Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hetzjagd auf dem Planet der Affen

Hetzjagd auf dem Planet der Affen

Titel: Hetzjagd auf dem Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Alec Effinger
Vom Netzwerk:
sichtbare Erfolge bliebe. Er zuckte hilflos mit den Schultern; offenbar erwarteten die Affen eine Art Wunderheilung, und die konnte es nicht geben.
    Er war im Begriff, den Hütteneingang zu verlassen und zu seinem Lager zurückzukehren, als ihm ein Gedanke kam. Er ging über die Straße in die Lazaretthütte, hängte sich eine der kleinen Feldflaschen mit Chininlösung über die Schulter und eilte durch den rückwärtigen Ausgang in die Dunkelheit hinaus.
    Auf der Anhöhe, wo die Fackel in ihrer Halterung vor der Wachhütte brannte, lag Kava unter einem auf drei Seiten offenen Sonnensegel auf seinem Feldbett. Weil Urko Ansteckungsgefahr befürchtete, hatte er den Kranken zu seiner Postenstation zurückbringen lassen und der Obhut seiner Kameraden übergeben.
    Diese, nicht minder ängstlich als ihr Oberkommandierender, wollten Kava nicht bei ihnen in der Wachhütte schlafen lassen und hatten ihm draußen sein Lager bereitet. Zu dieser Stunde war niemand in der Nähe. Der wachhabende Soldat auf dieser Seite hatte ein mehrere hundert Meter langes Stück des Höhenzugs zu patrouillieren und kam auf seinem Rundgang etwa alle fünfzehn oder zwanzig Minuten bei der Hütte und dem Kranken vorbei.
    Virdon arbeitete sich vorsichtig bis zu einem Gebüsch in Rufweite der Wachhütte vor und beobachtete aus sicherer Deckung, was im Umkreis der Fackel vorging. Er konnte Kava unter dem Sonnendach liegen sehen, aber er sah auch, daß der Posten aus irgendeinem Grund seinen Rundgang unterbrochen hatte und bei der Wachhütte auf einem Stein saß. Virdon fluchte in sich hinein. Verdammtes Pech! Solange der Posten dort bei der Hütte saß, war an eine Ausführung des Plans nicht zu denken.
    Virdon hob einen großen Steinbrocken auf und schleuderte ihn zur anderen Seite hinüber, wo er im Geröll aufschlug und ein beträchtliches Gepolter und Gerassel verursachte.
    Der Wachtposten sprang sofort auf, kehrte Virdon den Rücken zu und brachte sein Gewehr in Anschlag. »Wer ist da?« rief er mit lauter Stimme.
    Keine Antwort.
    Der Wachtposten wußte genau, daß er den Lärm nicht geträumt hatte, und er entfernte sich, um der Sache nachzugehen. »Wer ist da?« rief er wieder, und seine Stimme klang leiser und entfernter.
    Virdon nutzte seine Chance. Er verließ seine Deckung und rannte mit langen Sätzen zu Kava, erreichte ihn ungesehen, öffnete die Feldflasche und flößte dem kranken Gorilla einen guten Teil des Inhalts ein. Kava versuchte zu protestieren, gurgelte und prustete und hob abwehrend die Hand, aber er war zu schwach.
    Unterdessen hatte der Wachtposten die andere Seite der Anhöhe abgesucht und kehrte zur Wachhütte zurück. Offenbar war er zu dem Schluß gekommen, daß irgendein Tier den Hang gequert und einen Stein losgetreten habe.
    Als er um die Ecke der Wachhütte kam, sah er eine dunkle Gestalt über Kava gebeugt. Nach der Schrecksekunde war sein erster Gedanke, das Feuer zu eröffnen, aber selbst ein langsamer Gorillaverstand erkannte, daß das nicht die angemessene Reaktion war. Er wußte nicht, mit wem er es zu tun hatte. Es war sogar denkbar, daß es Urko selbst war, der auf einem Inspektionsritt auf der Anhöhe haltgemacht hatte, um sich über Kavas Befinden zu informieren. Er ging langsam weiter, das Gewehr im Hüftanschlag, und rief: »Halt! Wer ist da?«
    Virdons Herzschlag setzte aus. Eine Sekunde lang war er vor Schreck wie gelähmt und unfähig, auf den Anruf zu reagieren. Er hatte fest damit gerechnet, daß der Wachtposten länger ausbleiben würde. Aber jetzt war es zu spät, darüber nachzudenken. Virdon ließ die Feldflasche fallen und rannte um sein Leben. Ein Teil der restlichen Medizin bespritzte Kavas Gesicht.
    Als der Fremde nicht antwortete und in Richtung auf das Dorf flüchtete, hob der Wachtposten das Gewehr und feuerte.
    Virdon hörte das Geschoß zu seiner Rechten durch das Laubwerk eines Baums fetzen. Es war gut, daß der untere Teil des Hanges unübersichtlich und die Nacht dunkel war. Er rannte, wie er noch nie gerannt war. Der Schuß mußte alle übrigen Wachen im Umkreis des Dorfes alarmiert haben, und es war noch ein gutes Stück zurückzulegen, ehe er sich in Sicherheit fühlen konnte.
    Der Wachtposten verzichtete auf die Verfolgung und gab statt dessen aufs Geratewohl einen weiteren Schuß ab, der weit zur Rechten vorbeisang. Virdon bleckte die Zähne in einem Grinsen, während er durch die Nacht hetzte. Er hatte nicht erwartet, daß der Wachtposten ihm nachlaufen würde; die Angehörigen

Weitere Kostenlose Bücher