Hetzjagd auf dem Planet der Affen
begann abgestorbene Rindenstücke vom Stamm zu lösen. Zoran und Burke halfen ihm, und die Arbeit ging rasch voran. Burke wußte nicht, wie man aus der rohen Rinde eine brauchbare Medizin herstellte, und auch Virdon mußte sich lange besinnen, ehe er sich an die verschiedenen Phasen der Zubereitung wieder erinnerte. Bei der Chininzubereitung mußten die in der Rinde enthaltenen Alkaloide herausgezogen, der natürliche Leim neutralisiert und die Kristalle in Öl oder Alkohol aufgelöst werden. Keiner dieser Schritte bereitete allzu große Schwierigkeiten, vorausgesetzt, die Bewohner von Trion hatten Vorräte der benötigten Substanzen.
Es war dunkel, als sie einen nach Virdons Meinung ausreichenden Rindenvorrat gesammelt hatten und den Rückweg antreten konnten.
Erschöpft erreichten sie eine Stunde später das Dorf, dessen Gassen von vereinzelten Fackeln spärlich erhellt waren, luden die gesammelten Rindenstücke unter dem Vordach der Lazaretthütte ab und trennten sich von Zoran, der sein Pferd bestieg, um die Nacht im Hauptquartier außerhalb des Sperrkreises zu verbringen. Virdon unternahm trotz seiner Müdigkeit einen Rundgang durch das Dorf, um zu sehen, was während ihrer Abwesenheit geschehen war. Die Toten waren alle begraben, es fehlte nicht an Brunnenwasser, und eine größere Gruppe gesunder Männer und Frauen war noch zu dieser späten Stunde mit der Zubereitung von Nahrung für die Kranken beschäftigt. In den Augen der Leute war eine Hoffnung, die Virdon vorher nicht darin gesehen hatte. Wo immer Virdon erschien, sah er sich von Dorfbewohnern umdrängt, die wissen wollten, was als nächstes zu tun sei.
»Wenn ihr noch etwas tun wollt«, sagte er zu ihnen, »dann besorgt flache Steine oder Mörser und mahlt diese Rindenstücke zu Pulver.« Die Leute liefen auseinander, um die benötigten Steine herbeizuschaffen, und Virdon wandte sich zu Galen, der aus der Lazaretthütte gekommen war. »Wie seid ihr mit der Arbeit im Sumpf vorangekommen?« fragte Virdon.
Galen zuckte die Schultern. »Fünfzig Meter Abzugsgraben sind fertig«, antwortete er. »Es ist schwere Arbeit; der Boden ist feucht und voller Wurzeln. Es wird noch lange dauern, bis das Gebiet entwässert ist.«
Virdon nickte nachdenklich. »Und wie steht es hier? Neue Todesfälle?«
»Einen«, sagte Galen. »Und zwei Neuerkrankungen, darunter das Mädchen.«
»Amy?« sagte Virdon entsetzt; dann eilte er in die Hütte, ohne die Bestätigung abzuwarten.
Sofort machte sein suchender Blick die kleine Gestalt auf einem der zerlöcherten Strohsäcke aus. Burke war schon bei ihr und fühlte den Puls. Virdon war bestürzt, wie blaß und schmal sie aussah. Amy fieberte stark und schien nicht bei klarem Bewußtsein. Als Virdon ihre andere Hand ergriff, bewegte sie sich unruhig und murmelte unverständliche Worte. Virdon ließ ihre Hand los und kühlte ihr heißes Gesicht mit einem feuchten Lappen. »Wir haben gefunden, was wir suchten«, sagte er. »Jetzt kommt es nur darauf an, daß du durchhältst, Amy. Bald wird es dir besser gehen, hab' keine Angst.«
Amy machte eine Bewegung, als wolle sie nicken, aber es war nicht klar zu erkennen. Virdon und Burke deckten sie zu und gingen traurig hinaus.
»Es tut mir leid, Alan«, sagte Burke düster.
»Was tut dir leid?«
»Einiges von dem, was ich sagte und dachte.« Burke machte eine Geste zum Hütteneingang hinter ihnen. »Das ist hart für dich.«
»Es ist für niemanden leicht.«
»Wenn ich sie ansehe«, meinte Burke gedankenvoll, »sehe ich kein kleines Mädchen, das ›Papa‹ zu mir sagte. Ich glaube, ich kann von Glück sagen, daß es in der anderen Welt niemanden gibt, an dem meine Erinnerungen hängen.«
»Ist das Glück?« fragte Virdon zweifelnd.
»Ich glaube es«, sagte Burke. »Aber weißt du, sollten wir jemals die Rückkehr schaffen, werde ich vielleicht anfangen, mich um ein festes Verhältnis zu bemühen.«
Virdon lachte ironisch. »Dann ist dies alles also nicht völlig umsonst gewesen.«
Burke blickte verletzt. »Ich sagte nur ›vielleicht‹, vergiß das nicht«, sagte er.
»In diesem Fall werde ich mir überlegen, ob ich dich mitnehmen soll, wenn ich einen Rückweg finde.«
Burke lachte. »Ja, tue das«, sagte er.
Während der ganzen Nacht leitete Virdon die Zubereitung des Medikaments. Die pulverisierte Rinde wurde mit Kalk und Wasser vermischt und die so entstandene Paste eine Stunde in einem Ofen getrocknet. Das Ergebnis wurde mit dem einzigen erhältlichen Alkohol
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