Herzschlagmelodie - Band 1
anders war. So ganz anders als früher. Wenn er diesen Blick hatte, der mich ganz verrückt machte und irritierte, weil ich ihn nicht einzuordnen wusste.
„Vielleicht hat er Angst, dass er eure Freundschaft kaputt macht? Außerdem hast du Christian eingeladen. Das verunsichert ihn vielleicht.“ Candra lächelte. Was sie da sagte, machte schon Sinn – aber auf der anderen Seite: wir waren doch nur Freunde!
Es klingelte an der Haustür.
„Ah, das werden Phil und Drake sein!“ Ich sprang auf und lief zur Haustür, wo ich bereits zwei dunkle Schatten durch die Milchglasscheibe erkennen konnte.
„Julie!“, Phil grinste mich breit an und wedelte mit einem hübsch verpackten Geschenk.
„Sind wir zu spät?“, fragte Drake, der direkt hinter Phil stand.
„Nein, genau richtig. Kommt nur rein. Schön, dass ihr da seid“, sagte ich, noch immer etwas gedankenverloren. Beide umarmten mich kurz und übergaben mir ihre Geschenke.
„Aber noch nicht aufmachen!“, meinte Phil und rückte sein Basecap etwas ordentlicher zurecht. Auch Drake zupfte an seinem offenen Hemd herum. Darunter trug er ein normales T-Shirt, das er glatt strich. Machten sie sich für jemanden fein? So nervös und anständig kannte ich sie ja gar nicht.
„Setzt euch einfach ins Wohnzimmer, wir wollten gleich mit der Konsole spielen. Wollt ihr was trinken? Ach ja! Pizza gibt es auch noch. Wenn alle mit duschen fertig sind, dann nehme ich die Bestellung auf.“ Langsam bekam ich Kopfweh. So viele Menschen gleichzeitig zu unterhalten, das war gar nicht so einfach. Wenn meine Mutter alles organisierte, war es irgendwie angenehmer. Ich legte die Geschenke auf die Kücheninsel und holte zwei neue Gläser aus dem Küchenschrank.
„Du wirkst gestresst. Können wir dir irgendwie helfen?“, fragte Phil, der sich lässig gegen den Kühlschrank lehnte. Drake folgte ihm und sah sich in der Küche um.
„Geht schon. Wenn die Pizza erst einmal da ist und alle was zu tun haben, dann ist es nicht mehr so stressig“, sagte ich und öffnete die Kühlschranktür, an der Phil nicht lehnte.
„Orangensaft? Apfelsaft? Cola? Wasser?“, fragte ich.
„Cola“, antworteten beide und ich nahm eine Flasche heraus und gab sie Drake.
„Echt krass. Du hast ja erzählt, dass euer Haus groß ist, aber die Küche ist ja schon riesig!“, sagte Drake, der sich gegen die Küchenzeile lehnte.
„Mein Vater hat es damals gekauft und umgebaut. Meine Mutter wollte immer eine große Küche haben. Sie backt total gerne und braucht dann viel Platz.“ Mom gab gerne Partys und backte dafür kleine Cupcakes und Cakepops. Ich brachte immer welche mit in die Schule, wenn etwas übrig blieb.
Ich sah erneut nach draußen in den Garten, aber ich konnte Henry noch immer nicht entdecken. Was machten die beiden da drüben nur?
„Okay, wir gehen dann schon mal ins Wohnzimmer. Aber noch nicht die Geschenke aufmachen, klar?“ Phil zwinkerte mir zu und verließ mit Drake die Küche. Ich ging ihnen nach und sah, wie Amy die Treppe herunterkam. Zeitgleich öffnete Louise die Tür des Badezimmers direkt neben der Küche und kam ebenfalls ins Wohnzimmer. Somit waren wir wieder komplett.
„Ach … ihr seid auch schon da?“ Amy wirkte nicht begeistert. Sie verschränkte ihre Arme und musterte die beiden Neuankömmlinge beinahe abfällig. Wie gut, dass ich in diesem Moment die Stereoanlage anschaltete und Candra bat, mir in der Küche zu helfen.
„Okay, meine Mutter hat Chips gekauft, Softdrinks, Süßkram und so was alles.“ Ich öffnete ein paar Schranktüren in der Küchenzeile und gab Candra die Tüten. Sie füllte den Inhalt in verschiedene Schalen, die wir dann gemeinsam ins Wohnzimmer brachten.
„Alkohol?“, fragte Candra, mit leicht entsetzter Stimmlage, als ich mir ein paar Flaschen schnappte.
„Ja, aber nur ganz wenig. Meine Eltern wissen nichts davon, aber ich werde sechzehn … ich will mich ja nicht ins Koma trinken. Aber ein bisschen schadet sicher nicht.“ In Wahrheit hatte ich noch nie Alkohol getrunken, aber als ich mit Christian über die Party gesprochen hatte, hatte er erwähnt, dass er gerne trank. Ich wusste ja, wo meine Eltern den Alkohol aufbewahrten und konnte zwei Flaschen entwenden und ein paar Bier, die ich im Keller kaltgestellt hatte.
„Ich hole noch das Bier aus dem Keller. Wenn die Jungs das trinken, wird die Stimmung sicher besser“, sagte ich und verschwand die Treppen hinunter. Diese Party drohte im absoluten Chaos zu enden und Henry war
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