Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
nicht. Und hat Tischmanieren wie ein Pavian. Unmöglich. Ansonsten sind natürlich die versteckten Kosten ein Thema, die Zimmerbelegung, die ganze Organisation. Das sind doch keine Reiseprofis. Das kann man sich doch nicht gefallen lassen.«
Johanna warf einen Blick auf den Tisch, an dem das Ehepaar Hollenkötter saß. Sie frühstückten zusammen mit den Schwestern aus Papenburg und Chiaras Großmutter. Die Frauen hingen Bärchen an den Lippen, der lautstark über einen Urlaub in Tunesien schwadronierte. »Und überall diese Fliegen. Und kaum einer vom Personal sprach Deutsch. Eine Frechheit. Also nein, Gisela, nicht wahr? Das müssen wir uns nicht mehr antun.«
Johanna nickte. »Ich weiß, was Sie meinen. Aber dagegen kann man nicht viel machen. Hat eigentlich schon jemand den Busfahrer gesehen? So voll, wie der gestern Abend war, kann es ihm heute nicht besonders gut gehen.«
»Der war doch nicht voll«, widersprach Heinz. »Ich glaube, er war einfach nur sehr erschöpft, und wenn man dann ein, zwei Biere trinkt, hat man schnell einen sitzen. Tun Sie ihm nicht unrecht, Johanna, der Mann hat keinen leichten Job. Ich möchte auch nicht mit so einem Typen wie Dennis Tacke zusammenarbeiten.«
Genau in diesem Moment betrat Karsten Kock den Frühstücksraum. Nach einem kurzen Blick ging er grußlos an allen vorbei zu dem Tisch, an dem Lisa Wagner saß. Er beugte sich zu ihr, sagte etwas, woraufhin sie ihn mit aufgerissenen Augen ansah und sofort aufsprang. Sie verließen hintereinander den Raum.
»Vielleicht ist etwas mit dem Bus«, brach Finchen das Schweigen. »Platten oder so.«
»Oder es ist etwas passiert …« Heinz sah immer noch auf die Tür. »Ich habe nämlich gestern Abend etwas durchs Toilettenfenster gehört. Da hat Tacke zu jemandem …«
»Heinz, bitte.« Walter stieß seinen Schwager an. »Nicht jetzt. Ich gehe noch mal aufs Zimmer. Und in einer halben Stunde ist der Treffpunkt am Bus. Kommst du mit?«
»Ich möchte noch zu Ende essen.« Heinz klang beleidigt. »Geh ruhig schon.«
»Ich komme mit«, sagte Finchen und knüllte ihre Papierserviette zusammen. »Muss mir noch schnell die Nase pudern. Johanna, du kannst in Ruhe austrinken, wir haben noch Zeit.«
Walter zögerte einen Moment. Erst als Finchen aufstand und ging, beeilte er sich, ihr zu folgen, und hielt ihr die Tür auf.
Nach einem kurzen Moment des Schweigens hob Johanna den Kopf.
»Und?«, fragte sie mit gesenkter Stimme. »Was haben Sie gehört?«
Heinz wartete eine Sekunde, dann beugte er sich vor. »Sie kennen doch bestimmt die Mafia-Filme mit Robert De Niro.«
D ie Abfahrt des Busses verzögere sich, hatte Lisa Wagner der Reisegruppe über das Mikrofon mitgeteilt und sich dafür entschuldigt. Alle saßen bereits auf ihren Plätzen und warteten.
»Wir haben heute nämlich einen Gast, der uns begleitet. Sie konnten ihn bereits am gestrigen Abend kennenlernen. Michael Kruse ist der Fremdenverkehrsbeauftragte, der die Gegend hier wie seine Westentasche kennt und wunderbar und anregend darüber sprechen kann.« Sie lächelte in die Runde, bevor sie fortfuhr.
»Nun, die Tücken der Technik, sein Auto springt nicht an, deshalb müssen wir noch einen Moment warten, bevor wir zu unserem kleinen Schleiausflug aufbrechen können. Herr Tacke kümmert sich bereits um alles Weitere, wir können bald starten. Danke für Ihr Verständnis.«
»Verständnis«, brummte Walter, der hinter Johanna und Finchen neben Heinz saß. »Das strapazieren die aber ein bisschen zu häufig.«
»Wenn ein Auto nicht anspringt, dann springt es eben nicht an«, sagte Frau Pieper über den Gang. »Das kann ja passieren.«
»Wer weiß, was der für einen Wagen fährt.« Walter ließ sich nicht beirren. »Bestimmt so ein ausländisches Modell. Und die nächste Werkstatt ist dann fünfzig Kilometer weiter. Da sitzen wir noch heute Mittag hier.«
»Walter, jetzt lass doch mal«, beschwichtigte ihn Heinz.»Die werden schon gleich eintreffen. Guck mal, da kommt ein Taxi.«
Tatsächlich stiegen Michael Kruse und Dennis Tacke gemeinsam aus dem Wagen und unter großem Hallo in den Bus.
»Einen schönen guten Morgen.« Dennis Tacke hatte das Mikrofon schon in der Hand. »Alle Mann an Deck? Entschuldigung, die Damen sind natürlich auch gemeint. Ja, ich sehe, alle Plätze sind besetzt. Das freut mich ungemein, ich hoffe, Sie freuen sich auch, denn wir haben einen wunderschönen Tag vor uns. Herr Kruse, wollen Sie gleich mal anfangen?«
Das Mikrofon wurde
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