dass Nele verschwunden ist.«
Bevor Gordon etwas dazu sagen konnte, sprach Mum ihn an. »Hast du etwas in Erfahrung bringen können?«
Er schüttelte den Kopf.
Mum knetete nervös die Hände. »Jake hat sich auf die Suche gemacht«, berichtete sie. »Er hofft … denkt, dass er sie findet.« Sie legte beide Hände auf ihre Brust. »Ich bete, dass er recht behält.«
Gordon sah auf die Standuhr neben dem Kamin. »Darling, wir sollten …«
»Ich verstehe nicht, warum sie nicht nach Hause kommt.«
Tara hielt es nicht mehr aus. Sie sprang auf. Die Decke glitt von ihren Beinen und blieb als trauriges Häufchen auf dem dicken Teppich liegen. »Jake hat mit Nele Schluss gemacht. Deswegen ist sie verzweifelt und mit diesem Chris abgehauen. Ich habe sie hereingelegt, und deshalb ist es allein meine Schuld!« Die Worte purzelten nur so aus ihr hinaus. Tränen strömten ihr über das Gesicht. Sie machte nicht einmal den Versuch, sie wegzuwischen.
Gordon kramte in seiner Hosentasche und reichte ihr ein Stofftaschentuch. »Beruhige dich, Tara.«
»Du hast Nele hintergangen?« Mums helle Augen weiteten sich hinter der Brille.
»Es war ein Fehler. Ich hätte das niemals machen dürfen.« Tara starrte auf ihre Fingernägel, nachdem sie ihren Eltern die Kurzform gebeichtet hatte.
»Ich verstehe nicht, warum du das getan hast.« Gordons Stimme klang sanft, aber Tara hörte den Vorwurf heraus.
Sie hob den Kopf. Sie mochte Gordon. Seitdem er zu ihnen gehörte, hatte er sich alle Mühe gegeben, ein liebevoller und verständnisvoller Ehemann und Ersatzvater zu sein. Es war nicht immer leicht für ihn, mit zwei, jetzt sogar drei, Frauen unter einem Dach zu leben. Da passierten Dinge, die sich seinem männlichen Verständnis entzogen. Trotzdem versuchte er stets, sich in die weibliche Denkweise hineinzuversetzen, die ihm nach all den Jahren noch immer ein Mysterium zu sein schien. Bestimmt hatte Tara ihn sehr enttäuscht. Wenn sie ihm doch nur erklären könnte, warum sie sich zu solch einer Tat hatte hinreißen lassen …
»Was hat dich dazu bewogen?«, hakte er nach.
Shirley schob Tara behutsam eine Locke aus der Stirn. Das anfängliche Entsetzen in ihren Augen war einem sanften Mitgefühl gewichen. »Ach Liebes. Ich habe geahnt, dass du dir mehr von Jake erhofft hast als nur Freundschaft.«
Tara errötete. »War das so offensichtlich?«
»Du und Jake Stevens.« Gordon zupfte an seinem Bart. »Er ist also mehr für dich als lediglich ein alter Sandkastenfreund. Tja, die Schatten aus der Vergangenheit.«
Schatten, die ihre Gegenwart verdunkelten. Tara schluckte.
»Du hast ihn schon immer gern gehabt, nicht wahr?« Shirley forschte in ihrem Gesicht.
»Leider beruht das nicht auf Gegenseitigkeit. Er hat nur Augen für Nele. Obwohl ich wirklich alles getan habe, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.« Sie holte tief Luft. »Ich schäme mich dafür. Aber ich war … bin schrecklich verliebt in ihn.«
»Ich war ebenfalls überrascht, als ich feststellte, dass Jakes Interesse Nele galt und nicht dir, Liebes. Ich kann deinen Schmerz verstehen. Allerdings heiße ich deine Aktion keineswegs gut.«
»Wir sprechen später darüber«, entschied Gordon kurzerhand, dem sich, seinem Stirnrunzeln nach zu urteilen, die komplizierte Situation nicht gänzlich erschloss. »Jetzt sollten wir uns darum kümmern, dass wir Nele nach Hause holen.« Mit beiden Händen rieb er sich über das Gesicht, als wollte er die Müdigkeit vertreiben. »Startet nochmals einen Rundruf.«
»Gut. Ich werde sie alle aus den Betten klingeln. Wir suchen weiter.« Shirley drückte Taras Hand.
»Ich werde mit dem Wagen den Ort abklappern. Außerdem werde ich Sam Arrows einen Besuch abstatten.«
Tara erstarrte. »Du
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