Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
eins will, dann wird sie in Gottes Namen noch eins bekommen. Selbst wenn es dreißigtausend Dollar kostet und eine uns vollkommen fremde dritte Person mit hineingezogen wird.“
„Geht es ums Geld?“, fragte ihn Brie.
„Meine Güte, nein! Ich würde ihr die Sterne vom Himmel holen, wenn es sein müsste. Das weißt du auch! Wofür brauchen wir schon Geld? Unsere Familie steht immer an erster Stelle. Es ist der Gedanke, wie es passieren soll.“
„So etwas wird ständig gemacht, Jack. Von allen möglichen Leuten“, erwiderte Brie leise. „Es ist eine gute Lösung für Menschen, die sonst auf herkömmlichem Weg einfach keine Kinder kriegen können. Immer mehr Menschen nehmen das in Anspruch.“
„Das weiß ich“, antwortete er. „Ich habe Preacher gebeten, für mich im Internet zu recherchieren. Er hat mir eine Menge Sachen darüber ausgedruckt. Manchmal sind die Männer und Frauen auch unfruchtbar und suchen nach Spendern. Ich vermute, dass die Menschen auf diese Weise lieber eigene Kinder bekommen als zu adoptieren. Wenn es funktioniert, soll es mir egal sein. Es wäre unser Kind. Ihre Eier und meine Spermien würden in einer Petrischale zusammengeführt und dannim Bauch einer anderen Frau, die wir vorher ausgewählt hätten, wachsen. In einer Frau, die wir dafür bezahlen würden.“
„Ist es das, was dich stört? Dass du die Frau nicht kennst und sie dafür bezahlst?“
„Teilweise“, sagte er achselzuckend. „Es ist nicht richtig. Ich meine, wenn wir ein Paar wären, dass sich gleich von Anfang an gesagt hätte: Wir müssen unbedingt fünf Kinder bekommen, damit wir glücklich sind, stünde ich der Sache vielleicht anders gegenüber, Brie. Doch wir waren ein Paar, das zuerst mal verhütet hat. Mel hat immer gesagt, dass das zweite schon eins mehr sei, als sie gedacht hätte. Vor ein paar Jahren wäre Mel beinahe an einer Gebärmutterblutung gestorben. John hat alles getan, was er konnte, aber er musste ihr den Uterus entfernen, um ihr das Leben zu retten. Und er riet mir, mich darauf vorzubereiten, mit dem Verlust fertig werden zu müssen – mir, allerdings nicht Mel. Sie machte gleich weiter wie zuvor und war einfach nur dankbar, dass wir uns und unsere gesunden Kinder hatten. Nun will sie plötzlich auf Teufel komm raus ein drittes Baby, obwohl wir nie darüber gesprochen haben.“ Er stützte sich mit den Ellbogen auf den Tresen. „Brie, sie will, dass du einen Vertrag aufsetzt, und hat schon einen Termin vereinbart, sich Eizellen entnehmen zu lassen, bevor ich überhaupt zugestimmt habe.“
„Könnte es sein, dass sie weiß, dass du damit einverstanden sein wirst, weil es ihr so wichtig ist.“
„Ich fürchte, sie versucht die Zeit zurückzudrehen“, erwiderte er. „Ich denke, ihr Problem ist, dass sie erst sechsunddreißig ist und keine Kinder mehr bekommen kann. Es kommt mir vor, als reiche es ihr nicht so, wie es im Moment mit uns ist.“
„Nein, Jack …“
„Hast du eine Ahnung, wie ich mich fühlte, als sie schwanger wurde, obwohl das eigentlich nicht möglich sein sollte? Ich fühlte mich wie Atlas, wie ein kleiner Gott. Wie der Herrscher des Olymps. Sie immer dicker und launischer werden zu sehen,schien mir wie ein Wunder . Ich habe mit meiner Frau geschlafen, und dann ist ein neues Leben entstanden, das wir beide geschaffen haben. In einen Becher abzuspritzen und dann zu beobachten, wie dieses Leben in jemandem wächst, der für mich eine Fremde ist?“ Er schüttelte den Kopf. „Das brauchen wir nicht, Brie. Wir brauchen so etwas einfach nicht.“
Brie blieb kurz die Spucke weg. „Uih.“
Jack wischte versonnen den Tresen ab. „Es ist gar nicht mal der Vorgang an sich, der mich stört“, meinte er. „Verstehst du, der Vorgang stört mich nicht. Ich empfinde die Tatsache, dass so etwas möglich ist – diese Leihmuttersache – wie ein Geschenk Gottes. Falls Mel zu mir gekommen wäre – also damals, als wir uns kennenlernten – und mir erzählt hätte, dass sie keine Gebärmutter mehr hat, allerdings mithilfe einer Leihmutter unbedingt ein Baby haben will … Verdammt, meinetwegen. Das weißt du, stimmt’s? Dass ich alles für sie tun würde. Ich bin mir bloß nicht so sicher, ob ich ihr damit helfe, wenn ich da jetzt mitmache. Ich habe keine Ahnung, wo dieser Wunsch plötzlich herkommt.“
„Dann solltest du es schleunigst herausfinden, Jack. Rede mit ihr.“
„Brie, sie spricht nicht unbedingt mit mir. Sie wartet, dass ich zu ihr komme. Sobald ich das
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