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Herzschlagmelodie - Band 1

Herzschlagmelodie - Band 1

Titel: Herzschlagmelodie - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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gespielt beleidigt. Eigentlich stritten sie sich nie. Aber sie zankten oft, ähnlich wie meine Eltern. Ich ertappte mich dabei, dass ich unweigerlich anfing zu grinsen, denn ich stellte mir vor, wie ich und Julie wohl in einigen Jahren miteinander umgehen würden. Zum Glück konzentrierte sich Mrs. Bolten ganz auf ihren Mann, dem sie nun die Flasche aus der Hand nahm. Sie öffnete eine Tür in der weißen Küchenzeile und wollte dort den Wein verstauen.
    „Aber so lagert man doch keinen guten Wein!“ Mr. Bolten sprang auf und rangelte mit seiner Frau, umarmte sie von hinten, indem er seine Arme um ihren Bauch schlang. Sie fing an zu lachen und schlug ihn halbherzig. Am liebsten wäre ich vor Scham im Boden versunken. Ich stand dort mit einigen Taschen, dem Kater zu meinen Füßen und zwei erwachsenen Menschen, die ihren zweiten Frühling durchlebten.
    „Ähm.“ Ich wollte eigentlich zu Julie. Aber solange ich kein Okay von den beiden bekam, traute ich mich nicht die Treppen hinauf. Seit etwa zwei Jahren waren die beiden sehr misstraui sch. Das hatte kurz vor meinem fünfzehnten Geburtstag angefangen. Julie war damals dreizehn und machte eine tolle Entwicklung durch. Sie war schon immer niedlich gewesen, aber seitdem ...
    „Was grinst du so?“ Ich spürte misstrauische Blicke, die mir auf der Haut brannten und erschrak, als ich Mr. Boltens Stimme hörte. Er und seine Frau sahen mich fragend an und ich merkte, wie ich dümmlich grinsend dastand und dabei beobachtet wurde.
    „Äh. Ich wollte … kann ich jetzt zu Julie?“ Dabei hob ich meine Hände, mit denen ich die beiden Tüten festhielt.
    „Stell die Tüten einfach hier ab. Und nein. Julie schläft noch. Ich habe sie zwar schon mehrfach gerufen, aber ich bekomme nur ein wirres Knurren zu hören. Eine Art möarrr ...“ Mrs. Bolten versuchte, die Geräusche nachzuahmen und verdrehte dabei angestrengt ihre Augen. „Ja, ich weiß, es sind Sommerferien, aber es ist längst Mittag!“, fügte sie noch hinzu.
    Ich musste mich sehr anstrengen, nicht laut loszulachen.
    „Genau, junger Mann. Und solange sie halbnackt in ihrem Bett liegt, setzt du weiß Gott keinen Fuß in ihr Zimmer!“ Als ob sie davon schwanger werden würde. Ich ermahnte mich innerlich selbst, nicht die Augen zu verdrehen oder laut zu seufzen. Wenn Mr. Bolten wüsste, wie oft ich Julie schon halbnackt gesehen hatte und in welchen Situationen … er würde mir sicher den Kopf abreißen. Oder mich für immer und ewig aus dem Haus verbannen. Ja, ich war Julies bester Freund. Wir hatten uns schon als Babys gekannt. Wir waren zusammen aufgewachsen, hatten miteinander gespielt, zusammen im Pool gebadet, damals sogar noch nackt, was natürlich auf Fotos und in Dutzenden von Filmen festgehalten worden war. Wir waren beste Freunde und blieben es auch, als wir in die Pubertät kamen. Auch jetzt noch waren wir ein Herz und eine Seele. Naja, bis auf die Tatsache, dass ich Julie liebte, sie mich aber nicht.
    Ich seufzte und merkte im nächsten Moment, dass ich noch immer beobachtet wurde.
    „Schade, was?“ Mrs. Bolten interpretierte meinen Seufzer falsch. Sie dachte wohl, dass ich traurig darüber war, die halbnackte schlafende Julie nicht in ihrem Zimmer besuchen zu dürfen. Dabei galt der Seufzer eher meinem eigentlichen Problem. Als ihr bester Freund kam ich ihr zwar unglaublich nahe, aber nie nah genug, um wirklich glücklich zu sein.
    „Nein, nein! Ich bin nur etwas genervt, weil sie noch schläft. Ich bin schon seit acht Uhr wach, war Zeitungen austragen, habe schon zweimal was gegessen ...“ Und jetzt stand ich hier mit ihren Eltern in der Küche. Tolle Situation! Dabei hatten wir gestern noch gechattet und aus gemacht, dass sie ja um Punkt ein Uhr hier in der Küche auf mich warten sollte, um genau diese Situation zu vermeiden! Aber nein. Madame schlief noch tief und fest.
    „Naja, du musst wohl noch warten. Setz dich doch solange. Wir fahren erst los, wenn sie wach ist. Wenn sie noch bis heute Abend schläft, dann sind wir wohl doch bei ihrer Party dabei.“ Mr. Bolten grinste hämisch und wirkte plötzlich gereizt und Mrs. Bolten beäugte mich skeptisch.
    „Möchtest du was trinken?“ Sie ging zum Kühlschrank und holte eine Flasche Wasser hervor. Dann sah sie mich fragend an und ich nickte.
    „Haben Sie Apfelsaft?“ Sie nickte ebenfalls, stellte eine Flasche Wasser und eine Packung Apfelsaft auf die Kücheninsel und nahm dann drei Gläser aus dem Küchenschrank. Julies Mutter war immer

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