Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
vorenthalten möchte. Wer also Lust hat, den dürfte ich bitten, mir zu folgen. Es ist nur ein kleiner Spaziergang von vielleicht fünf Minuten. Danke.«
Johanna überlegte, was sie überhaupt noch aufnehmen könnte. Sie hatte zwar eine zusätzliche Speicherkarte als Ersatz mit, aber die lag in ihrem Zimmer. Es wäre zu ärgerlich, wenn jetzt etwas Aufregendes passieren sollte und der Speicher wäre voll. Aber vielleicht gab es hier auch nur irgendwelche seltenen Froscharten oder die eine oder andere spezifische Schleipflanze. Sie würde es ja gleich sehen.
Finchen wandte sich beim Aussteigen an die Piepers, die hinter ihr standen. »Wissen Sie, warum wir anhalten? Dieser Stopp war doch gar nicht geplant. Oder?«
Eva Pieper half ihr beim Aussteigen und antwortete: »Das stimmt. Aber wir saßen vorhin mit Herrn Kruse am Tisch und kamen im Gespräch auf die schönsten Plätze im Leben oder so ähnlich.« Sie lachte etwas verlegen und drehte sich zu ihrem Mann um. »Weißt du noch genau, wieso eigentlich?«
»Keine Ahnung. Aber bei den Schwestern aus Papenburg war es der Deich vor der Werft, der heute ganz anders aussieht.« Er kam näher und sah sich neugierig um.
»Genau.« Frau Pieper fand den Faden wieder. »Bei mir war es ein Strandabschnitt an der Ostsee, an dem heute ein Schwimmbad steht. Bei Herrn Kruse ist es ein Ort in der Nähe, der immer noch so aussieht wie früher. Angeblich das Paradies. Und jetzt will er sich hier seinen Lebenstraum erfüllen, jedenfalls hat er das so ähnlich ausgedrückt. Er hat sich aber geweigert, uns zu erzählen, worum es sich handelt. Wir haben ihn dann natürlich gelöchert und ihn überredet, es uns zu zeigen.«
»Aha.« Finchen war vor dem Bus stehen geblieben und drehte sich nach Johanna um. »Interessiert dich das?«
»Warum nicht? Wir können doch ruhig mal ein paar Schritte gehen. Und wenn es da auch noch so schön ist …«
Sie schob sich den Riemen ihrer Handtasche über die Schulter und blieb neben der Bustür stehen. »Aber du musst ja nicht mit. Du kannst doch sicher im Bus sitzen bleiben.«
»Ach, kommen Sie …« Eva Pieper berührte sanft Finchens Arm. »Sie hätten seine Beschreibung hören sollen. Es muss wunderbar sein.«
Bevor Finchen protestieren konnte, hatte Frau Pieper sie schon mitgezogen. Johanna musste sich beeilen, ihnen zu folgen.
Annegret Töpper blieb neben Walters Sitz stehen. »Wollen Sie nicht aussteigen?«
»Nein, schönen Dank.« Er drehte sich mit erhobenen Händen um. »Mein Bedarf an Sehenswürdigkeiten ist gedeckt. Ich will nichts mehr über naturbelassene Buchten, über frühere Handelswege, Wikinger oder Segelreviere hören. Gar nichts mehr. Ich bleibe hier schön sitzen und mache einen Moment die Augen zu.«
»Im Bus bleiben ist doch langweilig«, sagte Annegret Töpper. »Außerdem muss ich mal, da wird es doch wohl irgendeinen Knick im Wald geben.«
Heinz guckte etwas irritiert, stand aber auf. »Ich gehe mit. Mir tut schon mein Kreuz vom Sitzen weh, ich muss mich ein bisschen bewegen. Willst du nicht doch mitkommen?«
»Nein.« Walter schloss sofort die Augen. »Du kannst mich wecken, wenn irgendjemand anfängt, etwas vorzutragen, was wirklich interessant ist. Für diesen Mädchenkram bin ich nicht mitgefahren.«
Heinz klopfte ihm noch kurz auf die Schulter, bevor er sich der Gruppe, die schon vor dem Bus stand, anschloss.
»Mein Schwager will nicht«, teilte er Johanna mit, die plötzlich neben ihm stand. »Den interessiert das nicht.«
»Macht ja nichts.« Mit einem Seitenblick hatte sie bemerkt, dass Patrick Dengler schon wieder Kurs auf sie nahm. Kurz entschlossen hakte sie sich bei Heinz unter. »Kommen Sie, Heinz, reden Sie auf mich ein, ich habe keine Lust, schon wieder von Patrick Dengler angebaggert zu werden.«
Geschockt blieb Heinz stehen. »Er baggert …«
»Pst«, zischte sie und zog ihn energisch weiter. »Nicht so laut. Gehen Sie weiter, ich erzähle es auf dem Weg.«
Während sie einen breiten, sandigen und ausgesprochen romantischen Waldweg entlangschlenderten, erzählte Johanna leise von ihrem Zusammentreffen mit Dengler.
»Ich stand vor der Buchhandlung und hatte mich gerade so über diese Lesung geärgert, dass ich eine Freundin anrufen musste, deshalb habe ich Dengler gar nicht bemerkt. Ich glaube, er hat einen Teil meines Telefonats mitgehört. Und danach hat er mich zu einem Kaffee eingeladen und mich betont unauffällig ausgefragt. Warum ich an dieser Reise teilnehme, was ich über die
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