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Herzstoss

Herzstoss

Titel: Herzstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
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dir ein Glas Wasser.«
    »Da ist Wasser auf dem Boden«, sagte Devon, als würde ihr das erst jetzt auffallen.
    »Ich wisch es gleich weg.«
    Devon sank unvermittelt auf die Knie und fing an, mit den Handflächen Wasser und Salz auf den großen hellbraunen Keramikfliesen hin und her zu schieben wie ein Kind, das gerade Fingerfarben entdeckt hatte.
    »Devon, bitte, Schätzchen, sei vorsichtig mit den Scherben. Nein, nimm das nicht in den Mund. Lass mich dir bitte helfen.«
    »Ich will nicht aufstehen.«
    »Du musst dir von mir helfen lassen.« Marcy schaffte es, ihre Tochter auf die Füße zu zerren und auf einen der vier Küchenstühle zu bugsieren, die um den großen ovalen Kieferntisch standen. »Ich hol dir Wasser. Bitte, mein Baby. Sag mir, was du genommen hast.«
    »Ich hab solchen Durst«, sagte Devon noch einmal. »Warum hab ich solchen Durst? Hab ich dir erzählt, dass Bobby Saunders heute Abend auch auf der Party war? Er ist jetzt ein berühmter Eishockeyspieler oder so. Ich glaube, er spielt bei den Maple Leafs. Alle Mädchen sind ganz verrückt nach ihm, obwohl ich ihn eigentlich nicht so toll finde. Ich finde, er sieht irgendwie dumm aus. Er hat ein breites schräges Grinsen, und ihm fehlen ein paar Zähne. Jedenfalls hat er alle Mädchen angemacht und Sachen gesagt wie: ›Glaubst du, wir haben heute Nacht Sex?‹ Dabei hat er angeblich eine total schöne Verlobte, sie ist irgendein Supermodel. Es war widerlich. Weißt du überhaupt, über wen ich rede? Du hast keine Ahnung vom Eishockey. Ich wette, Dad würde ihn kennen. Dad interessiert sich sehr für Sport.« Sie fing wieder an zu weinen.
    Marcys Hände zitterten, als sie ans Waschbecken trat und Devon ein Glas mit Wasser füllte, dankbar für das Rauschen, das Devons verrücktes Geplapper für einen Moment übertönte.
    »Devon«, sagte sie, als sie den Hahn zudrehte und sich umdrehte. Aber Devon saß nicht mehr auf dem Stuhl. Sie lag zusammengerollt auf dem Boden, die Knie fest an ihr blaues T-Shirt gedrückt, das Gesicht halb vergraben in einem Haufen feuchten Salz, eine große Scherbe nur Zentimeter von ihrem Auge entfernt an die Wange gepresst. »Devon?«, sagte Marcy noch einmal, irgendwo zwischen Schluchzen und Flüstern.
    Sie sank neben ihrer Tochter auf die Knie und schrie leise auf, als sich eine Scherbe in ihre Haut bohrte. Im selben Moment hörte sie den leisen Seufzer, der über Devons Lippen kam, und erkannte, dass ihre Tochter eingeschlafen war. Fest eingeschlafen, wie sie merkte, als sie versuchte, sie wachzurütteln.
    Marcy überlegte, Peter zu wecken, ließ es dann aber. Warum sollten sie mitten in der Nacht beide auf sein? Sie brauchte fünfzehn Minuten, um Devon aus der Küche durch den Flur in ihr Zimmer zu bewegen, weitere zwanzig, um sie auszuziehen und zu waschen, fünf, um sie in ihr Bett zu hieven und dann noch einmal weitere fünfzehn, um das Chaos in der Küche zu beseitigen. Als sie in ihr Zimmer zurückkehrte, war Marcy schweißgebadet, und Blut floss in kleinen Zickzacklinien von ihrem Knie zu ihrem Knöchel. Sie duschte, klebte sich ein Pflaster aufs Knie und kehrte ins Bett zurück.
    »Kannst du nicht stillliegen?«, murmelte Peter und drehte sich auf die andere Seite.
    »Warum sitzt du da?«, fragte Vic jetzt und suchte in dem dunklen Hotelzimmer ihren Blick. »Ist alles in Ordnung?«
    »Mir geht es gut.«
    »Weinst du?«
    Sofort wischte Marcy sich die Tränen aus den Augenwinkeln. »Nein. Natürlich nicht. Na ja … ein bisschen vielleicht.«
    Vic stützte sich auf die Ellbogen und griff nach ihrer Hand. »Tut es dir leid, dass wir …?«
    »Was? O nein. Nein. Das ist es ehrlich nicht.«
    »Du hast an Devon gedacht«, sagte er, und der Name klang angenehm, beinahe vertraut aus seinem Mund, beinahe so, als würde er sie kennen.
    »Ja.«
    »Hast du entschieden, was du machen willst?«
    »Nein.«
    »Möchtest du, dass ich mit dir komme?«, fragte er mit einem Lächeln, das jede Lüge verbot. »Ich meine es ernst. Ich würde gerne mit dir nach Cork zurückfahren.«
    Das Angebot war auf jeden Fall verlockend, dachte Marcy. Es wäre angenehm, Gesellschaft zu haben. »Nein«, sagte sie nach einer kurzen Pause. Es würde alles nur komplizierter machen. »Ich glaube, das ist etwas, was ich allein erledigen muss.«
    Er nickte, als wäre er nicht überrascht. »Versprich mir, dass du mich auf dem Laufenden hältst.«
    »Ich hab deine Karte«, sagte sie.
    »Und du rufst an, sobald du Devon gefunden hast?« Wieder dieser

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