Hetzjagd auf dem Planet der Affen
urteilen würde, doch wenn er, Zoran, auch nur die geringste Unsicherheit zeigte, würde der Sieg Urko zufallen. Er stand auf und straffte seine Haltung. »Ja«, sagte er mit Entschiedenheit. »Ja, das Medikament ist gut und wird bald seine Wirkung entfalten. Natürlich wird es eine gewisse Zeit dauern, bis die Resultate sichtbar werden. Einige Stunden, würde ich sagen.«
Urko reagierte schnell. Die Sitzung entwickelte sich zu mehr als der üblichen Diskussionsrunde. Was hier ausgetragen wurde, war ein Kampf zwischen zwei unterschiedlichen und unversöhnlichen Konzeptionen von Herrschaftsausübung. Für Urko war die Epidemie nur von zweitrangiger Bedeutung; in Wirklichkeit ging es ihm um Macht.
»Wir haben keine Zeit mehr!« brüllte er. »Wieviele müssen noch erkranken und sterben – wieviele von euch müssen sterben – bevor ihr tut, was getan werden muß?« Urko streckte seinen dicken Arm aus und zeigte auf Zaius. »Ich verlange eine Abstimmung!«
Zaius war nicht bereit, sich in den grotesken Machtkampf hineinziehen zu lassen, den Urko so offensichtlich suchte. »Wir wissen alle, daß Selbstbeherrschung noch nie deine Stärke war, Urko«, sagte er, »aber das heißt nicht, daß wir diese Gefühlsausbrüche billigen. Selbstverständlich werden wir über diese Frage abstimmen.«
»Aber jetzt!« rief Urko, entschlossen, die Entscheidung notfalls zu erzwingen. »Kein weiteres Gerede!«
Zaius seufzte. Niemand schien jemals zu würdigen, was er mit seinem Amt auf sich nahm. »Manchmal frage ich mich, was du am meisten fürchtest, Urko«, sagte er unwillig, »den Tod oder ein paar Worte der Vernunft.«
»Ich fürchte am meisten«, antwortete Urko ärgerlich, »daß ihr auf diesen Dummkopf hört!«
»Genug davon, Urko«, sagte Zaius mit einer Schärfe, die Urko und alle anderen zum Verstummen brachte. Sekundenlang herrschte völlige Stille. Von draußen drangen die Geräusche der Wachsoldaten und ihrer Pferde herein, vermischt mit dem friedfertigen Gezwitscher eines kleinen Vogels. Zaius erhob sich von seinem Stuhl und blickte in die Runde. »Zoran hat ein Medikament gefunden«, sagte er langsam. »Zoran ist der Erfahrenste unter unseren Heilkundigen. Was die Wirksamkeit des Medikaments betrifft, so müssen wir uns allein auf sein Wort verlassen. Vielleicht wird das Mittel Heilung bewirken, vielleicht nicht. Aber auch was Urko sagt, ist wahr: eine Verzögerung bringt Risiken mit sich.«
Die Ratsmitglieder murmelten untereinander. Auf den einfachsten Nenner gebracht, erwies sich das Problem als ein noch größeres Dilemma ...
»Wir sind so weit gekommen«, sagte Zoran beschwörend, »daß die Antwort, ob richtig oder falsch, nur noch wenige Stunden entfernt ist.«
»Darüber wird der Rat befinden«, sagte Zaius. »Die Diskussion ist beendet. Urko hat eine Abstimmung verlangt, und sie soll jetzt stattfinden.« Er wandte sich an die Versammelten. »Wer dafür ist, daß Zoran weitermacht, möge die Hand heben.«
Drei der sieben Ratsmitglieder hoben die Hände, darunter auch Zoran. Urko stieß Verwünschungen gegen die zwei anderen aus, die für den Heilkundigen gestimmt hatten.
»Und wer ist dagegen?«
Urko und zwei andere hoben die Hände. Ein Unentschieden. Zaius hatte es beinahe erwartet, denn es war nicht das erste Mal. Die zwei, die mit Urko gestimmt hatten, stimmten auch in anderen Angelegenheiten fast immer mit ihm überein. Sie waren eine Art Parteifraktion im Ältestenrat. Zoran und die übrigen zwei stimmten manchmal miteinander, manchmal nicht. Zaius erinnerte sich allzu vieler Gelegenheiten, da er die entscheidende Stimme hatte abgeben müssen. Zuweilen wurde ihm die Verantwortung zuviel. »Nun gut«, sagte er mit einem resignierten Unterton. »Die Entscheidung liegt bei mir.« Er nickte Zoran zu. »Du hast bis morgen Mittag Zeit, den Erfolg deiner Behandlung zu beweisen.«
Urko fixierte Zoran und die beiden, die für ihn gestimmt hatten, mit einem bösen, unheilverkündenden Blick. »Dummköpfe«, sagte er. »Wenn ihr in ein paar Tagen wie diese Menschen an der Seuche krepiert, dann denkt daran, was ich euch gesagt habe.«
Die Versammlung löste sich auf. Die Ratsmitglieder verließen das Zelt und gingen zu ihren Pferden, wobei sie mit halblauten Stimmen über die verfahrene Situation diskutierten. Eine unangenehme Spannung lag in der Luft. Urko bestieg sein Pferd, ritt aber nicht fort. Die anderen verließen einer nach dem anderen das Hauptquartier.
Zaius und Zoran gingen zusammen. Zoran
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