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Heute und für immer: Roman (German Edition)

Heute und für immer: Roman (German Edition)

Titel: Heute und für immer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Erscheinungsformen, Alison.«
    »Kannst du noch etwas anderes spielen?«, fragte Alison
und machte es sich vor Kasey auf dem Fußboden bequem. »Es klingt wunderschön.«
    »Dann hast du ja offenbar doch ein Gehör für Musik«, gab Kasey lächelnd zurück und spielte ein weiteres Stück.
    Jordan erschien in der Tür und beobachtete die beiden. Kasey versetzte ihn immer wieder in Erstaunen. Dabei war es nicht ihr Spiel, das ihn überraschte. Wenn sie ihm erzählen würde, dass sie ein Orchester dirigiert hätte, würde er vermutlich nicht einmal mit der Wimper zucken. Es gab anscheinend nichts, was diese Frau nicht konnte. Aber ihre Fähigkeit, Liebe zu geben und zu empfangen, überwältigte ihn. War sie mit dieser Gabe geboren worden? War sie sich ihrer überhaupt bewusst?
    Alison vergötterte Kasey. Das sah er in ihren Augen. Sie akzeptierte Kasey so, wie sie war, und liebte sie. Da gab es keine Fragen und keine Zweifel. Und Kasey erwiderte diese Liebe auf die gleiche Weise. Aber ich habe Zweifel , dachte er. Und Fragen. Sie hatte mal wieder Recht gehabt. Wenn wir erwachsen werden, verlieren wir die Gabe, vorbehaltlos zu lieben.
    Als Kasey aufblickte und Jordan in der Tür stehen sah, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. »Hallo, Jordan. Wir üben uns gerade darin, die Musik zu verstehen.«
    Jordan erwiderte ihr Lächeln. »Bin ich auch eingeladen?«
    »Onkel Jordan!« Alison sprang auf und vergaß, sich wie gewohnt den Rock glatt zu streichen. »Du musst Kasey unbedingt spielen hören. Sie spielt wunderbar!«
    »Habe ich bereits.« Er sah Kasey wieder an. »Und ich kann Alison nur zustimmen.«
    »Alison hatte Schwierigkeiten mit Beethoven«, erklärte Kasey. »Deshalb habe ich meine alte Freundin zu Hilfe geholt.«
    »Freundin?«, wiederholte Jordan und zwinkerte Alison
zu. Er setzte sich aufs Sofa und zog sie auf seinen Schoß. »Findest du es nicht merkwürdig, eine Gitarre als Freundin zu bezeichnen?«
    Alison kicherte. »Schon, aber ich wollte es nicht sagen.«
    »Sehr freundlich«, bemerkte Jordan und kraulte sie im Nacken.
    Alison fuhr herum, schlang die Arme um seinen Hals und drückte sich an ihn. Die Innigkeit ihrer Reaktion schockierte ihn. Kasey hatte ihm erklärt, dass nichts mit der Liebe eines Kindes vergleichbar sei, aber das hatte er seinerzeit nicht ganz nachvollziehen können. Doch jetzt, als das Mädchen an seinem Hals hing, spürte er die Kraft dieser Liebe in ihrem ganzen Ausmaß. Warum hatte er das bisher versäumt? Er schloss die Augen, hielt Alison ganz dicht an sich gedrückt und ließ sich von dieser bedingungslosen Liebe durchfluten. Die Kleine duftete nach Puder und Seife, ihr seidiges weiches Haar kitzelte seine Wange. Die Tochter seines Bruders. Seine Tochter jetzt. Und er hatte schon viel zu viel Zeit verloren.
    »Ich liebe dich, Alison«, murmelte er.
    Er spürte, wie sie sich enger an ihn drückte. »Wirklich?«, wisperte sie an seinem Hals.
    »Ja.« Er hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel. »Wirklich.«
    Er hörte sie leise seufzen und spürte, wie sich ihr kleiner Körper entspannte. Als er die Augen wieder öffnete, fiel sein Blick auf Kasey.
    Sie weinte. Lautlos. Kaum hatte sie seinen Blick bemerkt, schüttelte sie heftig den Kopf, damit er ihre Tränen nicht kommentierte. Dann stand sie auf, doch ehe sie aus dem Raum stürzen konnte, hielt Jordan sie am Arm fest.
    »Geh nicht«, war alles, was er sagte.
    Sie drehte sich um, sah ihn an und kramte hektisch nach ihren Zigaretten. Zum ersten Mal hörte er sie fluchen, weil sie keine Streichhölzer bei sich hatte. Sie trat ans Fenster und starrte hinaus.
    Ich liebe sie beide, dachte sie und lehnte die Stirn an die Glasscheibe. Viel zu sehr. Die beiden so zusammen zu sehen, zu beobachten, wie sie zueinander finden, ist eine unsägliche Freude. Sie seufzte und ließ ihren Tränen freien Lauf. Er war so überrascht gewesen, als das Mädchen seine Arme um ihn geschlungen hatte! Kasey hatte jedes einzelne Gefühl, das über ihn hereingebrochen war, deutlich an seinen Augen ablesen können.
    Wie viel Zeit bleibt mir, bis ich die beiden wieder verliere? Kasey tat einen tiefen Atemzug, um ihre Fassung zurückzuerlangen. Darüber denke ich jetzt besser nicht nach, entschied sie. Kasey merkte, wie der Schmerz langsam verebbte und wischte sich die Tränen von der Wange. Dann drehte sie sich um, genau in dem Augenblick, als Beatrice in den Salon gerauscht kam.
    »Jordan, ich gehe jetzt. Die Conway-Party …« Als sie Alison

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