Hetzjagd auf dem Planet der Affen
Er blickte zum Hügel hinüber, dann sagte er: »Das wird ernste Folgen haben, aber ich frage mich, ob es wirklich wichtig ist.«
»Wie ist das zu verstehen?« sagte Virdon.
»Vielleicht denkt Urko, daß du es warst; oder vielleicht denkt er, daß ich es war. Wen er verantwortlich macht, ist gleich, denn das Resultat wird dasselbe sein«, sagte Zoran.
»Wir sollten uns bald etwas einfallen lassen«, sagte Zoran. »Oder dieses Dorf wird in Schutt und Asche liegen, ehe der Tag um ist.«
Die anderen nickten düster, aber keiner wußte, wie das unabwendbar scheinende Unheil verhindert werden könnte.
5.
Östlich von Trion schien die staubige Landstraße geradenwegs in die aufgehende Sonne zu führen. Der Morgen war friedlich, sanft und frisch, wie nur ein Morgen auf dem Land sein kann. Ein Vogelschwarm war in die Felder eingefallen und verhalf sich mit viel Gezeter und Gezwitscher zu einem Frühstück. Ein Eichhörnchen hatte sich zum Dorfbrunnen vorgewagt, stand auf den Hinterbeinen und spähte in einen leeren Eimer. Überall in der Natur ging das Leben seinen gewohnten und normalen Gang, ausgenommen die Gemeinschaften der Menschen und der Affen; hier traf man auf die Mißtöne und Häßlichkeiten, die das Bild der Harmonie störten.
Im Hauptquartier waren die Vorbereitungen so gut wie abgeschlossen. Urko bestieg sein Pferd und gab letzte Befehle aus. Seine Gefolgsleute schwangen Gewehre und Fackeln, begeistert von der Aussicht auf Aktion. Es konnte nicht lange dauern, bis sie sich in die Stimmung kriegerischer Hysterie hineingesteigert haben würden; dann konnte der Sturmangriff beginnen, der das Ende des Dorfes und seiner Bewohner bedeuten würde. Burke tat in der Lazaretthütte Vormittagsdienst, als Virdon und Zoran in gespannter Erwartung hereinkamen.
»Hallo, Pete«, sagte Virdon. »Wie sieht es aus? Geht es den Patienten besser?«
»Nun«, sagte Burke, »vielleicht ein wenig, aber das ist schwer zu beurteilen. Bei Amy und anderen ist das Fieber heruntergegangen, aber das kann auch mit dem normalen Malariazyklus zusammenhängen.« Er begegnete Virdons Blick mit hochgezogenen Brauen. »Wir brauchen Zeit, Alan.«
Zoran schüttelte energisch den Kopf. »Zaius hat uns eine Frist gegeben, die heute Mittag ausläuft«, sagte er. »Und es ist noch nicht einmal sicher, daß er die Situation bis dahin unter Kontrolle halten kann.«
Zoran hatte kaum ausgesprochen, als in der Ferne vielstimmiges Geschrei aufbrandete, ein dumpfes, bedrohliches Geräusch, zu weit entfernt, um im Dorf entstanden zu sein. Zoran und die beiden Astronauten eilten ins Freie.
Vor der Hütte überwachte Galen die Verarbeitung von Chinarinde nach der von Virdon festgelegten Prozedur. Die drei sahen ihn nicht; ihre Aufmerksamkeit wurde augenblicklich von dem furchterregenden Panorama gefesselt, das sich auf den Feldern rings um das Dorf entfaltete.
Einige hundert berittene Soldaten und Polizisten hatten einen engen Einschließungsring um Trion gebildet und kamen im Schritt auf das Dorf zu, brennende Fackeln und Gewehre in den haarigen Fäusten. Der Vormarsch vollzog sich in völliger Stille; man hörte nur das gelegentliche Schnauben und Wiehern von Pferden und hin und wieder einen kurzen Befehl.
Burke faßte sich als erster. Er spuckte in den Staub vor der Hütte und lachte leise vor sich hin. »Die Situation ist schon außer Kontrolle, wenn ihr mich fragt.«
Virdon stand wortlos da, doch die hängenden Schultern und die unnatürliche Blässe seines Gesichts zeigten, daß er die Hoffnung aufgegeben hatte. Nur Zoran reagierte zornig.
»Das kann er nicht machen!« rief er aus. »Er handelt gegen den Beschluß des Ältestenrats!«
»Ob er es kann oder nicht«, sagte Burke spöttisch, »es sieht ganz danach aus, daß er es tut.«
Zoran beachtete ihn nicht. Er rief nach seinem Pferd und wartete ungeduldig, während der Einschließungsring sich mehr und mehr verengte. »Ich werde mir den Sieg nicht von Urko wegnehmen lassen!« rief er in zorniger Entschlossenheit. »Nicht, wenn ich meinem Ziel so nahe bin!«
»Vielleicht hat der Rat seinen Beschluß geändert«, sagte Virdon trübe.
»Das glaube ich nicht«, widersprach Zoran, ohne den Blick von Urkos Armee abzuwenden. »Dies ist eine Sache, die zwischen Urko und mir ausgemacht werden muß.«
Inta brachte ihm das Pferd. Zoran saß auf und jagte im Galopp die Dorfstraße hinaus, seinem Rivalen entgegen.
»Wie es scheint«, sagte Burke, »treiben die Ereignisse rasch einem
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