Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzstoss

Herzstoss

Titel: Herzstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
darauf gekommen, dass Audrey Ihre Tochter sein könnte?«, fragte Claire, als würde sie Marcys Unruhe spüren.
    Sofort schossen Marcy Tränen in die Augen. Sie biss in ihr Muffin, um ein Schluchzen zu unterdrücken.
    »Ich fürchte, das war meine Schuld«, sagte Liam.
    »Es war niemandes Schuld«, erklärte Marcy ihm.
    »Aufgrund meiner Information sind wir hergekommen.«
    »Jemand hat ihm erzählt, dass hier ein Mädchen namens Audrey wohnt, auf das Devons Beschreibung passt.« Marcy atmete tief ein und wandte sich wieder den beiden jungen Frauen zu, die den Wortwechsel mit unverhohlener Neugier beobachtet hatten. »Meine Tochter ist vor zwei Jahren verschwunden«, erklärte sie. »Liam war so nett, mir bei der Suche nach ihr zu helfen. Wir dachten, wir hätten sie gefunden.«
    »Sind Sie deswegen in Ohnmacht gefallen, als Sie mich gesehen haben?«, fragte Audrey.
    »Liam hatte mich gewarnt, mir keine allzu großen Hoffnungen zu machen«, sagte Marcy. »Er hat gesagt, ich solle darauf vorbereitet sein, dass Sie nicht Devon sind, aber ich …«
    »Aber Sie konnten nicht anders«, sagte Claire voller Mitgefühl.
    »Ich konnte nicht anders«, stimmte Marcy ihr zu. Ich konnte so vieles nicht, dachte sie.
    »Sehe ich ihr denn ein bisschen ähnlich?«, fragte Audrey.
    »Oberflächlich schon. Sie sind etwa gleich alt, gleich groß und haben die gleichen langen dunklen Haare.«
    »Es gibt viele Mädchen mit langen braunen Haaren.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Aber nicht alle heißen Audrey«, sagte Liam.
    »Sie müssen furchtbar enttäuscht sein«, sagte Claire.
    »Was soll man machen?«, erwiderte Marcy matt.
    »Was ist mit ihr passiert?«, fragte Audrey. »Mit Ihrer Tochter, meine ich. Ist sie eines Tages einfach weggegangen?«
    »So ähnlich«, sagte Marcy, weil sie nicht in die Einzelheiten gehen wollte.
    »Haben Sie sich gestritten oder so?«, bohrte Audrey weiter.
    »Oder so«, flüsterte Marcy.
    »Audrey«, tadelte Claire sie leise, »das geht dich wirklich nichts an.«
    »Tut mir leid. Es ist bloß ein bisschen so wie das, was mir mit meiner Mum passiert ist.«
    »Du bist nicht einfach weggegangen«, sagte Claire.
    »Nein, aber ich habe seit einem halben Jahr kein Wort mehr mit ihr gesprochen.«
    »Audreys Eltern waren nicht unbedingt meine größten Fans«, erklärte Claire.
    »Es lag nicht an dir. Es wäre mit jeder so gewesen …«
    »Sie konnten nicht akzeptieren, dass ihre Tochter …«
    »Ich stamme aus einer sehr katholischen Familie«, stellte Audrey klar. »Ich habe vier Brüder, alles große, kräftige Männer …« Sie kicherte. »Sie haben ständig versucht, mich mit ihren Freunden zu verkuppeln, doch ich hatte einfach kein Interesse. Ich habe natürlich gedacht, dass mit mir irgendwas nicht stimmt.«
    »Dann hat sie mich getroffen«, sagte Claire stolz.
    »Nein, zuerst hab ich Janice getroffen.«
    Claire verzog das Gesicht. »Ach ja, Janice. Aber das war nichts Ernstes.«
    »Nein, aber es hat mir die Augen geöffnet. Ich habe versucht, es meinen Eltern zu erklären, doch die wollten nichts davon hören. Sie meinten, das wäre nur eine Phase, die wieder vorbeigehen würde, und ich müsse nur öfter zur Kirche gehen und Gott um Verzeihung und Führung bitten.«
    »Und er hat sie direkt zu mir geführt«, sagte Claire lachend.
    »Ja.« Audreys Lächeln breitete sich von einem Ohr zum anderen aus. »Meine Mutter hatte mich gebeten, auf dem Weg von der Arbeit Kuchen mitzubringen. Eine Kollegin aus der Bank hat mir diese großartige kleine Bäckerei empfohlen, die vor Kurzem gleich um die Ecke aufgemacht hatte …«
    Ihr Gesicht war breiter als Devons, ihr Kiefer ausgeprägter, dachte Marcy, als Audrey sprach. Sie hatte auf den ersten Blick erkannt, dass Audrey nicht ihre Tochter war.
    »Ihre Eltern waren außer sich vor Wut«, sagte Claire.
    »Sie haben sich sogar geweigert, mit Claire zu sprechen.«
    »Und wenn ich angerufen habe, haben sie aufgelegt.«
    »Sie haben mir erklärt, ich würde direkt in die Hölle kommen.«
    »Aber stattdessen sind wir in Youghal gelandet«, sagte Claire glücklich.
    »Weiß Ihre Mutter, wo Sie sind?«, fragte Marcy.
    Audreys Miene wurde augenblicklich finster. »Ich habe ihr gesagt, ich würde woanders hinziehen und mich irgendwann bei ihr melden.«
    »Und haben Sie das getan?«
    Audrey schüttelte den Kopf, sodass sich ihr braunes Haar löste und ihr halbes Gesicht verdeckte. »Ich wüsste nicht recht, wozu«, murmelte sie. »Die werden sich nie ändern.«
    »Als Sie gesagt

Weitere Kostenlose Bücher