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Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Saberton
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müssen.«
    »Ein paar Mal? Wohl eher jedes Mal!«
    »Was kann ich dafür, wenn der Telefonterror betreibt? Und woher sollte ich ahnen, dass du mit ihm sprechen willst? Er hätte dich schließlich auch auf deinem Handy oder im Pfarrhaus anrufen können.«
    »Er hatte sein Handy verloren und hatte deshalb meine Nummer gar nicht mehr. Und wieso sollte er wohl im Pfarrhaus anrufen, wenn du ihm den Eindruck vermittelst, dass ich überhaupt nicht mit ihm sprechen will?« Meine Stimme klingt furchtbar schrill und laut. Wenn ich meine Rolle als Gabriels Freundin gekündigt habe, kann ich eigentlich gleich als Fischweib anfangen.
    »Schau«, sagt Seb und geht einen Schritt auf Abstand, immer noch nervös die Messer beäugend, »meine Aufgabe ist es, Gabriels Image aufrechtzuerhalten, und wir wissen beide, warum das schwierig ist. Das Letzte, was ich brauchen konnte, war ein liebeskranker Freund, der hier auftaucht und meine ganze harte Arbeit auf einen Schlag zerstört. Es war nötig, ihn von hier fernzuhalten.«
    »Aber vielleicht war das nicht mein Wunsch?«
    Er fixiert mich mit seinen Wieselaugen. »Genau das habe ich nämlich befürchtet. Und Gabriel kann es nicht brauchen, dass seine sogenannte Freundin ihn wegen eines anderen Mannes verlässt. Stell dir nur mal die Schlagzeilen vor – eine Katastrophe. Nenn es Schadensbegrenzung, wenn du willst, Katy – es hatte jedenfalls keine persönlichen Gründe. Ich habe nur meine Arbeit gut gemacht.«
    »Schadensbegrenzung?«, wiederhole ich. Habe ich es hier mit einem Menschen zu tun, oder hat man dem gleich nach der Geburt die Gefühle amputiert? »Hast du auch nur den Schimmer einer Ahnung, wie unglücklich ich gewesen bin? Du spielst mit dem Leben von Menschen, Seb, und so läuft das bei mir nicht. Ich liebe Ollie, und du hast ihm den Eindruck vermittelt, dass ich nichts mit ihm zu tun haben will. Wahrscheinlich hast du alles zwischen ihm und mir verdorben. Wie konntest du das wagen?«
    »Beruhige dich!« Seb hebt die Hände und weicht zurück. Ich beglückwünsche mich gerade dazu, dass ich offenbar mein Lehrertalent, Leute das Fürchten zu lehren, nicht eingebüßt habe, als mir auffällt, dass ich mir das größte, grausigste Messer aus dem Block gegriffen habe und damit im Rhythmus meiner Worte herumfuchtle. Mist. Ich lege es rasch weg; es mag zwar verlockend sein, Haschee aus Seb zu machen, aber der Kerl ist es nicht wert, dass man für ihn einsitzt. Vielleicht sollte ich mal wieder einen Kurs für Wutmanagement belegen.
    »Hör zu, es tut mir leid!«, beteuert Seb und verzieht sich in die Ecke hinter dem Kühlschrank. »Wenn du dich beruhigt hast, können wir darüber reden, ja?«
    »Ich hab gar keine Lust, mich zu beruhigen, im Gegenteil. Und ich scheiß auf diesen blöden Job. Such dir jemand anderen zum Herumschubsen. Ich kündige!«
    Sebs Gesicht nimmt exakt den schneeweißen Farbton des Morgenmantels an, in dem Gabe gerade in die Küche spaziert kommt.
    »Du kannst jetzt nicht aufhören! Nicht während der Kampagne für Pirate Passion . Das macht alles kaputt.«
    Ich funkle ihn erbost an. »Und was geht mich das an?«
    »Du hast der ganzen Sache zugestimmt.«
    Ich verschränke die Arme vor der Brust. »Ich habe niemals zugestimmt, dass jemand mein Leben beherrscht. Ich bin nicht diejenige, die hier die Ziele verschoben hat, Seb.«
    »Hey, wieso streitet ihr beiden? Ich versuche zu meditieren, und jetzt ist es vorbei mit meiner Konzentration«, beklagt sich Gabriel und gießt Orangensaft in ein Glas. Unter normalen Umständen würde er die Stirn runzeln, aber er hat gerade eine Botox-Behandlung hinter sich und sieht eher aus wie ein erschrockenes hartgekochtes Ei.
    »Ich weiß Bescheid darüber, dass Ollies Anrufe abgefangen wurden«, sage ich so eisig, dass durchaus ein paar Pinguine in einem Schneesturm vorbeiwatscheln könnten. »Und ich habe es satt, dass andere Menschen über mein Leben bestimmen, Gabriel. Such dir eine neue Vorzeigefreundin. Da arbeite ich lieber als Aushilfslehrerin hier an der Schule, als dass ich diese Farce noch länger mitmache.«
    »Was redet sie da?«, will Gabriel von seinem Manager wissen. »Was für abgefangene Anrufe? Was zum Teufel ist hier los?«
    Er wirkt absolut perplex, und mir wird klar, dass er von Sebs Machenschaften offenbar wirklich keine Ahnung hatte. So ein toller Schauspieler ist Gabriel nämlich auch nicht, vor allem mit Botox-Gesicht.
    »Ich habe vielleicht ein paar Nachrichten von ihrem Freund Ollie nicht

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