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Heurigenpassion

Heurigenpassion

Titel: Heurigenpassion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Abenteuer wahrscheinlich gar nicht abgeneigt gewesen. Aber in der speziellen Situation, die Frederick ja kannte, da sie ja einen wesentlichen Bestandteil der Reality Show ausmachte, kam das für sie nicht in Frage. Nachdem sie ihm das unmissverständlich klar gemacht hatte, war er patzig und sogar ein wenig beleidigend geworden.
    Später hatte er sich dafür entschuldigt und irgendetwas davon gemurmelt, dass er das selbst nicht verstünde und so ein Verhalten an sich nicht seine Art wäre. Gut, sie hatte seine Entschuldigung angenommen. Aber es war nicht mehr so wie vorher, die unbeschwerte Stimmung war weg. Ein für alle Mal, fürchtete sie. Sie würde in Zukunft vorsichtiger sein müssen.

     
    * * *

     
    Palinskis Mobiltelefon hatte Hochbetrieb. Zunächst hatte Wilma wissen wollen, ob er noch unter den Lebenden weilte. Sie hatte ihn weder gestern Abend noch heute Vormittag erreichen können. Nachdem sich ihre Bedenken als unbegründet erwiesen hatten, hatte sie nahtlos von besorgt auf sauer umgeschaltet. »Du könntest dich wirklich mehr um mich und die Kinder kümmern«, monierte sie. Und hatte recht damit. Seine Versicherung, sich bessern zu wollen, stimmte Wilma wieder etwas friedlicher.
    Als nächstes hatte ›Miki‹ Schneckenburgers Anruf die Stille der Mittagspause in Palinskis Büro gestört. Die Konsequenz des Gespräches lautete: »Ade Ottenschlag-Wochenende«, aber die Chance, vor den führenden Kriminalisten der Welt zu referieren, war zu verlockend. Gleichzeitig machten sich die ersten Schmetterlinge in seinem Bauch bemerkbar. »Also Freitag um 9.30 Uhr Saal 4 im Austria Center.«
    »Und reiß dich zusammen, dein Freund Josef will sich das Referat auch anhören«, gab ihm ›Miki‹ als Aufmunterung mit auf den Weg.
    Kaum war Schneckenburgers Stimme Vergangenheit, verlangte Annemarie Sumser nach Palinski. »Hallo, mein Lieber, du wirst es nicht fassen, was mir gerade vorhin passiert ist .« Sie berichtete ihm von dem Anruf und ihren daraufhin erfolgten Maßnahmen. »Falls du durch einen unwahrscheinlichen Zufall Marinov sprechen solltest«, warnte sie ihn, »dann lass dich bloß nicht zu einer Warnung hinreißen. Und auf Dein faszinierendes Paradoxon verzichtest du besser auch. Sonst müsste ich dich trotz aller Sympathien wegen Störung oder Hintertreibung einer Amtshandlung anzeigen, claro ?«
    Mann, die Frau konnte bestimmt sein, ging es Palinski durch den Kopf, ehe ihm ein fast schüchtern klingendes »Klar claro« über die Lippen kam . Er sah schon ein, dass die Anwältin so handeln musste. In der Sache war sie immerhin als Organ des Gerichtes tätig. Aber dennoch, obwohl ihn Marinov belogen hatte und der »Freund« ein Nummernkonto in der Schweiz zu sein schien, tat ihm der Kerl irgendwie leid. Wie konnte er ihm helfen? Am besten wäre es wahrscheinlich, mit Helmut darüber zu sprechen. Vielleicht konnte der im Hintergrund etwas unternehmen. Allerdings hatte er Marinov versprochen, nichts zu sagen. Aber er hatte ihn auch darauf hingewiesen, dass er bei einer Befragung durch die Polizei nicht lügen würde. Wie konnte er Wallner dazu bringen, ihn zu einem Fall, den der Inspektor noch gar nicht kannte, zu befragen?

     
    * * *

     
    Max Friedel, ein Beamter des Gendarmeriekommandos in Tulln, begleitete Wallner und Palinski zu Lisa Ferrari. Auf dem Weg ließ er durchblicken, dass seine Frau mit der ›Sexberaterin‹ in die Schule gegangen war.
    »Die Josefa is eigentlich a gute Haut«, erzählte er. »I sag Josefa zu ihr, denn wie ich sie kennen glernt hab, war no ka Red von Lisa und Ferrari. Und sie hat a großes Herz. Net nur für die Männer. Gestern hamma an Bunten Abend im Altersheim ghabt. Da hat‘s mit den Jungan gsungen und Kaukau tanzt, wie wanns selbst erst zwanzg wär .«
    »Sie sind aber auch kein gebürtiger Tullner«, vermutete Palinski. Zu Recht, denn mit: »na, i bin aus Simmering. Mei Frau is von da und hat a schöns Haus geerbt. So simma halt nach Tulln zogn«, bestätigte Friedel. »Is aba scheen da .«
    Die Frau, die ihnen fünf Minuten später die Türe öffnete, sah keinen Tag älter aus als 40 und hatte rotes Haar. »Oh, il rosso di Maranello«, konnte sich Palinski nicht verkneifen. Winkte aber ab, als Wallner sich nicht auskannte und nach Interpretation gierte. »Später, wenn es unbedingt sein muss«, vertröstete Palinski den Freund.
    Lisa Ferrari bestätigte auf Befragung freimütig, dass sie einen Hans Schwarzenbach kannte und dass »der Blacky« von gestern 18 Uhr

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