Herzschlagmelodie - Band 1
gegenseitig ärgern, wie vorhin in der Küche. Diese Momente waren so kostbar …
Nach ein paar weiteren Minuten, in denen Julie ruhig atmete, wagte ich es, meine Hand auf ihre zu legen. Sie war etwas heruntergerutscht und lag bereits unterhalb meines Bauchnabels. Ich nahm ihre Hand und schob sie vorsichtig zurück. Mit meiner anderen Hand streichelte ich über ihr Haar. Es war so weich und roch so gut. Wie gerne würde ich so neben ihr liegen, wenn sie wach war und wusste, dass ich sie in meinen Armen hielt.
Kapitel 6 – Julie
Ein lautes Geräusch weckte mich. Ich schreckte hoch und sah mich irritiert um. Henry saß neben mir. Nah. Sehr nah. Sein Arm lag auf der Rückenlehne und ich bemerkte, wie er ein Stück von mir wegrutschte.
„Was war das?“ Ich war wohl eingeschlafen.
„Es hat an der Tür geklingelt“, meinte Henry und stand auf.
„An der Tür?“ Wieso Tür? Telefon? Haustür? Ich sah, dass der Fernseher aus war. Hatten wir nicht gespielt? Ich war anscheinend mitten beim Spielen eingeschlafen. Warum hatte Henry mich nicht geweckt? Ich rieb mir die Augen und lief Henry hinterher, der bereits an der Haustür stand.
„Sieht nach deinen Freundinnen aus. Soll ich die Tür aufmachen?“
„Nein, das mach ich schon!“ Waren sie zu früh oder hatte ich tatsächlich so lange geschlafen? Ich eilte zur Tür und öffnete sie.
„ Juliiiiiie!“ Amy fiel mir um den Hals und riss mich beinahe zu Boden.
„Alles Gute!“ Meine vier Freundinnen umarmten mich und redeten dabei wild durcheinander.
„Sorry, wir sind etwas spät dran, aber Louise musste sich ja unbedingt noch einmal umziehen.“ Amy verdrehte die Augen und sah zwinkernd zu Louise, die verlegen kicherte.
„Ja, aber als ich gehört habe, dass auch ein paar Jungs kommen, wollte ich halt hübsch aussehen. Man weiß ja nie!“ Louise warf ihre blonde Lockenpracht über die Schultern, drehte sich einmal im Kreis und präsentierte ihr knappes Shirt, das so eng saß, dass ihr Hüftspeck hervorquoll.
„Sind sie denn schon da?“, fragte Candra, die wie immer sehr ruhig war und an mir vorbei in den Flur lugte.
„Nein, ihr seid die Ersten“, sagte ich lächelnd und schloss die Tür.
„Naja, bis auf Henry“, meinte Sophie grinsend und musterte Henry interessiert. Er selbst bekam davon kaum etwas mit, weil er damit beschäftigt war, den Mädels die Geschenke abzunehmen.
„Ich bringe die mal ins Wohnzimmer“, sagte er und ging vor.
„Ich helfe dir!“, rief Sophie und lief Henry nach, um ihm ein großes Paket abzunehmen.
„Du siehst so verschlafen aus, alles okay?“, fragte Amy und strich sich dabei durch ihr schwarzes Haar. Der Bobhaarschnitt stand ihr wirklich gut, si e sah damit gar nicht aus wie fünfzehn, sondern eher wie eine siebzehn oder achtzehnjährige. So reif.
„Ja, ich war kurz eingeschlafen. Meine Mutter hat den ganzen Vormittag Terror gemacht, stundenlang gesaugt und rumgepoltert.“ Ich seufzte genervt und lief dann ins Wohnzimmer voraus.
„Oh, aber Henry war doch da?“, stellte Candra fest, und schaute mich ein wenig schief von der Seite an.
„Ja, er saß bei mir. Wir haben vorher noch gespielt und dann muss ich wohl eingeschlafen sein.“ Die plötzliche Stille machte mich stutzig. Ich drehte mich zu den dreien um und sah, wie sie mich breit angrinsten.
„Was denn?“, fragte ich.
„Naja … du bist eingeschlafen und Henry saß neben dir? Was wird er da wohl gemacht haben?“ Louise wackelte mit ihren Augenbrauen und Amy bekam sich vor lauter Kichern gar nicht mehr ein. Candra hingegen bekam ganz rote Wangen. Sie war wirklich schüchtern und hatte, so wie ich, noch nie einen Freund gehabt.
„Wir sind nur Freunde. Fangt bitte nicht auch noch so an wie meine Eltern. Die sitzen jetzt wahrscheinlich in ihrem Hotel und denken, dass ich heute noch geschwängert werde, das Haus abfackle und … ich weiß auch nicht. Noch irgendwas, was schlimmer ist als beides zusammen.“ Ich zuckte mit den Schultern und ging ins Wohnzimmer, wo Henry und Sophie an der Spielekonsole saßen und zockten.
Jetzt fingen also auch die Mädels wieder damit an, echt nervig. wenn sie mich und Henry sahen, machten sie ständig Andeutungen. Damals, als ich wirklich in ihn verliebt gewesen war, hatten sie nie etwas in dieser Richtung gesagt. Aber seit einigen Monaten zogen sie mich damit auf. Das hatte etwa zu der Zeit angefangen, als Henry so in die Höhe geschossen war. Er machte Krafttraining, zog sich anders an. Ja, er hatte sich
Weitere Kostenlose Bücher