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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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wollen.«
    »Nichts?« Wieder starre ich ihn ungläubig an.
    »Nichts«, bestätigt er. »Sie ist …« Er hält inne, als suche er nach dem richtigen Wort. »… perfekt.«
    »Perfekt?«
    »Als ich sie das erste Mal gesehen habe, hat es sofort bumm gemacht.«
    »Bumm?« Mir ist durchaus klar, dass ich wie der Papagei von Großtante Mary klinge, aber ich kann mich nicht beherrschen.
    »Genau. Bumm. Das war’s. Ich habe mich auf der Stelle in sie verliebt.«
    Bestürzt sehe ich ihn an. Wieso habe ich das nie mitbekommen? Wie kann es sein, dass da etwas »Bumm« gemacht hat und ich es nicht bemerkt habe?
    »Meine Güte, ich klinge wie der letzte Waschlappen, was?«, sagt er mit einem verlegenen Grinsen, da er mein Schweigen offenbar völlig falsch interpretiert. »Du musst mich für einen völligen Schwachkopf halten.«
    »Nein, überhaupt nicht.« Ich schüttle den Kopf. Ganz im Gegenteil. Gäbe es Miles nicht, liefe ich sogar Gefahr, mich in ihn zu verlieben, Altersunterschied hin oder her.
    »Wieso redest du dann nicht mal mit ihr und sagst ihr, wie du für sie empfindest?«
    Er verzieht das Gesicht. »Ich habe schon ein paarmal mit ihr geredet, aber ich glaube nicht, dass sie sich an mich erinnern kann.«
    Das fürchte ich auch, denke ich und sehe ihn an.
    »Wahrscheinlich weiß sie nicht mal, dass ich überhaupt existiere«, fährt er fort. »Schließlich bin ich nur Barkeeper, und sieh sie dir an - sie könnte doch jeden kriegen.«
    Reue kommt in mir auf. Oh Gott, wieso habe ich ihn vor all den Jahren nie bemerkt? Er ist so süß, so hinreißend.
    Weil dich süß und hinreißend nicht interessiert hat, Charlotte. Du hattest für süße Jungs nichts übrig. Du musstest ja unbedingt Musikern und Skateboardern und all den anderen Jungs nachlaufen, die nichts für dich waren, schon vergessen? Er hat völlig Recht. Ich hätte einen Barkeeper mit  Zottelzopf und Batik-Shirt nie im Leben bemerkt, weil er einfach nicht cool genug gewesen wäre.
    Ich lächle. »Also, ich finde, sie könnte froh sein, wenn sie dich hätte.«
    Er grinst schief zurück und hebt eine Braue. »Ach ja?«
    »Definitiv.« Ich nicke. »Für einen Barkeeper bist du gar nicht so übel«, scherze ich.
    Er lacht. »Du auch nicht«, gibt er zurück. »Wenn du zehn Jahre jünger wärst, käme ich glatt in Versuchung.«
    »He!« Ich verpasse ihm einen Klaps.
    »Ist nur Spaß!«, ruft er, weicht zurück und reicht mir die Hand. »Ich bin übrigens Olly.«
    »Charlotte.«
    Als ich seine Hand schüttle, fällt mein Blick auf etwas auf der Innenseite seines Handgelenks. Es ist so dunkel, dass ich es im Schein der Kühlschrankbeleuchtung nur kurz sehen kann, aber es ist eindeutig ein Frosch.
    Meine Güte, was für ein Zufall. Genau dasselbe Motiv wie der Barkeeper im Gastropub.
    In diesem Moment schießt mir ein Gedanke durch den Kopf.
    Mir stockt der Atem. Nein. Das kann nicht sein. Ausgeschlossen.
    Oder doch?
    Unvermittelt schieben sich zwei Bilder vor mein geistiges Auge: Olly mit seinem Pferdeschwanz und dem Batik-Shirt und ein zweites von dem Barkeeper aus dem Gastropub mit den kurzen Locken, der schiefen gebrochenen Nase und der Narbe auf der Oberlippe. Nein, ausgeschlossen. Keinerlei Ähnlichkeit.
    Aber bei dir ist es doch genauso, flüstert eine Stimme in meinem Kopf.
    Mit einem Mal schieben sich die Bilder übereinander und  werden eins. Oh Gott, deshalb kommt er mir so bekannt vor. Der süße, liebenswerte Olly, für den ich ein klein bisschen schwärme, ist der Kerl aus dem Pub, der meine Allergien so wahnsinnig witzig findet. Der mir heute Abend Champagner eingeschenkt und gefragt hat, ob ich auch auf die Bläschen allergisch sei. Und über den ich mich grün und blau ärgere.
    Er ist es. Ein und derselbe Mann.Verdammt.
     

Kapitel 24
    »Da bist du ja!«
    Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter und wirble zu Lottie herum, die atemlos und mit leuchtenden Augen vor mir steht. »Ich habe mich schon gefragt, wo du abgeblieben bist.«
    »Oh … hi«, bringe ich mit knapper Not heraus. Ich fühle mich, als hätte mir jemand mit einem Gummihammer auf den Kopf geschlagen, so dass ich Sterne sehe.
    »Na an der Bar«, versucht Olly sich in das Gespräch einzubringen, doch sie ist mit ihrem Haar beschäftigt und schenkt ihm keine Beachtung.
    »Äh … Lottie, kennst du schon -«, beginne ich, doch sie unterbricht mich aufgeregt.
    »Los, komm mit auf die Tanzfläche!«
    »Ach, nein … lieber nicht.« Automatisch weiche ich zurück.
    »Los, komm schon.«

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