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Herzschlagmelodie - Band 1

Herzschlagmelodie - Band 1

Titel: Herzschlagmelodie - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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wie immer.
    „Eine Dame, die kaum etwas anhat.“ Mein Vater seufzte, umarmte mich dann aber doch. Es war schön, dass sie wieder da waren. Auch wenn sie mich oft nervten und mir kaum mal meine Ruhe ließen, so hatte ich sie in den letzten Stunden vermisst wie noch nie zuvor in meinem Leben.
     
    Es wurde Abend und ich hatte es geschafft, die Präsentierplatte und die Schnapsgläser zurück an ihren Ursprungsort zu stellen, ohne dass es meinen Eltern aufgefallen war. Das hätte ja eine schöne Diskussion gegeben, wenn sie die fünfzehn Gläschen bei mir im Zimmer gefunden hätten ...
    Von Henry hatte ich bislang noch keinen Mucks gehört oder gelesen, weder auf meinem Smartphone, noch über den Chat. Er ging ja nicht einmal online! Sollte ich ihn einfach anrufen? Ihm schreiben? Eine SMS vielleicht? Oder einfach mal klingeln lassen? Oder gleich hinübergehen? Ich haderte mit mir und stellte mich immer wieder ans Fenster. Wenn ich mich etwas herauslehnte, konnte ich zumindest erkennen, dass bei Henry im Zimmer Licht brannte. Sicher saß er am Computer oder telefonierte oder einer seiner Freunde war da. Vielleicht Gregor oder Paul.
    Ich fuhr mir wütend durch mein Haar und hätte am liebsten laut losgebrüllt. Das hätte alles so nicht laufen sollen! Henry sollte jetzt hier sein, bei mir! Ich wollte mit ihm reden und ihn …
    Alles um mich herum wurde still, als mir klar wurde, was ich wirklich wollte. Ich wollte ihn küssen. Ja, das dachte ich gerade, als ich mich über die Situation ärgerte. Ich hielt mir beide Hände vor den Mund und musste mich auf mein Bett setzen. Da waren sie wieder. Diese widerlichen kleinen Gefühle, die sich in mein Herz geschlichen hatten und es zum Pochen brachten, wenn ich an Henry dachte. Jetzt ging alles wieder von vorne los. Dieses Herzklopfen und Herzschmerzgejammere, das ständige Anhören von Liebesliedern, in denen es um die ach so große Liebe ging. Mal kriegten sie sich, mal nicht. Die vielen Liebesfilme mit ihrer Knutscherei und die ganzen Bücher, in denen es um eine schöne Heldin ging und einen coolen Typen – und natürlich kriegten sie sich am Ende. Ich würde zunehmen. Ganz sicher. Damals, als Henry mit Leonie zusammen war, hatte ich fast acht Kilo zugenommen, weil ich jeden Tag diese schreckliche Musik gehört, mir heulend einen Film nach dem anderen angesehen und all diese Bücher gelesen hatte. Und dazu natürlich tafelweise Schokolade, Kuchen und alles gefuttert hatte, worin Zucker war. Wenn ich traurig war, aß ich einfach. Dabei wollte ich eigentlich abnehmen und nun sah ich mich wieder mit der Waage konfrontiert. Sicher wurden es nun sechzehn Kilo, weil es ja bereits das zweite Mal war, dass ich wegen Henry in so einem Gefühlschaos landete. Ich ließ mich auf mein Bett fallen und nahm mir fest vor, es dieses Mal anders anzugehen. Keine traurige Musik, keine komischen Filme und Bücher und vor allem nicht so viel Schokolade. Naja, gut. Nur heute. Und nur die eine Tafel. Vielleicht noch ein paar Bonbons. Okay und die Limonade noch, aber dann war Schluss!

Kapitel 13 – Henry
     
    „Knall doch die Tür nicht so!“ Ich schreckte meine Mutter auf, die knutschend auf meinem Vater lag. Und das mitten am Tag auf der Couch.
    „Nehmt euch ein Zimmer! Das will niemand sehen!“, rief ich den beiden zu, die hektisch versuchten aufzustehen. Doch dafür war es zu spät. Ich musste mir also einen anderen Platz auf der Couch suchen, da wollte ich nun nicht mehr sitzen.
    „Bitte? Komm sofort zurück! So redest du nicht mit uns!“, rief mein Vater noch. Aber auf eine Diskussion hatte ich nun wirklich keine Lust. Ich stapfte die Treppen hoch und versuchte die Rufe meiner Eltern zu überhören. Ich knallte zum krönenden Abschluss noch meine Zimmertür zu und schloss sie ab. Wenigstens kamen sie mir nicht hinterhergelaufen und verhörten mich wie einen Gefangenen.
    Es war so klar, dass Julie so etwas sagen würde. Natürlich hatte sie etwas gefühlt. Da musste einfach etwas gewesen sein! Sie hatte sich beim Kuss jedenfalls so verhalten als würde es ihr gefallen. Ich tigerte in meinem Zimmer herum, lief auf und ab und versuchte mich genau an die letzte Nacht zu erinnern. Doch egal wie oft ich diese Minuten erneut durchspielte, ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass Julie es gut gefunden hatte, als wir uns küssten. Aber warum sagte sie dann so etwas? Da sollte nichts gewesen sein?! Am liebsten hätte ich etwas kaputt geschlagen. Ich wollte schon gegen den Schrank treten,

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