Heute und für immer: Roman (German Edition)
der Lage, so tief schürfende Gespräche zu führen.« Da er nichts erwiderte und sie nur schweigend beobachtete, seufzte sie. »Welche Augenfarbe hat Millicent?«
»Was, zum Kuckuck, hat das mit meiner Frage zu tun?«
»Sehr viel. Es könnte beweisen, dass Dienstherren ihre Untergebenen nur selten richtig wahrnehmen. Im College habe ich nebenbei als Kellnerin gearbeitet und …«
»Als Kellnerin?«
»Ja. Überrascht dich das?«
»Mir bleibt schier die Spucke weg.« Er grinste sie an. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie du Tabletts balancierst und Bestellungen auf einen Block kritzelst.«
»Ich war eine ausgesprochen flinke Kellnerin.« Kasey runzelte die Stirn und schob ihre Brille zurück. »Wo war ich gerade stehen geblieben?«
»Wann?«
»Wie ist es möglich, dass du so klar im Kopf und unverschämt sein kannst, obwohl du genauso wenig geschlafen hast wie ich?«
Er stand auf und trat lächelnd auf sie zu. »Weil mir, während ich deinen Ausführungen über die Arapaho und andere Prärie-Indianer gelauscht habe, klar wurde, dass ich nichts lieber täte, als noch einmal mit dir zu schlafen.« Er zog sie auf die Füße. »Jetzt sofort.«
Sie akzeptierte seinen Kuss mit einem zustimmenden Murmeln. Sie war lediglich ein wenig darüber enttäuscht gewesen, dass sie nicht neben ihm hatte aufwachen können. Sie mussten auf Alison Rücksicht nehmen. Die letzte Nacht, dachte sie, als sie ihn innig küsste, war zu kurz gewesen. Und die kommende Nacht war noch viel zu weit entfernt.
»Ich glaube, wir werden unser Arbeitspensum kaum schaffen, wenn wir so weitermachen.«
»Wir werden in dieser Hinsicht überhaupt nichts schaffen.« Jordan nahm ihr die Brille ab und legte sie hinter sich auf den Schreibtisch. »Komm mit.«
»Wohin?«
»Nach oben, ins Bett.« Er zog sie bereits zur Tür.
»Jordan«, lachte Kasey und zerrte an seiner Hand. »Es ist elf Uhr vormittags!«
»Zehn vor elf«, korrigierte er sie nach einem Blick auf die Uhr im Salon.
»Jordan, das ist doch nicht dein Ernst!«
»Wiederhole das in einer halben Stunde noch einmal.« Er scheuchte sie vor sich die Treppe hinauf. »Alison ist in der Schule, meine Mutter bei einer ihrer hochwichtigen Versammlungen, und ich will mit dir schlafen.« Er öffnete die Tür zu seinem Schlafzimmer. »In meinem Bett.«
Im nächsten Augenblick war Kasey in seinem Zimmer und lag in seinen Armen. An seinem Verlangen bestand kein Zweifel. Seine Lippen verschlangen die ihren, als wäre er dabei, zu verhungern.
»Jordan!« Kasey gelang es, einmal kurz Luft zu holen, als seine Lippen sich über ihren Hals bewegten. »Wir sind aber nicht allein.«
»Ich sehe niemanden«, murmelte er an ihrem Ohr.
Sie stöhnte und versuchte, die Fassung zu bewahren. »Um diese Uhrzeit schwirren sämtliche Hausangestellten hier herum.« Jordan zog sie für einen schnellen, harten Kuss an sich und ließ sie gleich darauf wieder los. Kasey glaubte, die Welt ginge unter.
Mit zwei Schritten war Jordan am Telefon. Er hob den Hörer ans Ohr und drückte eine Taste, ohne Kasey dabei aus den Augen zu lassen. »John, gib dem Personal heute frei. Ja, allen. Jetzt gleich. Gern geschehen.« Jordan legte den Hörer wieder auf und lächelte Kasey gut gelaunt an. »Ich glaube, ich habe gerade fünfzehn Menschen sehr glücklich gemacht.«
»Sechzehn«, korrigierte ihn Kasey. »Ich danke dir, Jordan.«
»Wofür?«, fragte er, während er langsam auf sie zu ging.
»Für dein Verständnis, dass ich mit dir allein sein will. Wirklich allein. Das ist sehr wichtig für mich.«
Seine Hand berührte ihre Wange. Sie war ihm wichtig geworden, das merkte er jetzt. Sehr wichtig sogar. »Deinen Kaffee wirst du dir jetzt aber tatsächlich selbst machen müssen«, murmelte er.
»Welchen Kaffee?« Mit einem verschmitzten Grinsen begann sie ihm das Hemd aufzuknöpfen. »Möchtest du meine Meinung zum Thema Kaffee hören?«
»Jetzt nicht.« Heißes Verlangen flammte in ihm auf, als sie den zweiten Knopf öffnete.
»Ich nehme an, ich würde dich damit auch langweilen«, stellte sie fest, während sie sich am dritten Knopf zu schaffen machte.
»Ich glaube, das Einzige, was du nie fertig brächtest, wäre, mich zu langweilen.«
Kaseys Finger hielten inne. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein glückliches Lächeln aus. »Danke, Jordan. Das war ein sehr nettes Kompliment.«
Entschlossen visierte Jordan nun seinerseits Kaseys obersten Blusenknopf an. »Aber wenn ich dir sage, dass du die reizendste und natürlichste
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