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Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Titel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Mädchen drehte sich etwas unbeholfen um und nahm den Hörer ab. »Gasthaus zu den drei Linden. Mein Name ist Melanie Ippen, schönen guten Tag.« Angestrengt sah sie an Johanna vorbei. »Nein, ich kann nicht ins Zimmer durchstellen. Tut mir leid. Wenn Sie später noch mal anrufen könnten, dann ist auch mein Chef da … Das kann ich wirklich nicht … Ich darf …. Hallo? Haallo? Oh, aufgelegt.«
    Verdutzt legte sie auch auf und drehte sich zurück zu Johanna. »Einfach aufgelegt. Ich weiß nicht, ob ich Ihre Frage beantworten kann, ich bin nur die Aushilfe.«
    »Was heißt ›nur‹?« Johanna lächelte Melanie fast liebevoll an. »Mein Name ist Schulze, ich wohne mit meiner Tante im Zimmer 3. Kann es sein, dass ich hier überhaupt keinen Handyempfang habe?«
    Melanie kaute Kaugummi und nickte. »Funkloch. Überall hier.«
    »Aha.« Johanna beugte sich etwas näher und senkte ihre Stimme. »Sagen Sie mal, kommt der Herr Tacke mit seinen Reisegruppen eigentlich öfter hierher?«
    »Tacke?« Wie konnte ein junges Mädchen nur so stumpfsinnig gucken? Johanna lächelte weiter. »Der nette Reiseleiter. Von der Firma ›Ostseeglück‹.«
    Melanies Kaubewegung stockte, dann setzte sie wieder ein. »Kenne ich nicht.«
    »Na, der Mann, der gestern Abend Ärger mit einem Betrunkenen gehabt hat. In der Bar. Haben Sie nichts davon gehört?«
    »Ich hatte gestern frei.«
    »Aber hat denn keiner Ihrer …«
    »Guten Morgen, Johanna. Gut geschlafen?« Wie vom Himmel gefallen stand plötzlich Patrick Dengler neben ihr und sah erst sie und dann die kauende Melanie an. »Gibt es ein Problem?«
    »Nein, nein«, antwortete Johanna und trat einen Schritt zur Seite, um den Abstand zu ihm zu vergrößern. »Ich wollte gern eine Karte von der Schlei haben. Damit ich sehen kann, welche Strecke der Bus gleich fährt.«
    »Hier.« Unentwegt kauend schob Melanie eine zusammengefaltete Karte über den Tresen. »Ein Euro fünfzig.«
    Johanna wühlte nach ihrem Geld, während sie sich bemühte, die Handtasche so zu halten, dass Patrick Dengler nicht hineinsehen konnte. Er hingegen holte mit einem Griff ein paar Münzen aus seiner Jackentasche und legte sie hin. »Stimmt so. Nehmen Sie es als Morgengabe, Johanna, Sie können mich ja mal mit draufgucken lassen. Bis später.« Mit einem breiten Grinsen stieg er die Treppe hoch. Johanna, die ihm kurz nachsah, musste sich beherrschen, um sich nicht zu schütteln. Melanie sah sie weiterhin kauend an.
    Finchen tupfte sich mit der Serviette die Krümel aus den Mundwinkeln, bevor sie sagte: »Sie hat sich doch wohl nicht wieder hingelegt? Nicht, dass Johanna noch die Abfahrt des Busses verpasst.«
    »Meine Tochter frühstückt auch nie.« Walter häufte sich Marmelade auf ein Stück Weißbrot. »Die jungen Frauen trinken fünf Tassen Tee nach dem Aufstehen, brauchen zwei Stunden im Badezimmer und hetzen dann zur Arbeit. Und wundern sich, dass ihnen dauernd schwindelig wird.«
    »Christine und Ines trinken Kaffee«, sagte Heinz. »Und essen auch nichts. Glaube ich wenigstens.«
    »Das ist ja noch schlimmer.« Walter wandte sich wieder an Finchen. »Seine Töchter«, erklärte er. »Die sind auch so. Gab es auf dem Büfett nicht frischen Obstsalat?«
    »Der ist aus der Dose.« Finchen verzog das Gesicht. »Die reine Chemie. Überhaupt ist das kein sehr gutes Frühstücksbüfett. Alles abgepackt in Plastik. Ich hoffe sehr, dass unser Mittagessen in Kappeln besser sein wird. Sonst verliere ich langsam die Lust.«
    »Wozu verlierst du die Lust?« Johanna stand hinter Finchen und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Guten Morgen, die Herren.«
    Sie zog einen Stuhl zurück und setzte sich neben ihre Tante.
    »Die Lust am Essen verschwindet«, antwortete Walter. »Guten Morgen, Julia.«
    »Johanna«, korrigierte ihn Heinz und fragte: »Trinken Sie Kaffee oder Tee?«
    »Kaffee.«
    Heinz lächelte und griff nach der Thermoskanne. »Wie meine Töchter.«
    »Walter hat eine Mängelliste erstellt.« Finchen hielt Heinzihre Tasse hin. »Was hier alles nicht gut war. Wenn dir auch noch etwas einfällt, kannst du es ihm sagen.«
    »Aha.« Johanna hielt ihre volle Kaffeetasse in der Hand. »Und wozu?«
    »Für ein Feedback.« Nachdem Walter sich kurz vergewissert hatte, dass sich an den Nebentischen niemand nach ihm umsah, sagte er: »Ich kann mich ja schlecht über die Art der anderen Reiseteilnehmer beschweren, aber so geht’s auch nicht. Der Hollenkötter quatscht alle Leute zu. Ob sie ihm zuhören wollen oder

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