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Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Saberton
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noch im Hafen waren«, frische ich ihr Gedächtnis auf. »Und hab dann die ganze Zeit neben dem Supermarkt auf einer Bank gelegen, während ihr euch zugesoffen habt.«
    Ferner gab es die Bootsfahrt auf der Themse mit dem Kollegium meiner Schule, bei der Ollie alle Hände voll zu tun hatte, meine Überreste von den Planken zu kratzen und wieder an Land zu befördern. Aber dazu sage ich jetzt nichts. Ich kann zurzeit nicht über Ollie reden. Je öfter ich daran denke, was für einen wunderbaren Freund ich verloren habe, desto mehr steht mir der Sinn danach, den Kopf in den Gasherd zu stecken.
    »Nun sei bloß nicht so eine Memme!«, zetert Mads. »Das ist ja wohl das Mindeste, was du für Zwicki tun kannst. Er braucht dich beim Abschied.«
    »Wir nehmen nicht an seiner Abschlussfeier teil«, entgegne ich, »sondern werfen ihn ins Meer.«
    Wir wenden uns vom Café ab und dem nächsten Drogeriemarkt zu. »Geh da rein und kauf dir was gegen Seekrankheit«, befiehlt Mads. »Ich will nicht, dass du dem Fischer was vorkotzt. Das findet der garantiert nicht sexy.«
    »Ich dachte, wir wollten Zwicki freilassen und nicht auf Männerjagd gehen.« Ich kriege weiche Knie. In der Ferne sehe ich am Kai Boote auf und ab wippen. Bilde ich mir das ein, oder ist mir jetzt schon schlecht?
    »Wir sind Frauen«, sagt Mads, »und somit Multitasking-Spezialisten. Wenn du Guy Tregarten erst zu Gesicht bekommen hast, wirst du nicht mehr das Kotzen, sondern das Sabbern anfangen. Unter seinem Ölzeug steckt nämlich ein Wahnsinnsbody. Stell dir George Clooney in Der Sturm vor, das kommt hin.«
    » Der Sturm ? Sind da nicht alle ertrunken?«
    »Herrgott nochmal!« Mads schiebt mich in den Drogeriemarkt. »Die Sonne scheint, und das Meer ist absolut ruhig. Was soll da schiefgehen? Denk doch an den armen kleinen Zwicki.«
    »Der fühlt sich prima in seiner Wanne.«
    »Nicht mehr lange, wenn Richard ihn da noch mal vorfindet. Dann gibt’s schneller Hummer zum Essen, als du Meeresfrüchte sagen kannst.« Mads wirft ein Fläschchen Tabletten und zwei grellorange Armbänder gegen Seekrankheit in ihren Einkaufskorb. »Sieh’s doch mal von der Seite«, fügt sie hinzu. »Sollten irgendwelche Reporter auftauchen, bist du weit draußen auf dem Meer. Bin ich nicht genial? Du brauchst dich nicht zu bedanken. Dazu sind Freunde ja da.«
    »Dann hätte ich lieber Feinde«, murmle ich.
    So hatte ich mir meinen Sommer in Cornwall nicht vorgestellt. Von wegen Muße, Schreiben und Spaziergänge auf den Klippen; bei diesem Angebot hier würde ich mich noch lieber mit Wayne Lobbs Hausaufgaben herumschlagen. Sogar Cordelia mit ihrem endlosen Gemecker war ein Pappenstiel gegen Maddy Lomax auf Kreuzzug.
    »Nun schau nicht so besorgt«, sagt Maddy, als sie die Sachen bezahlt. »Alles wird gut. Um einen Helden für dich zu finden, fürchten wir weder Tod noch Teufel.«
    »Und Ersterer wird uns wohl bald ereilen«, knurre ich.
    Habt ihr schon mal versucht, über zwei Fischerboote zu klettern, um ein drittes zu erreichen? Nein? Nun, da habt ihr Schwein gehabt, kann ich nur sagen, weil man nämlich so beweglich wie Spiderman und so schwindelfrei wie ein Trapezkünstler sein muss, um diese Turnübung halbwegs erfolgreich zu absolvieren.
    Das Deck der Boote ist mit Möwenkacke gesprenkelt, einem gelben Schleim, der in Tregowan allgegenwärtig ist, und ich rutsche in meinen Flipflops ständig aus und lande dann in höchst unwürdiger Haltung auf dem Boden. Als ich mich zum dritten Mal aus Fischinnereien und Möwenscheiße hochrappeln muss, geht mir allmählich der Humor flöten. Was nicht für Guy Tregarten gilt, der sich als der laute Fischer aus dem Pub erweist und der die Show mit der Landratte aus der Großstadt, die wegen ihres unpassenden Schuhwerks andauernd auf ihrem Arsch landet, sagenhaft komisch findet.
    »Was für bescheuerte Schuhe sind das denn?«, johlt er, als ich mich erneut aufrapple und versuche auf die Dancing Girl zu klettern, was nicht eben einfach ist mit einem kurzen Röckchen, das bei einer falschen Bewegung hochrutscht, so dass alle Welt meine Unterwäsche betrachten kann.
    Tödlich beleidigt blicke ich auf meine Füße. Ich finde meine rosa Flipflops mit den gelben Blumen fantastisch. Frankie beneidet mich total um sie.
    »Katy kommt aus London«, erklärt Mads.
    Guy nickt, als erkläre das alles, und beobachtet von seinem Aussichtspunkt auf Deck mit verschränkten Armen meine Bemühungen. Um seine Lippen spielt ein belustigtes Lächeln. Er macht

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