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Hetzjagd auf dem Planet der Affen

Hetzjagd auf dem Planet der Affen

Titel: Hetzjagd auf dem Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Alec Effinger
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der Sicherheitskräfte erhielten eine gute und gründliche Ausbildung, aber sie bekamen selten etwas zu tun, und der reguläre Dienstbetrieb verleitete sie zur Trägheit.
    Weitere Schüsse krachten, blindlings in die Dunkelheit gefeuert, und Virdon fluchte. Nach diesem Feuerzauber mußte er damit rechnen, daß Urko innerhalb der nächsten Stunden das Dorf nach Verdächtigen durchsuchen lassen würde. Als Virdon die Felder erreichte und nicht mehr durch Büsche und Bäume gedeckt war, schlug er einen weiten Bogen zu einigen vereinzelten Hütten am westlichen Dorfrand. Dort verlangsamte er und ging ruhig die Dorfstraße entlang. Es war an der Zeit, daß er sich ein Alibi zurechtlegte, um für ein mögliches Verhör gerüstet zu sein.
    Ungefähr zur gleichen Zeit, als Virdon ins Dorf zurückkehrte, hörten der Wachtposten und seine von der Schießerei aus dem Schlaf gerissenen Kameraden rasch lauter werdende Hufschläge eines galoppierendes Pferdes. Kurze Zeit später zügelte General Urko sein Pferd neben der Wachhütte, saß ab und ging auf den salutierenden Wachtposten zu. »Was ist passiert?« fragte er. »Was hat die Knallerei zu bedeuten?«
    Der Soldat verspürte starkes Unbehagen, als er sich allein dem wegen seines cholerischen Temperaments gefürchteten General gegenübersah. Die anderen hatten sich bei Urkos Ankunft hastig in die Wachhütte zurückgezogen. »Ich hörte ein verdächtiges Geräusch«, sagte er. »Ich ging der Sache nach, konnte jedoch nichts finden. Als ich zurückkehrte, war jemand bei Kava.«
    »Wer?« fragte Urko.
    »Ich – ich konnte ihn nicht genau erkennen.«
    Urko hatte sich bereits abgewandt und beugte sich über den Kranken. Er suchte das Bett und die Umgebung ab und stieß sofort auf die zurückgelassene Feldflasche. Er beäugte sie kritisch im Licht der Fackel, roch daran und schüttelte Kava rücksichtslos, bis der Fiebernde zu sich kam. »Wer war hier?« verlangte Urko zu wissen.
    Kava murmelte etwas Unverständliches und schloß wieder die Augen.
    Urko zog ihn vom Lager und versetzte ihm mehrere Ohrfeigen. »Wer war es!« fragte er. »War es Zoran?« Er hob die Feldflasche vor Kavas Gesicht und schüttelte sie. »Hast du daraus getrunken?«
    Kava brachte ein Kopfnicken zustande. »Ja ... ja ...«, wisperte er heiser.
    Urko ließ ihn aufs Feldbett zurückfallen, richtete sich langsam auf und trat auf den Wachtposten zu. Mit einem wütenden Faustschlag streckte er den Soldaten zu Boden. »Wenn Kava stirbt«, knirschte er, »wenn sie ihn mit dieser ›Medizin‹ vergiftet haben, werde ich dich erschießen lassen!«
    Er ging zu seinem Pferd und saß auf, lenkte es mit den Zügeln herum und ritt fort, ohne den benommen am Boden liegenden Wachtposten eines weiteren Blickes zu würdigen.
     
    Die Schüsse hatten auch die Dorfbewohner aus ihrem Schlaf geschreckt. Nichts Gutes ahnend, stolperten sie aus ihren Hütten in die feuchte Dunkelheit des frühen Morgens und versuchten zu erfahren, was geschehen war. Keiner wußte es, und als keine weiteren Schüsse folgten und alles ruhig blieb, kehrten sie nach und nach in ihre Behausungen zurück. Galen, Burke und Zoran waren unterwegs zur Lazaretthütte und tauschten Mutmaßungen über den Grund der Schießerei aus, als eine Stimme sie zum Stehen brachte. »Sieht nach einem schönen Tag aus, nicht wahr?«
    Die drei drehten sich erstaunt um. Virdon kam aus der anderen Richtung die Dorfstraße hinab, lehmige Erdklumpen an den Stiefeln.
    »Ja, wirklich ein schöner Tag«, sagte Burke mit einer ironischen Kopfbewegung zum Nachthimmel. »Ich sehe, du hast einen kleinen Morgenspaziergang unternommen.«
    »Wir hörten Schüsse«, sagte Galen, »was ist geschehen? Wo warst du?«
    Virdon lächelte. »Oh«, meinte er, »ich machte nur einen kleinen Krankenbesuch.«
    Zoran war sprachlos. Er konnte kaum glauben, was Virdon mit seinen Worten andeutete. »Du warst bei Kava?« fragte er.
    Virdon bejahte.
    »Warum?« sagte Zoran verwundert. »Du hast dein Leben riskiert. Für einen Affen.«
    »Ich denke, er leidet unter der Krankheit genauso wie die Patienten hier bei uns«, meinte Virdon. »Unglücklicherweise mußte ich den Besuch überstürzt abbrechen und ließ das Beweismittel zurück.«
    »Glaubst du, daß einer der Wachtposten dich identifizieren kann?« fragte Burke besorgt.
    »Es war ziemlich dunkel«, antwortete Virdon. »Aber genau kann ich es nicht sagen.«
    Galen und Burke wechselten alarmierte Blicke. Ihre Besorgnis blieb Zoran nicht verborgen.

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