Hetzjagd auf dem Planet der Affen
versetzt, einem stark riechenden Fusel aus vergorenem Mais. Als das Pulver sich am Boden der alkoholischen Mischung abgesetzt hatte, wurde der Alkohol weggeschüttet und das Pulver mit Wasser vermischt und gekocht. Virdon überwachte sorgfältig jeden Schritt; alles mußte zur rechten Zeit getan werden, und nur er kannte den Herstellungsprozeß. Das Pulver wurde noch mehrere Male gereinigt, in verschiedene Flüssigkeiten aufgelöst und mit Wasser gekocht. Gegen Morgen kam Virdon endlich zu dem Schluß, daß das Rindenpulver in brauchbares Chinin umgewandelt war.
Burke brachte ihn mit sanfter Gewalt dazu, daß er sich schlafen legte; Virdon war völlig erschöpft. Sein Gefährte, der einige Stunden geschlafen hatte, übernahm nun die Aufsicht. Er sorgte dafür, daß jeder Patient in der Lazaretthütte eine Dosis Chininpulver erhielt. Zoran und Inta kamen ins Dorf, untersuchten neugierig das frisch gewonnene Chinin und sahen zu, wie Burke die Kranken versorgte. Galen zog mit seinem Arbeitstrupp ins Sumpfgebiet hinaus, um den Entwässerungsgraben fertigzustellen. In den wenigen freien Augenblicken, wenn es nichts anderes zu tun gab, saß Burke an Amys Lager und versuchte, ihr mit allerlei kleinen Handreichungen zu helfen, doch kam sie nur selten zu sich. Die Arbeitslast, die sie in den letzten Tagen auf sich genommen hatte, hatte ihre Widerstandskraft geschwächt.
General Urko beobachtete die Vorgänge im und beim Dorf mit unverhohlenem Mißvergnügen. Er sah Galen mit seinem Arbeitstrupp Gräben ausheben und wunderte sich: soviel er wußte, waren Zoran und Inta die einzigen Affen im Dorf. Aus der Entfernung konnte er Galen nicht erkennen. Aber er war unruhig, und die Seuche wurde ihm zunehmend unheimlich, seit ein weiterer Wachtposten über Schwindelgefühl und Schüttelfrost geklagt hatte.
Als Galen und seine Männer am Nachmittag von der Arbeit zurückkehrten, konnte er melden, daß sie den Hauptabzugsgraben fertiggestellt hätten. Nun fehlten nur noch die Stichgräben zu den Wassertümpeln. Aber er sagte auch, daß die Männer Anzeichen von Unzufriedenheit gezeigt hätten.
Kein Wunder, dachte Virdon. Die Leute hatten seit Jahren mit dem Sumpfgebiet neben ihrem Dorf gelebt und verstanden nicht, warum die Trockenlegung auf einmal so dringend sein sollte. Sie wußten nur, daß die mühselige Schwerarbeit, die drückende Sonnenhitze und Virdons Schutzkleidung zusammengenommen schlimmer als alles waren, was sie je von den Affen hatten ertragen müssen.
Während Virdon und Burke mit Galen sprachen und seine Männer lobten und ermutigten, wurde Zoran in der Lazaretthütte auf ein junges Mädchen aufmerksam, das im Fieber laut phantasierte. Er ging zu ihm, kauerte nieder und ergriff die schmale Hand, um den Puls zu fühlen.
»Geh nicht weg ... erzähl mir ...«, murmelte Amy. »Andere Welt ... die andere Welt ...«
Zoran überlegte, was sie damit meinen mochte. Er nahm einen feuchten Lappen, tauchte ihn in kaltes Wasser und wischte ihr behutsam das heiße Gesicht.
Sie lächelte. »Sag mir ...«, fing sie wieder an. »Sag mir noch mal ... wie es früher war ..., bevor ...«
Zoran hob überrascht die Brauen. Mit weicher, freundlicher Stimme fragte er: »Bevor was?«
»Dies«, murmelte Amy, »dies ... alles ...«
Zoran öffnete den Mund, um eine weitere Frage zu stellen, aber entfernte Rufe und aufgeregte Stimmen vor der Hütte veranlaßten ihn, aufzustehen und zum Eingang der Lazaretthütte zu gehen.
Galen, Virdon, Burke und andere liefen im Schein der Nachmittagssonne zum Dorfplatz, von wo sie den Ursprung des plötzlichen Lärms besser beobachten konnten. Zoran wurde neugierig; irgend etwas mußte geschehen sein, aber er hatte keine Ahnung, was es sein mochte. Er folgte den anderen zum Dorfplatz und blickte hinüber zu der Anhöhe, wo die Sicherheitskräfte ihre Wachstation hatten.
Mehrere Gorillas schienen zu streiten oder vor etwas zurückzuweichen. Worte waren nicht zu verstehen, aber sie vollführten beträchtlichen Lärm. Zoran sah Urko, aus der Richtung des Hauptquartiers kommend, den Hügel hinauf reiten, vermutlich um nach dem Rechten zu sehen.
Je länger Zoran das Geschehen beobachtete, desto klarer wurde es ihm. Er eilte zu seinem Pferd, saß auf und ritt im Galopp aus dem Dorf. Er glaubte zu wissen, was geschehen war, und Urko mußte es auch wissen und würde die Gelegenheit zu gewalttätigen Reaktionen nutzen. Zoran wollte vor ihm an Ort und Stelle sein.
Bald wurde offensichtlich, daß Urko vor
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